21.10.12
Wo finden sich extreme Ansichten - im Schöpfungswerk oder in der Redaktion der Süddeutschen Zeitung?
Die Journalistin Tina Baier fällt ein gewagtes Urteil über die evangelische Lukas-Schule und ihr christliches Bekenntnis
(MEDRUM) Die private evangelische Lukas-Schule in München steht im Brennpunkt des Artikels "Methoden an evangelischer Privatschule" von Tina Baier, der am 19.10.12 in der Süddeutschen Zeitung erschienen ist. Es geht um die Sinnhaftigkeit und Akzeptabilität von Methoden, die nach Darstellung Tina Baiers an der Lukas-Schule praktiziert werden. Die Autorin zeichnet ein bizarres Bild von dieser Schule und meint am Ende, dort würden extreme Ansichten vertreten. Sie kritisiert insbesondere Ingo Resch, Mitglied des Vorstands der Lukas-Schule, der Baier das Bildungsgeschehen erläutert hat, und stellt fest, er scheine nicht der einzige mit extremen Ansichten zu sein. Es stellt sich die Frage: Welche Ansichten Reschs stuft Tina Baier als extrem ein und bezeichnet sie diese zu Recht als extrem? Oder hat die Journalistin vielleicht sogar selbst extreme Ansichten, denen sie ihre Werturteile über Resch und die Lukas-Schule unterwirft?
In den ersten beiden Teilen ihres Artikels zeichnet Tina Baier das Bild einer Schule, die - wie Baier behauptet - angeblich fundamentalistisch ausgerichtet sei. Dies sei nicht bekannt und genau darin liege das Problem, schreibt die Journalistin. Sie fügt dabei einige ausgewählte Facetten aus dem Schulleben aneinander, die ihr Urteil vermeintlich zu bestätigen scheinen, vom Vorstand des Trägervereins aber entweder nachvollziehbar erklärt, teilweise bestritten und zum Teil als frei erfunden bezeichnet werden (Einzelheiten dazu finden sich in der Stellungnahme zu dem Artikel „Himmel und Hölle" unter www.lukas-schule.de; die SZ greift diese Stellungnahme in einem Folgeartikel "Landeskirche kündigt Untersuchung an" am 21.10.12 auf). Für Baiers Artikel sind die dafür maßgeblichen Tatsachen offenbar unerheblich. Sie spielen keine erkennbare Rolle. Es gibt kein Für, sondern nur ein Wider die Lukas-Schule. Angeblich, so Resch, hatte die Journalistin bereits angekündigt, sie werde einen negativen Beitrag schreiben. Wenn das ihre Absicht war, ist es ihr gelungen, wie besonders auch der dritte und letzte Teil ihres Artikels zeigt.
Tina Baier gibt im dritten Teil ihres Artikels, der mit dem Zitat "Gott hat die Menschen als Mann und Frau geschaffen" überschrieben ist, Teile der Äußerungen wieder, die Ingo Resch im Gespräch mit Baier gemacht hat. Bauer schreibt:
"Wir halten uns streng an den Lehrplan", sagt Resch. "Im Religionsunterricht ist Gott der Schöpfer." Im Biologieunterricht werde "ein geschichtlicher Werdeprozess aufgezeichnet".
Später im Gespräch wird Resch deutlicher: Er kenne Äußerungen, wonach Darwins Evolutionstheorie eine Lüge sei, von Leuten aus der evangelischen Landeskirche. Daran sei nichts Schlimmes. "Entschuldigen Sie, haben wir nicht Meinungsfreiheit und Forschungsfreiheit?", fragt er und spricht von "Gesinnungsterror", der eine kritische Evolutionsforschung verhindere.
Und Homosexualität werde heute geradezu propagiert. "Das ist nicht biblisch. Gott hat die Menschen als Mann und Frau geschaffen, weil er wollte, dass sie sich vermehren, das geht nun mal nur heterosexuell."
Danach fragt Baier:
"Ob es an der Lukas-Schule wirklich gelingt, derartige Ansichten aus dem Unterricht herauszuhalten? Zumal Resch dort nicht der einzige mit extremen Ansichten zu sein scheint.
Als sei es ein Beleg für ihre Behauptung, Resch vertrete extreme Ansichten, fügt Baier als Äußerung von Resch an:
"Ich will nicht verhehlen, dass wir unterschiedliche Intensitäten des Glaubens im Lehrkörper haben", gibt er selbst zu.
Wie Resch in einer Stellungnahme zum Artikel von Tina Baier erklärt hat, wurde die Journalistin im Gespräch darüber informiert, dass in der Schule keine Lehren vertreten werden, die unter dem Begriff des sogenannten Kreationismus bekannt sind. Resch bestätigt die von Baier wiedergegebene Äußerung, dass an der Lukas-Schule unterschiedliche Intensitäten des Glaubens bestehen. Daran hält er nichts für außergewöhnlich, sondern sieht auch eine Stärke. Resch:
"Dies ist auch gut so, denn hier arbeiten Menschen zusammen, die aus den verschiedenen Glaubensbekenntnissen stammen, überwiegend aus dem evangelischen Bereich, aber auch aus der katholischen oder griechisch orthodoxen Kirche stammen. Von den fünf Schulleitern gehören drei der evangelisch-lutherischen Kirche an, einer der SELK (Selbständigen evangelisch lutherischen Kirche) und einer der Freien Evangelischen Gemeinde. Die Stärke der Schule liegt zweifelsohne darin, dass Lehrkräfte aus den verschiedenen Glaubensrichtungen konstruktiv zusammenarbeiten. Es darf in der Schule nicht für eine bestimmte Glaubensrichtung oder Bekenntnis geworben werden. Besonderheiten der Glaubensausrichtung (z.B. ob Erwachsene oder Kinder getauft werden usw.) sind nicht Inhalt der Vermittlung. Als gemeinsamer Nenner gilt das Glaubensbekenntnis der Evangelischen Allianz."
Mit Blick auf die Wertung "extreme Ansichten" von Baier, kann festgehalten werden: Baier ordnet offenkundig als extreme Ansicht die Äußerungen Reschs ein,
Für das Werturteil von Tina Baier, was extreme Ansichten sind, spielt es wohl kaum eine Rolle, ob sie das Glaubensbekenntnis der Evangelischen Allianz, den gemeinsamen Nenner der Lukas-Schule, kennt. Sie würde, so kann vermutet werden, ebenso den katholischen Katechismus und viele Äußerungen kirchlicher Würdenträger als "extrem" einstufen. Doch es wäre sicherlich eine Überforderung von Baier zu erwarten, sich selbst einzugestehen, dass ihre journalistische Arbeit in diesem Artikel mehr mit Gesinnungsjournalismus und extremen, zumindest recht gewagten Ansichten gemein hat, als es einer Zeitung, die sich professionellem Journalismus verpflichtet fühlt, recht sein kann.
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Über die Lukas-Schule
Information über die Lukas-Schule im Internet: www.lukas-schule.de
Die Lukas-Schule sagt dort über sich: "Die vier Lukas Schulen sind christliche Schulen, die sich nach den üblichen staatlichen Lehrplänen richten. Die Lehrkräfte bekennen sich zum christlichen Glauben. Die Schüler sollen zu Verantwortungsbewusstsein geführt werden und Freude am Erbringen von Leistung empfinden. Sie sollen lernen sich in die Klassengemeinschaft zu integrieren und auch jeden Menschen als ein Geschöpf Gottes wertschätzen."
In den Medien wurde über die Lukas-Schule vom Bayerischen Rundfunk und vom Magazin FOCUS berichtet (Ev. Landessynode: Gebet und Geborgenheit und Konfessionelle Schulen: Abgänger haben gute Chancen).
19.10.12 | Methoden an evangelischer Privatschule | Süddeutsche Zeitung |
21.10.12 | Landeskirche kündigt Untersuchung an | Süddeutsche Zeitung |
20.03.12 | Ev. Landessynode: Gebet und Geborgenheit | Bayerischer Rundfunk |
15.09.06 | Konfessionelle Schulen: Abgänger haben gute Chancen | FOCUS |
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Leserbriefe
Aus eigener Erfahrung
kann ich nur raten, keine mündlichen Interviews zu geben, sondern zumindest zwei Zeugen dabei zu haben oder das gesagte noch einmal schriftlich zu fixieren. Hört sich blöd an, aber es gibt eine Art von Journalisten, da wundert man sich nachher, was man angeblich gesagt hat. Oder es werden die Dinge aus dem Zusammenhang gerissen. Diese Journalisten wollen tolerant sein, wie sie es verstehen. Aber was tolerant ist, das bestimmen sie. Gegen diese Intoleranz kommt man nicht an.
Durchhangeln an herrschenden Klischees
Wenn wir denken, dass Kirche und andere christliche Organisationen ohne Aufsehen und Widerspruch ihr Dasein bestreiten könnten, sind wir auf dem Holzweg. Das Wesen des Christseins wird dann nicht gelebt. Christsein ist dort lebendig, wo es sich mit der Welt reibt. Wer Luther auch nur ansatzweise gelesen hat wird wissen, dass Auseinandersetzung und Konfrontation zum Christentum gehört, wie das Salz in der Suppe. So ist zunächst einmal der Tina Baier zu danken, dass sie ihre Nase in etwas hineingesteckt hat, dass eigentlich gesellschaftlich von hoher Priorität ist: Gottes Plan und christliches Wirken in dieser Welt. Da sich die Medienöffentlichkeit weitgehend vom Evangelium abgewandt hat und oftmals nur Eintagsfliegen hinterher jagt, ist es nicht verwunderlich, wie wenig Kenntnis auch Journalisten von den einfachsten biblischen Zusammenhängen haben. Es wird im Alltagsjournalismus einfach nicht mehr gebraucht. Die Wissenslücken werden mit Klischees und Reizthemen überklebt wie Homosexualität, Gender-Ideologie, Sexualmissbrauch etc. Es ist schade, dass auch die Süddeutsche Zeitung keinen Bibelkundigen als Vermittler in die Recherche schickt, sondern scheinbar nur jemanden, der sich an den herrschenden Klischees durchhangelt und letztendlich nur sein Unwissen dokumentiert. Übertragen auf die Kompetenz eines Fußballreporters könnte man sagen, dass die Frau Baier die Handspielregel nicht ausreichend kennt.
Evolutionsglaube vermittelt falsches Weltbild
In keiner Weise hinnehmbar ist, dass wer vom Mainstream abweichende Auffassungen vertritt pauschal als "Kreatonist" und "Fundamentalist" abqualifiziert wird, wobei beide Begriffe grundsätzlich etwas Positives aussagen, mittlerweile aber negativ besetzt sind. Bereits klares, kritisches Nachdenken und das zur Kenntnisnehmen von Fakten reicht aus, um zu erkennen, dass die Evolutionstheorie, so wie sie weiterhin in den Schulen gelehrt wird, einfach nicht stimmen kann. Der Skandal besteht darin, dass der Evolutionsglaube, wider eigentlich besseres Wissen, nach wie vor als "wahr und bewiesen" gelehrt wird und damit ein völlig falsches Welt- und Menschenbild vermittelt wird, das sich für diese, mit dieser Ideologie Indoktrinierten langfristig als nachteilig erweist. Gleiches gilt für die Homoideologie mit der Mär von der "sexuellen Orientierung". Auch hier ist eine umfassende, zutreffende und wahrheitsgemäße Information unabdingbar. Was bei allem verwundert ist, dass offenbar bereits ein unqualifizerter Zeitungsbericht ausreicht, um sogleich "amtskirchliche Untersuchungen" einzuleiten, wo eigentlich ein energischer Widerspruch ausreichend sein müsste.
Das ist ja das traurige
dass unsere Amtskirche solche Angst hat, Gläubige zu unterstützen. Immer diese Angst als "unmodern" dazustehn. Dabei verliert sie doch gerade durch ihr Hinterherhecheln hinter dem Mainstream ihre Glaubwürdigkeit. Ich war noch sehr jung, als ich eine Sendung im Radio über Darwin und die Entstehung der Evolution hörte. Alles wurde sorgfältig erklärt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich damit gar keine Probleme. Die Sendung war zu Ende und ich dachte: das kann ja so nicht stimmen. Ich habe dann mit niemandem darüber geredet. Weil ich ja keine Naturwissenschaft studierte und ich wollte mich nicht blamieren oder Streit vom Zaun brechen. Viele, viele Jahr später hörte ich einen Vortrag von Prof. Dr. Wilder Smith. Und war froh: ich war also mit meinem Zweifel an der Evolutionstheorie doch nicht so alleine. Und auch Biologielehrer sagen schon mal, dass auch die Schöpfung eine nachdenkenswerte Theorie sei. Aber Theologen lehnen solches Denken dann entsetzt ab.