18.12.10
Parteiausschluß Sarrazins für Nahles wichtiger als Mutterpflichten?
Bei der Elternzeit für Väter ist auf Deutschlands Erden «Frohlocken» angesagt. Auch der Vater des Kindes von Andrea Nahles nimmt "freiwillig" Elternzeit, damit die Generalsekretärin schnellstmöglich vom Wochenbett an das Schaltpult ihres Sekretärstisches zurückkehren kann.
Ein Zwischenruf von Kurt J. Heinz
(MEDRUM) «Politisch korrekt» verkündet die Generalsekretärin der SPD, Andrea Nahles, ihr Mann nehme Elternzeit. Doch anders betrachtet, könnte ihre Botschaft auch so verstanden werden, daß es ihr womöglich wichtiger ist, sich um den Parteiausschluß Thilo Sarrazins als um ihr eigenes Kind zu kümmern. In einem derartigen Entscheidungsverhalten spiegelt sich das Denken in den Kategorien der Politik des Gender Mainstreaming wider, die sich um Gleichmachung von Mann und Frau, aber kaum oder nur vordergründig um Kinder kümmert.
BILD berichtet unter der Überschrift "Andrea Nahles: Mein Mann nimmt Elternzeit", daß die SPD-Generalsekretärin nach der Geburt ihres Kindes so schnell wie möglich in die Politik zurückkehren will. Nicht völlig grundlos könnten Kritiker einer heute als modern geltenden Politik des Gender Mainstreaming feststellen, Nahles gehöre zu jenen linken Fundamentalistinnen, für die die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau nach Belieben verändert werden kann und die verlangen, daß die Politik beiden Geschlechtern austauschbare Rollenbilder zuweisen und dieses Prinzip in der gesamten Gesellschaft durchsetzen muß. «Väter an den Wickeltisch und Mütter an den Arbeitsplatz!», ist das Motto einer solchen Politik. Die Wirklichkeit solcher Vorstellungen bedeutet: Die Mutter, die bereits frühzeitig abgestillt hat, sitzt an der Kasse im Supermarkt, während der Vater mit dem Kind im Babytragetuch am Bauch durch die Ladenregalstraßen des Supermarktes irrt, um die passenden Hipp-Gläschen für den Mittagstisch zu finden, um danach bei Muttern an der Kasse vorbeizukommen und für seinen Einkauf zu zahlen. Der Mutter bleibt allenfalls Zeit, um einen flüchtigen Blick auf das Hinterköpfchen ihres Kindes zu werfen, wenn die Kasse beim Ansturm der ungeduldig vorbeihechelnden Kunden stimmen soll.
Verkehrte Welt? Nein, das ist Teil der Welt des Gender Mainstreaming, die "überkommene" Rollenbilder offenbar um jeden Preis aufbrechen will. Sicher, das Stillen an der Mutterbrust wird dem Mann trotz aller Gleichstellung auch weiterhin versagt bleiben. Hier setzt die Natur totz aller gentechnischen Fortschritte (derzeit noch) unüberwindbare natürliche Grenzen. Aber sonst? Wo immer es möglich erscheint, gehen die Vertreter einer "modernen" Familienpolitik davon aus, daß Mutteraufgaben ebenso gut von Vätern übernommen werden können. Immer mehr Väter nehmen Elternzeit, verkündete bereits mit gewohnt erfolgssicherer Mimik die ehemalige Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen bei jeder passenden und manchmal auch unpassenden Gelegenheit.
So steht die SPD-Generalsekretärin Nahles mit ihrer jetzigen Ankündigung, ihr Mann werde Elternzeit nehmen, in einer seit Jahren ungebrochenen gleichstellungspolitischen Tradition bundesdeutscher Regierungen, die verkünden, traditionelle Rollenbilder müssten aufgebrochen und durch "moderne" Rollenbilder ersetzt werden. Das traditionelle Familienbild wird vor allem in linken Parteien als fundamentalistisch oder reaktionär bezeichnet, wie es in einem von der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung zu Unrecht als Expertise im März 2010 veröffentlichten Traktat mit dem Titel «Geschlechterkampf von rechts» von Thomas Gesterkamp geschehen ist. Gesterkamp unternahm darin den Versuch, die Vertreter eines Familienbildes der klassischen Kernfamilie als "familienfundamentalistisch" und "rechtsradikal" zu diffamieren.
Aber selbst bei CDU-Politikern entsteht mitunter der Eindruck, sie wollten mit den Linken um das wetteifern, was als modern gilt. Jedenfalls betonte der parlamentarische Geschäftsführer der CDU, Peter Altmaier, im WAMS-Interview in einer Aufzählung, wofür die CDU stehe unter anderem, sie stehe für nachhaltige Finanzpolitik und moderne Frauenpolitik. Auch gute Bildungs-und Integrationspolitik nannte Altmeier. Die Familienpolitik fehlte indes, weder eine nachhaltige noch eine moderne. Auch in der Union hat das Gender-Denken unverkennbar seine Spuren hinterlassen.
Die Vertreter der Gender-orientierten Gleichmachungspolitik tun genau das, was Thomas Krüger, der gleichstellungspolitisch beflissene Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, auf dem Gender-Kongreß Ende Oktober 2010 in Berlin über das "flexible Geschlecht" verkündete. "Klassische Geschlechterkategorien erodieren mehr und mehr", stellte Krüger fortschrittsreklamierend fest. Das Prinzip des Gender Mainstreaming müsse als "zentrale Dimension aller gesellschaftlichen und politischen Bereiche" umgesetzt werden, so Krüger. Allerdings verengen die Vertreter dieser Gleichmachungs-Dogmatik ihren Blick auf die Egalisierung der Geschlechterrollen von Mann und Frau. Dies ist ein dualistischer Ansatz, der das Kind und seine Bedürfnisse grundsätzlich ausblenden muß. Denn das Kind ist in einer nach Gleichstellungskategorien von Mann und Frau ausgerichteten Gesellschaftspolitik eine Größe, deren Einfluß unberücksichtigt bleiben oder vernachlässigt werden muß, wenn es nicht zur Störgröße werden soll.
Würde dem Kind zugebilligt werden, Bedürfnisse anzumelden, die für seine gesunde Entwicklung unterschiedliche Anforderungen an Vater und Mutter in seinen jeweiligen Entwicklungsphasen stellt, wären in einer kinderfreundlichen Politik ganz andere Konsequenzen als die nach Gleichstellung von Mann und Frau üblichen zu ziehen. Dann müssten Frauen vor allem in der frühen Phase ihrer Mutterschaft in ihrer Mutterrolle und nicht in ihrer Erwerbsrolle gestärkt werden. Doch das Gegenteil ist der Fall, wie auch das Beispiel von Andrea Nahles zeigt. Die SPD-Generalsekretärin will sich nicht in erster Linie um ihr im Januar 2011 eintreffendes Kind kümmern, sondern eben so schnell wie möglich an ihren Schreibtisch als Generalsekretärin zurückkehren. Dies lässt keine andere Wahl, als den Vater des Kindes auch in die Mutterrolle schlüpfen zu lassen. Darum muß er Elternzeit nehmen. So will es die Gleichstellung, einerlei was das Kind will. Denn dieses kann - Gott sei Dank? - noch nicht dazu gehört werden und irgendwelchen Protest anmelden. Deshalb wird moderne Politik in Wirklichkeit ohne das Kind gemacht, selbst wenn dies von den Verantwortlichen nicht eingestanden werden darf. Denn wer will schon zugeben, das nicht sein kann, was nicht sein darf? Doch in Wahrheit geht es darum, um beim Fall Andrea Nahles zu bleiben, daß sich Nahles - diese Zuspitzung sei erlaubt - eben statt um ihr Kind um Obliegenheiten ihres Amtes als Generalsekretärin wie den Parteiausschluss von Sarrazin kümmern will. Die mütterlichen Aufgaben müssen dann zwangsläufig vom Vater übernommen werden. Die Elternzeit machts möglich. Alles hat eben seinen Preis. Auch ein Parteiausschluß von Thilo Sarrazin aus der SPD ist nicht umsonst zu haben.
MEDRUM -> Frauen an die Fließbänder, Supermarktkassen und in die Büros
MEDRUM -> Die Frau und Mutter in der Zereißprobe des Gender Mainstreaming
MEDRUM -> Gender-Aufruhr in Hamburg
MEDRUM -> Gesterkamps Symbiose: "Familienfundamentalismus und Rechtsextremismus"
MEDRUM -> Bundeszentrale für politische Bildung - eine gender-ideologische Anstalt
18.12.10 | Bild | Andrea Nahles: „Mein Mann nimmt Elternzeit“ |
12.12.10 | WELT | "Keine Brücke zu den Grünen abbrechen" |
Copyright www.medrum.de
Bleiben Sie mit unserem Newsletter auf dem Laufenden!
Leserbriefe
Minderheitenideologie Gender
Wir sollten uns immer wieder klar machen, dass das was uns ständig als modern und fortschrittlich verkauft wird und größtenteils die mediale Meinungsmache dominiert, die Anschauungen einer Minderheit neomarxistisch infiltrierter Poltiker und Medienmacher ist. Wer sich einmal mit den Thesen der sogenannten "Frankfurter Schule" befasst hat, dem wird plötzlich erschreckend klar, dass die öffentliche Meinung total neomarxistisch unterwandert ist, was allerdings nur wenigen auffällt, weil sich kaum einer dafür interessiert. Die Gefahr, die daraus entsteht, ist die, dass das, was uns von den ideologisch fixierten 68er Chaoten und ihren Gefolgsleuten ständig untergejubelt wird, als allgemein gültig und verbindlich wahrgenommen wird. Dadurch entsteht so etwas wie eine vorgeschriebene Meinung, als "political correctnes" bezeichnet, dem niemand zu widersprechen wagt, weil er sonst als "Unperson" hingestellt wird.
Ich frage mich, wie lange sich das die Leute, in einem immer (noch) freiheitlichen Staat, noch bieten lassen. Aber ich befürchte, dass es auch hier nicht anders läuft, wie einst anno 1933. Einfach deshalb, weil sich, wie bei allen Ideologien, auch hier Lüge und Wahrheit vermischen, da auch Irrlehren irgendwo ein Körnchen Wahrheit beinhalten, was ja die Kraft der Verführung ausmacht. Deshalb sind diejenigen, die sich Mut und selbständiges Denken bewahrt haben, aufgerufen, diesen unguten Strömungen zu widerstehen und ideologisches Gehabe von dem zu trennen, was die Gleichberechtigung auch an Vorteilen gebracht hat. Deshalb alle Möglichkeiten zur Meinungsäußerung nutzen. Wie allerdings zu beobachten ist, scheint ein Wandel einzutreten. Nicht mehr alle medialen Erzeugnisse liegen auf dieser Linie, die langsam auch abgelutscht ist und langweilig wird.
Leserbrief von Jörgen Bauer, 19.12.10
Jedes Wort des Leserbriefes des Herrn Jörgen Bauer kann ich nur dick unterstreichen ! Wie könnte man das Ganze weiterleiten an Arbeits- u. Sozialministerin Ursula v.d. Leyen ? - auch als nachhaltiger Protest gegen das unverantwortliche Mitmachen von namhaften CDU-Leuten ! (Ich kenne leider nicht die E-Mail von Frau von der Leyen.) Auch wer schweigt und nicht den Gender-Chaoten widerspricht an einflußreicher Stelle macht sich mitschuldig an diesem unglaublichen Irrweg in der Gesellschaftspolitik. Frau Gabriele Kuby, 83253 Rimsteig, hat des öfteren mutig und nachhaltig glasklare, aufdeckende Vorträge (auch im KTV) gehalten. Diese sehr mutige Frau gilt es kräftig zu unterstützen !
Genderwahn
Die lebensfeindliche Genderdoktrin, die die klassische Familie ausrotten will, wurde von UNO und EU still und heimlich von oben herab in unsere Lebensbereiche durchgedrückt. Danke auch an Medrum für das kontinuierliche Aufzeigen dieser brutalen Ideologie; hoffentlich erkennen die Menschen noch rechtzeitig den Wahnsinn dieser Irrlehre, um ihr gegensteuern zu können. Ich möchte hinweisen auf den tragischen Fall David Reimer (http://de.wikipedia.org/wiki/David_Reimer), eines der bekannten Opfer eines verblendeten Genderideologen.