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Üble Verunglimpfung von Kardinal Meisner und katholischer Ärzte im TAGESSPIEGEL


04.06.11

Üble Verunglimpfung von Kardinal Meisner und katholischer Ärzte im TAGESSPIEGEL

Helmut Schümann: Katholische Ärzte wie "Taliban in Weiß" und durchgeknallt wie der Kölner Erzbischof

(MEDRUM) Im Artikel "Katholische Ärzte - Fanatismus mit Globuli" zeigt der TAGESSPIEGEL die hässliche Fratze eines Journalismus, der sachliche Analyse und Kontroverse durch Schmähung von Personen und Verunglimpfung der Katholischen Kirche ersetzt. Der Autor des Artikels ist Helmut Schümann. Er vergleicht den Bund katholischer Ärzte (BKÄ) mit "Taliban in Weiß" und setzt den Vorsitzenden Gero Winkelmann sowie Kardinal Meisner als "durchgeknallt" herab. Es stelle sich die Frage, ob "extremer Katholizismus" und "Katholkranke" therapierbar seien.

Im TAGESSPIEGEL-Artikel (03.06.2011) entrüstet sich Schümann mit Macht über den Münchner Arzt Gero Winkelmann. Der Arzt und Allgemeinmediziner Winkelmann befasst sich in einem schmalen Ausschnitt aus dem ärztlichen Wirken katholischer Ärzte auch mit der Information über die Therapieform Homöopathie, mit therapeutischen Möglichkeiten für hilfesuchende Homosexuelle sowie mit Fragen der Verhütung. Der vermeintliche Fehler dieses Arztes und seiner Kollegen scheint aus Sicht des TAGESSPIEGELS zu sein, daß sie katholische Ärzte sind und sich - zusätzlich zu ihrer ärztlichen Fachkompetenz - erlauben, auch Grundsätze der katholischen Lehre in die ärztliche Information für diejenigen Interessenten und Patienten einzubeziehen, für die christliche Ethik in medizinischen Fragen wichtig ist. Doch das überschreitet für Schümann bereits offenkundig die Grenzen hin zum Extremen. Diese Sichtweise Schümanns spiegelt sich an der den Artikel leitenden Frage wider, ob "extremer Katholizismus" therapierbar sei. Diese Frage stelle sich zum Beispiel bei einem Homöopathen, der Homosexualität heilen möchte, stellt Schümann eingangs fest, um daran anschließend persönliche Verunglimpfungen wie an einer Perlenschnur aufzureihen.

Schümann präsentiert Winkelmann in einem ersten Streich als dummen "Homöopathen aus Überzeugung". Der Umgang mit homöopathischen Mitteln müsse nicht zwangsläufig klüger machen, sonst könnte "Doktor Gero Winkelmann, auf einer Webseite nicht so viel Unsinn verbreiten", so Schümann. Als unsinnig hält er Winkelmann die angeblichen Feststellungen vor, Kondome würden "keinerlei Schutz vor Aids" bieten und "jegliche künstliche Verhütung" sei "überhaupt verderblich". Der Verdacht liege nahe, so Schümann weiter, "dass - oh, mein Gott! - unser aller Ratzinger" dahinterstecke.

Wer sich vergewissert, ob die Behauptungen Schümanns zutreffen, findet statt einer klaren Bestätigung folgende Aussage des BKÄ zur Verwendung von Kondomen: "Insbesondere durch den Drogenkonsum und sexuelles Fehlverhalten finden massive HIV-Infektionen und damit eine Ausweitung der AIDS-Erkrankung statt.  Der bloße Ratschlag zur Prophylaxe ‚Nimm ein Kondom’ greift viel zu kurz." Auch die Suggestion, Winkelmann finde künstliche Verhütung verderblich, findet sich nicht wieder, sondern die Aussage: "Wir katholischen Ärzte (BKÄ) fürchten keine Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist, denn es gibt klare Fakten auf medizinischer Ebene, die gegen eine künstliche Verhütung / Verhütungsmentalität sprechen."

Schümanns zweiter Streich: Den „Bund katholischer Ärzte“ bezeichnet er - nun ohne weitere Begründung - als "Verband gläubiger Medizinmänner", so eine "Art Schamanen- Vereinigung". Inhaltlich rücke der Bund sehr nah an die radikal-religiösen Positionen amerikanischer Fundamentalisten. Sie seien keine Halbgötter, sondern eher "Taliban in Weiß im Auftrag von Al, äh, von Va Tikan", setzt Schümann schmähend fort.

In seinem dritten Streich meint der TAGESSPIEGEL-Autor weiter, es stelle sich die Frage nach der "Therapierbarkeit des extremen Katholizismus". Seine Begründung dafür: Winkelmann habe sich eine ähnliche Frage auch schon gestellt, denn auf seiner Webseite biete er „Therapieansätze gegen homosexuelle Neigungen“ an. Doktor Winkelmann und seine "Katholkranken" fänden es offensichtlich gar nicht gut, daß Homosexualität aus der Liste der Krankheiten 1993 gestrichen worden sei.

Auch bei der Prüfung dieser Behauptungen findet sich statt einer klaren Bestätigung für die bizarre Analogie und Unterstellung Schümanns, ein Bild differenzierter und zum Teil gegenteiliger Aussagen. So sagt der BKÄ zur Frage Homosexualität und Erkrankung: "Dem Bund Katholischer Ärzte ist es wichtig festzustellen: a) Homosexualität ist keine 'Erkrankung'!, b) Niemand soll bei der Beschäftigung mit dem Thema Homosexualität stigmatisiert oder 'abgestempelt' werden. c) Auf dieser Website reagieren wir primär auf die zunehmenden Anfragen nach einer "hilfreichen Therapie". ... Wegen des Interesses und derzeit vermehrten Fragen zum Thema ‚Heilung von homosexuellen Neigungen’ möchte die katholische Ärztevereinigung BKÄ Informationen aus ärztlicher-theologischer Sicht geben. Es geht hier nicht um Outing oder Intoleranz, sondern um einen ärztlich-katholischen Beitrag zu diesem uralten Thema. Vor allem wollen wir nicht schweigen zu den oft nicht zur Kenntnis genommenen Leiden dieser Menschen, der möglichen Behandlungsoptionen und der Gefahren, die aus dieser Lebensweise drohen."  Vor dem Hintergrund dokumentierter, konkreter Anfragen informiert der BKÄ: "Es gibt folgende Behandlungsansätze bei homosexuellen Neigungen: 1) Konstitutionsbehandlung mit Homöopathischen Mitteln, 2) Psychotherapie und 3) Seelsorge." Mit Blick auf homöopathische Mittel stellt die BKÄ weiter fest: "Eine hilfreiche, seriöse Therapie kann die klassische Homöopathie sein. ... Die Homöopathie ist nicht von allen (katholischen) Ärzten anerkannt. Daher sind diese therapeutischen Hinweise keine offizielle Meinung aller katholischen Ärzte und des BKÄ." Winkelmann weist zudem darauf hin, daß er selbst bislang keine homöopathischen Mittel in Hinblick auf homosexuellen Neigungen eingesetzt hat, er aber von ehemaligen Homosexuellen informiert wurde, daß sie glücklich seien, von ihrer Neigung befreit worden zu sein.

Schümanns Vermittlung verzerrter Eindrücke und die Herabsetzung der Person Winkelmann, die auch geeignet ist, seine fachliche Autorität zu diskreditieren, gipfeln schließlich in der Bezeichnung Winkelmanns als "Doktor Seltsam", der ebenso "durchgeknallt" sei wie der Kölner Erzbischof Joachim Meisner. Die Beschimpfung Meisners begründet Schümann mit der Unterstellung, dem Theologen David Berger sei von Meisner die Lehrerlaubnis entzogen worden, weil er schwul sei.

Fakten, mit der Schümann seine Unterstellung gegenüber Kardinal Meisner belegt, nennt er nicht. Tatsache ist hingegen, daß Kardinal Meisner seine Entscheidung über den Entzug der Lehrbefugnis damit begründete, daß sein Vertrauen in die Übereinstimmung von Lehre und Lebensführung des David Berger mit Normen der Katholischen Kirche von Berger zerstört wurde. Mit schwul oder nicht schwul, wie Schümann unterstellt, hatte Meisners Entscheidung nichts zu tun. Das Gleiche hätte wohl auch dem bekanntlich heterosexuell orientierten Wettermoderator Kachelmann gedroht, wenn er denn eine katholische Lehrbefugnis gehabt hätte.

Wer in Schümanns Artikel eine ernstzunehmende, argumentative Auseinandersetzung mit den Sachverhalten erwartet, die der Autor benutzt, um katholische Ärzte und den Kölner Erzbischof als "durchgeknallt" herabzuwürdigen, wird enttäuscht. Schümann vermeidet es, relevante Fakten sowie das Für und Wider zutreffend darzustellen. Stattdessen wendet er die üble Methode an, mit einer Mischung aus Scheinwahrheiten und Unterstellungen Personen zu stigmatisieren und katholische Glaubensüberzeugungen als radikal-religiösen Unsinn und Fanatismus zu brandmarken. Mithilfe dieser Methode bedient er anti-katholische Ressentiments und beteiligt sich an der Pflege des Feindbildes Katholizismus. Dabei scheut er auch nicht davor zurück, den TAGESSPIEGEL auf ein intellektuelles Tiefstniveau abzusenken. Denn die Frage, ob Katholizismus eigentlich heilbar sei, beantwortet er im Schluß seines Artikels mit dem Kürzel "DBDDHKP": "Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen - auch Globuli nicht."

Angesichts des auf Schmähungen konzentrierten und vor allem von persönlichen Verunglimpfungen lebenden Stils dieses Artikels stellt sich am Ende eine ganz andere Frage: Wie ist es möglich, daß eine Zeitung, wenn sie Wert auf Seriosität legt, einen Artikel wie den von Helmut Schümann veröffentlicht? Hier kehrt sich der Vorwurf des Fanatismus am Ende gegen den Autor selbst, der anti-katholischen Fanatismus statt seriösen Journalismus bietet. Nicht alles, was vom Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit noch abgedeckt sein mag (und manchen auch grenzwertig erscheinen könnte), muß in einem Medium veröffentlicht werden, das dem Qualitätsjournalismus verpflichtet sein will. Vielleicht aber will der TAGESSPIEGEL diesen Anspruch gar nicht erst erheben.  Dann läge die Erklärung auf der Hand.


03.06.11 Tagesspiegel Katholische Ärzte: Fanatismus mit Globuli

 

Leserbriefe

Die Christenverfolgung schreitet auch in Deutschland immer weiter voran.

Wenn "extreme Katholiken" - und das meint der Autor letztendlich - nicht therapierbar sind, bleibt nur noch die Sicherheitsverwahrung. Und vor diese hat der BGH ja eine hohe Messlatte gelegt.

Nun werden wir ja nicht genug Psychologen für die Untersuchung aller extremen Katholiken (die Dunkelziffer auch unter anderen Christen dürfte hoch sein) auftreiben können. Was tun mit diesen gefährlichen untherapierbaren Mitbürgern? Rundumbewachung durch Polizeibeamte? Elektronische Fußfessel kombiniert mit Abhörtechnik?

Üblich ist zur Zeit ja Entlassung nicht Gleichgeschalteter (aktuell: Goslars Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling) , mediales Mobbing bis hin zur Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz . Von 1957 an in der DDR lebend weiß ich, wohin letztlich Gesinnungsterror führt. Herr Schümann sollte dringend klarstellen, wie seiner Meinung nach mit „extremen Katholiken“ in der Demokratie umgegangen werden soll.

Wolfgang Schellenberg

Sehr geehrte Christen, die Katholiken eingenommen,

nun ist eine Glosse eine Glosse. Pointiert, manchmal überpointiert, sie braucht deswegen nicht falsch zu sein. Mein Text ist eine Glosse, pointiert, vielleicht überpointiert, das mögen andere beurteilen. Was mir an der Kritik auffällt - und ich rede jetzt nr von der halbwegs sachlichen Kritik, nicht von der polemischen, die auch erlaubt ist, aber ziemlich dümmlich, also die Kritik, die mich in Leserbriefen als Schwuchtel diffamiert - worüber sich meine Frau und mein Sohn von Herzen amüsieren - also ich rede von der halbwegs sachlichen Kritik, es fällt auf, dass sie den Widerspruch zwischen "Homosexualität ist keine Erkrankung" und "Heilbarkeit" nicht sieht. Wenn etwas nicht geheilt werden muss weil es gesund ist, warum muss es dann Heilungsansätze geben? Ist das nicht ein wenig verlogen?

Ich habe vor vielen, vielen Jahren einen Schulfreund durch Selbstmord verloren. Er war homosexuell, er war sehr religiös, er hat es damals, in den Siebzigerjahren, nicht ausgehalten mit dieser vermeintlichen Schmach zu leben. Wäre es nicht christlicher- mag sein, nicht katholischer - die Liebe zu akzeptieren? Die Liebe zwischen den Menschen, die schätze ich als christlichen Wert über alles, die Liebe, die Liebe, die Liebe. Ich mag sie mir nicht katholisch definieren zu lassen. Ich habe eine enge Freundin, sie ist meine engste Freundin, eine Vertraute, mag sein, dass ich sie begehren würde. Aber, Gott hat es so gewollt, sie ist lesbisch. Ich liebe sie trotzdem, und ihre Partnerin, die sie glücklich macht, die liebe ich gerade deswegen auch. Will sagen: Ich verstehe die Kritik nicht. Wenn ich aufgeklärte Katholiken beleidigt habe, so tut es mir leid. Ich weiß, sie gibt es. Aus meiner Erfahrung und nach Lektüre der Briefe, die ich erhalten habe, vermute ich, sie sind in der Minderheit. Wisst Ihr Leute, was zählt ist die Liebe, die hält die Welt in ihrem Innersten zusammen, Liebe fragt nicht nach Geschlecht, Liebe liebt, herzlichst, der böse Mann,

Helmut Schümann