Sie sind hier

Norbert Geis (CSU) unterstützt Versöhnungs-Akt des Papstes


05.02.09

Norbert Geis (CSU) unterstützt Versöhnungs-Akt des Papstes

Vielfaches Unverständnis für die Rüge der Bundeskanzlerin an den deutschen Papst

(MEDRUM) Der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis hat heute im Deutschlandradio kritisch zur Position der Bundeskanzlerin gegenüber Papst Benedikt Stellung genommen.

Norbert Geis hält es für einen Fehler, dass die Bundeskanzlerin nicht deutlich gemacht habe, dass der Papst klar und  eindeutig Position zum Holocaust bezogen hat. Der Abgeordnete erklärte, dass er es für richtig halte, sich an die Seite des Papstes zu stellen und ihn in seinem Anliegen zu unterstützen, den Pius-Brüdern die Chance zur Versöhnung mit der katholischen Kirche zu eröffnen. Nach seiner Auffassung hat die Bundeskanzlerin ihre Kompetenz überschritten und einen Fehler gemacht, erklärte Geis im Deutschlandfunk. Norbert Geis hoffe, dass dieser Schritt korrigiert werde, berichtet das Deutschlandradio.

Die kritische Haltung von Norbert Geis ist moderat, verglichen mit der Kritik anderer Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.

Auf starke Ablehnung ist die Haltung der Bundeskanzlerin besonders bei dem Pastoraltheologen Hubert Windisch von der Universität Freiburg gestoßen. In einem Kommentar, der im kath.net erschien, schrieb er, sie habe ihr Amt mißbraucht und die geistliche Autorität von Papst Benedikt in Frage gestellt. Am 3. Februar 2009 habe sich Angela Merkel als Anti-Papst-Kanzlerin erwiesen.

Der Vatikan zeigte sich ebenso entsetzt über die Haltung der deutschen Kanzlerin. Dies geht aus den Eindrücken hervor, die der CDU-Politiker Georg Brunnhuber bei einem Besuch im Vatikan im Rahmen einer Generalaudienz sammeln konnte. Der Financial Times Deutschland zufolge sagte Brunnhuber: "Im Vatikan ist man über die Diskussion in Deutschland geradezu entsetzt". Es herrsche der Eindruck, dass alle antikatholischen Ressentiments, die in Deutschland schlummern, jetzt an die Oberfläche kämen, so Brunnhuber laut Financial Times Deutschland.

Auch Bischof Mixa machte deutlich, dass er die Erklärung der Kanzlerin für einen politischen und diplomatischen Fehlgriff hält. Der Bischof von Augsburg sah keine Notwendigkeit zu weiteren Klarstellungen durch den Papst, wie sie von der Bundeskanzlerin gefordert wurden. Mixa hierzu: „Die Haltung des Papstes zum Thema Holocaust und seine unverbrüchliche Sympathie für die Juden als die älteren Brüder der Christen ist sehr deutlich ausgedrückt worden." Der Bischof betonte, dass der Papst keinen Nachhilfeunterricht durch die deutsche Regierungschefin benötige, ist im kath.net zu lesen.

Keine Kritik an der Position von Angela Merkel hat hingegen die CDU-Politikerin Ingrid Fischbach geäußert. "Holocaust-Leugner haben keinen Platz in der katholischen Kirche", so Ingrid Fischbach. Sie begrüßte vielmehr in einer Pressemitteilung, dass die jetzt vom Vatikan veröffentlichte Aufforderung an den Levebre-Bischof Richard Williamson, seine Äußerungen zu widerrufen, eine Klarstellung sei. Dem steht jedoch eine Erklärung des Zentralrates der Juden gegenüber, der festgestellt hat, ein solcher Widerruf sei unglaubwürdig und reiche nicht aus.

Schützenhilfe erhielt Angela Merkel auch vom SPD-Vorsitzenden Franz Münterfering, der forderte, der Papst solle die Aufhebung der Exkommunikation für Williamson zurücknehmen. Die Exkommunikationsstrafe enthält neben dem Verbot des Empfangs der kirchlichen Sakramente auch die Ausübung des Priesteramtes. Da die Suspension von Williamson für kirchliche Ämter nicht aufgehoben wurde, bedeutet dies de facto: Müntefering fordert, dass die katholische Kirche dem Katholiken Williamson wieder den Empfang kirchlicher Sakramente verweigert, zum Beispiel den Empfang der heiligen Kommunion oder die letzte Ölung.

Ein MEDRUM-Kommentar zur Forderung der Bundeskanzlerin: -> Papst Benedikt, Angela Merkel und Klarstellungen

Der Bayerische Rundfunk führt eine Umfrage zur Haltung des Papstes durch und bietet drei Abstimmungsmöglichkeiten an:

  • Die Haltung des Papstes ist in keiner Weise zu kritisieren
  • Die Aufhebung der Ex-Kommunikation ist in Ordnung, aber nicht für einen Holocaust-Leugner
  • Die Haltung des Papstes ist für mich in keiner Weise akzeptabel

-> Umfrage br-online

Leserbriefe

Ich finde die gesamte Kritik an Papst Benedikt XVI erschütternd und als ungerechtfertigte Angriffe. Wo bleiben hier Wahrhaftigkeit und Sachlichkeit?

Es wäre beschämend, wenn man den Vorgang der Aufhebung der Exkommunikation bewusst mit einer Wiedereingliederung durcheinander geworfen

hätte, oder ihn falsch interpretierte. Obwohl es auch schwer fällt zu glauben, dass die Personen die sich geäußert haben nicht in der Lage waren diesen Vorgang richtig zu werten.

Somit seien die Fragen erlaubt: „Wer ist an einer solchen Diffamierung des Papstes interessiert?“ Und, „warum machen sich

Menschen  zu freiwilligen Komplizen indem sie in diese Provokation einstimmen?

Allen die den Mut hatten den unzutreffenden und unbegründbaren Meinungen entgegengetreten sei gedankt. Wir haben einen außergewöhnlichen und

guten Papst wie man ihn sich nur wünschen kann. Halten wir zu ihm und sind dankbar dass wir ihn haben.

Gertrud Schneider, Wirges