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Ein hörendes Herz, damit Politik dem Recht, der Gerechtigkeit und dem Frieden dient


23.09.11

Ein hörendes Herz, damit Politik dem Recht, der Gerechtigkeit und dem Frieden dient

Papst Benedikt XVI. stellt die Kernaufgabe der Politik ins Zentrum seiner Rede im Deutschen Bundestag

(MEDRUM) Die oberste und internationale Verantwortung für die katholische Christenheit in der Welt war für Papst Benedikt der Blickwinkel, aus dem heraus er seine Ansprache im Deutschen Bundestag hielt. Er überraschte die Zuhörer mit einer Rede, die zur Kernaufgabe der Politik vordrang. Nicht Fragen wie etwa der Umgang mit Kondomen und sexuelle Anschauungen, auf die, wie die Abendsendung von Maybritt Illner erneut zeigte, Zeitgenossen wie der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (Die Grünen) in geradezu neurotischer Gefangenheit fixiert scheinen, sondern die Grundlagen des freiheitlichen Rechtsstaates wählte Papst Benedikt als Thema seiner Ansprache vor dem Deutschen Bundestag am 22. September 2011. Eine "Rede an die Welt", schreibt der Tagesspiegel.

"Was ist Aufgabe des Politikers?", fragte Benedikt XVI zum Beginn seiner Rede. Für seine Antwort erinnerte er an den jungen König Salomon, dem bei der Thronbesteigung eine Bitte freigestellt war. Benedikt hob hervor, worum Salomon bittet. Nicht Erfolg, Reichtum, ein langes Leben oder Vernichtung der Feinde seien seine Bitte gewesen, sondern "ein hörendes Herz". Ein hörendes Herz, damit er sein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden verstehe, so Benedikt, der mit der Erinnerung an die Erzählung der Bibel aus dem Buch der Könige klarmachte, worauf es für einen Politiker letztlich ankommen müsse. Sein letzter Maßstab und der Grund für seine Arbeit als Politiker dürfe nicht Erfolg und schon gar nicht materieller Gewinn sein. Die Politik müsse vielmehr Mühen um Gerechtigkeit sein und so die Grundvoraussetzung für Friede schaffen. Natürlich brauche der Politiker auch Erfolg, damit er gestalten könne, aber Erfolg müsse dem Maßstab der Gerechtigkeit, dem Willen zum Recht und dem Verstehen für das Recht untergeordnet sein.

Von welch zentraler Bedeutung für den Menschen das Recht ist, verdeutlichte Benedikt am Beispiel der deutschen Geschichte: "Wir (Deutsche) haben erlebt, dass Macht von Recht getrennt wurde, dass Macht gegen Recht stand, das Recht zertreten hat, und dass der Staat zum Instrument der Rechtszerstörung wurde, dass eine sehr gut organisierte Räuberbande die ganze Welt bedrohen und an den Rand des Abgrunds treiben konnte." Dem Recht zu dienen und der Herrschaft des Unrechts zu wehren, sei und bleibe die grundlegende Aufgabe des Politikers, so Papst Benedikt.

Benedikt XVI. gab mit seiner Rede Parlamentariern und Bürgern eine geistige Orientierung, die von grundlegender Bedeutung für die Aufgabe der Politik ist, ein Zusammenleben in Friede und Gerechtigkeit zu gestalten. Seine Rede war ein großer Gewinn für alle - nicht nur, aber besonders für alle Deutschen -, die zuhören und verstehen wollen. Darin waren sich viele, allen vorweg Bundestagspräsident Norbert Lammert, einig.

Das Hamburger Abendblatt schreibt: "Es waren 20 Minuten, die Geschichte schrieben." Seinen Gegnern und Nichtzuhörern habe der Papst ein "veritables Schnippchen" geschlagen, meint Thomas Schmid in der Berliner Morgenpost. Die Zeitung Der Tagesspiegel nennt Benedikts Ansprache eine "Rede an die Welt". Diejenigen, die es - wie der SPD-Abgeordnete Rolf Schweinitz - vorgezogen hätten, der Rede fernzubleiben, haben nach Meinung des Tagesspiegels "viel versäumt". Der große Beifall des "Hohen Hauses" unterstrich, wie wertvoll die Rede des Papstes war, der sich, wie Alexander Kissler im FOCUS schrieb, als Europäer und Gelehrter, als „grüner“ Theologe und urpolitischer Kopf, als Historiker und Philosoph zeigte. Kissler meinte, keine dieser Rollen sei im Bundestag dauerhaft besetzt. Benedikt habe diese Lücke für zwanzig Minuten geschlossen. Der TAZ-Autor Gessler hält dazu fest: "Es ist ein guter, demokratischer Moment des Parlamentarismus."

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Zur MEDRUM-Dokumentation des tatsächlichen Wortlauts der Papstredewww.medrum.de/node/10083

Besuchsprogramm → Besuch von Papst Benedikt XVI. 2011 in Deutschland

Reden zum Papstbesuch →  Papst in Deutschland - Reden

Aus dem Medienspiegel:

23.09.11 Tagesspiegel Der Papst im Parlament : Eine Rede an die Welt
23.09.11 WELT Wie Papst Benedikt XVI. den Bundestag überlistete
23.09.11 Hamburger Abendblatt Historische Rede im Bundestag: Der grüne Papst
23.09.11 Berliner Morgenpost Eine durch und durch politische Rede
22.09.11 TAZ Papstrede im Bundestag: Der Mann in Weiß
22.09.11 FOCUS Die Angst des Papstes vor der Barbarei

Leserbriefe

der Papst erwähnte in seiner vollen Rede die Ökologie der Erde und aber auch die Ökologie des Menschen die nicht überschritten werden darf damit der Mensch sich nicht selber schädigt. Der Mensch sei zwar Geist und Wille, müsse sich aber diesen natürlichen Vorgaben beugen. Das verstehe ich als klare Absage an Gender Mainstreaming, Lesben und Homobewegung. Bisher habe ich in keinem Kommentar davon gelesen.

Mit seiner Rede hat der Papst sachlich und emotional viele Menschen beeindruckt. Dass 100 Abgeordnete von Grünen, Linken und SPD die Argumente und Worte des Papstes nicht hören wollten, zeigt die Engstirnigkeit und Kleingeistigkeit dieser Leute....

Ob linker oder rechter Rand der Gesellschaft, oder insbesondere die Grünen: mit Meinungsfreiheit und Toleranz Andersdenkenden gegenüber haben diese Leute nun wahrlich nichts am Hut! Im Gegensatz zu Papst Benedikt. Wer z.B. dessen Buch "das Salz der Erde" gelesen hat, der weiß, dass dieser Mann überhaupt nichts mit den Vorurteilen gemein hat, die permanent über ihn verbreitet werden.

Auf ein Wort. Etwas sehr wichtiges geschah gestern am 22.9.2011 mit dieser Papstrede: Hinlenkung des Blickes aller auf die Verantwortung vor Gott und den Menschen! "Gib mir, O HERR, ein hörendes Herz..." Dieses ist das Gebet für mich selber. Muß ehrlich sagen, diese Rede hat mich ergriffen und mein Herz erwärmt. So viel Weisheit, Liebe, Kompetenz und Wärme. Wie aus einem Vaterherzen. Das brauchen wir. Jeden Tag. Aber wer predigt uns morgens, RTL? ARD? Regionalfunk? Wer schaut morgens noch in die Bibel und betet, mal ehrlich? Die Gottesliebe, die der Papst und manch andere Vorbilder uns vorleben, sollte auch in uns zu finden sein nicht wahr? Deshalb müssen wir unsere Herzen rein waschen und rein halten. So werden wir das bekommen, wonach wir uns sehnen: Erfüllung und Frieden im Herzen. Denn, was ich selber ernten will, das muß ich auch säen. Der Papst hat gestern im Bundestag - und nicht nur da - kostbare Saat ausgesät. Möge diese reichlich Frucht bringen. Für Zeit und Ewigkeit. DS

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