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Falsche Propheten in der Kirche


15.02.11

Falsche Propheten in der Kirche

Ein Zwischenruf zur Debatte um Homosexualität, Kirche und Heilige Schrift

von Christoph Richter

(MEDRUM) „Dein Wort ist unsers Herzens Trutz und deiner Kirche wahrer Schutz; dabei erhalt uns, lieber Herr, dass wir nichts anders suchen mehr." (EG 246,7)

„Es gibt keine biblischen Aussagen, die Homosexualität in eine positive Beziehung zum Willen Gottes setzen - im Gegenteil!" (aus: EKD - Denkschrift „Mit Spannungen leben", EKD-Texte Nr. 57, S. 21, Abschnitt 3). Mit dieser Aussage ist der Befund der Hl. Schrift zur Sache exakt festgestellt. Wer diesen eindeutigen Schriftbefund unter Berufung auf sein privates Schriftverständnis als „in der Sache nicht zutreffend" beiseite schiebt, mutiert zum falschen Propheten. Und solange ein „Schriftverständnis" weder durch kirchliche Bekenntnisse noch durch irgendwelchen gesamtkirchlichen Beschluss autorisiert ist, muss es als „privat" gelten.

Des Weiteren gibt es keinerlei naturwissenschaftlich exakt geführten Nachweis darüber, dass homosexuelle Prägung „genetisch bedingt" und darum als „pränatal gegeben" zu bewerten sei. Wer also von einer „dritten Schöpfungsvariante" neben Mann und Frau spricht, vertritt damit eine Position, die - streng wissenschaftlich gesehen - keinen ernst zu nehmenden Grund und Boden hat.

Kirchenleitende Persönlichkeiten und kirchenleitende Gremien, die also den exakten Schriftbefund zum Problem der Homosexualität in Anwendung ihres privaten Schriftverständnisses und damit in selbstherrlicher Arroganz kurzerhand wegwischen und dann auch noch ihrer „Überzeugung" von einer „dritten Schöpfungsvariante" Ausdruck geben, müssen es sich künftig gefallen lassen, dass sie von der bibellesenden Gemeindebasis unter Hinweis auf das Wort Jesu in Matth. 24, 11 als falsche Propheten bewertet werden.

Ich rede hier nicht einem Kirchenaustritt das Wort, sondern dem Widerstand innerhalb der Kirche. Damit haben wir in den evangelischen Kirchen in Deutschland spätestens seit 1933 Erfahrungen gemacht. Es wird höchste Zeit, dass sich solcher Widerstand baldmöglichst sammelt und formiert und „Ross und Reiter" öffentlich und deutlich beim Namen nennt.

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Christoph Richter ist evangelischer Pfarrer i.R.. Er war 24 Jahre synodales Mitglied der Kirchenleitung der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und 4 Jahre Mitglied der Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR


 

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Leserbriefe

So ist es. Neben dem Nicht Wissen und Nicht Wissen Wollen, Nicht Verstehen und Nicht Verstehen wollen, mit dem sich akademisch gebildete Theologen der gegenwärtigen Auseinandersetzung um Homosexualität und Kirche präsentieren, ist das Schlimmste der Umgang mit der Bibel. Den Vertretern historisch-kritischer Theologie kann man eines nicht bestreiten: ein hohes wissenschaftliches Ethos und das ehrliche Streben nach Wahrheit. Davon kann keine Rede mehr sein, wenn das erkenntnisleitende Motiv das Bestreben ist, Homosexualität als "Schöpfungsvariante" zu verkaufen und in der Kirche akzeptabel zu machen. Da werden biblische Texte mit rabulistischem Scharfsinn solange gebogen und gedreht, bis sie nicht mehr sagen, was der biblische Zeuge sagt und dafür nunmehr das, was der gegenwärtge Ausleger sagen will. Die Methode zeigt, dass Verstand und Charakter des Auslegers ideologisch korrumpiert sind. Es handelt sich um Betrug am Leser und Betrug an der Bibel. Akademische Theologie, die auf sich hält und ernst genommen werden will, darf sich das nicht bieten lassen.