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Bischofsvikar Jantzen gegen Afghanistan-Einsatz und für Gorleben-Proteste


07.11.10

Bischofsvikar Jantzen gegen Afghanistan-Einsatz und für Gorleben-Proteste

Eröffnungsgottesdienst als Auftakt zur Tagung der Synode der EKD mit Live-Übertragung im ZDF

(MEDRUM) Ein Fernsehgottesdienst bildete den geistlichen Auftakt zur 3. Tagung der 11. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Sonntag in Hannover. In seiner Predigt bezog der hannoversche Bischofsvikar und Landessuperintendent Hans-Hermann Jantzen klare Position. Er stellte seine Predigt unter das Leitwort „Meinen Frieden gebe ich euch - nicht wie die Welt gibt." Jantzen kritisierte vor allem die Gorleben-Entscheidung und den Afghanistan-Einsatz.

In seiner Predigt über den Frieden in dieser Welt sprach Hans-Hermann Jantzen (Bild unten) vier aktuelle Politikfelder an: die Gorleben-Proteste, das Thema "Bildungsgerechtigkeit", den Afghanistan-Einsatz und die Migrationsdebatte.

ImageZum Protest anläßlich der neuerlichen Castor-Transporte sagte er: "Rund 50.000 Menschen haben gestern friedlich gegen die Vorfestlegung auf den Salzstock in Gorleben als Endlager für den Atommüll protesiert." Wirklich Frieden könne es nur durch Umkehr von "festbetonierten Positionen" geben. Die wirtschaftlichen Interessen der Energiekonzerne oder die Milliardeninvestitionen dürften nicht der Maßstab für politische Entscheidungen sein. Er sei der Synode sehr dankbar, daß sie klar Position bezogen habe, so Jantzen.

Der Landessuperintendent begrüßte es, daß sich die EKD-Synode mit dem Thema „Bildungsgerechtigkeit" befassen will. Jantzen dazu: "Das ist ein anderer wichtiger Beitrag zum sozialen Frieden in unserem Land." Das wäre doch ein lohnendes Ziel der Beratungen, junge Menschen, die sich abgehängt fühlten, die Erfahrung machen zu lassen, daß sie gebraucht würden, sich einbringen könnten und ihren Platz in dieser Gesellschaft fänden, so Jantzen.

Ablehnend setzte sich der Bischofsvikar mit dem Afghanistan-Einsatz auseinander. Deutschland sei in einen kriegerischen Konflikt verstrickt. Lange habe man sich einreden können, die deutschen Soldaten seien in Afghanistan zu einem Friedenseinsatz. Jantzen forderte eine rasche Beendigung des Einsatzes: "Wir brauchen ein Konzept, wie der Militäreinsatz in Afghanistan schnellstmöglich beendet werden kann."

Im Schlussteil seiner Predigt äußerte sich Jantzen auch zur Migrationsdebatte. Die Debatte über eine bessere Integration der Migranten in unserm Land sei wichtig, sagte er. Dem am Gottesdienst teilnehmenden Bundespräsidenten Christian Wolff sprach Jantzen seinen Dank aus, daß er die Diskussion um die geistigen und kulturellen Wurzeln angestoßen habe. "Wir dürfen denen, die am rechten Rand der Gesellschaft zündeln, nicht das Feld überlassen", hob Jantzen hervor. Für Christen müsse klar sein: Wer Hass und Gewalt predige, trete den Frieden Gottes mit Füßen.

Das Anliegen der Friedensgebete in den Gemeinden ist für Jantzen stets das das Gleiche geblieben: "eine Gesellschaft, in der Menschen ohne Angst in Frieden und Gerechtigkeit miteinander leben können." Als ein überzeugendes Friedensprojekt und eindrucksvolles Zeichen stellte Jantzen unter anderem die „Strategien gegen den Rechtsextremismus" heraus.

Das Schwerpunktthema der Synoden-Tagung lautet: "Niemand darf verloren gehen!" - Evangelisches Plädoyer für mehr Bildungsgerechtigkeit.

ImageAm Fernsehgottesdienst nahmen insbesondere der amtierende Ratsvorsitzende der EKD, Präses Nikolaus Schneider, die Präses der 11. Synode der EKD, Befürworterin der Gorleben-Proteste und Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/ Die Grünen, Katrin Göhring-Eckardt, sowie Bundespräsident Christian Wulff (CDU) mit seiner zweiten Ehefrau Bettina Wulff teil.

(Bild links, vordere Reihe von links nach rechts: Schneider, Bettina und Christian Wullf, Katrin Göring-Eckardt).

 

Video vom Fernsehgottesdienst in Mediathek ZDF → Ev-Synodengottesdienst-aus-Hannover


Leserbriefe

Schuster bleibt bei deinem Leisten! Bischofsvikar Jantzen hat hier etwas vorgetragen, was man in jeder Zeitung und jedem linken Partei- blatt lesen kann und damit nichts Aufregendes gesagt, und das ist sehr bedauerlich. Von einem Prediger erwarte ich, dass er unbequeme Dinge sagt und nicht das, wonach den Hörern die Ohren jucken. Und wenn er schon meint den Mund zu politischen Ereignissen aufzutun zu müssen, dann ausgewogen und alle Seiten beleuchtend. Wenn er z.B. meint zu Gorleben seinen Senf geben zu müssen, dann sollte er auch auf die Sinnlosigkeit solcher "friedlichen Demonstrationen", hinweisen, die außer hohen Kosten für den Steuerzahler nichts bringen, weil ja der Müll irgendwo zwischengelagert werden muss. Und wenn er dazu keinen Mut hat, dann sollte er sich um differenzierte Sichtweisen, im Lichte des Wortes Gottes bemühen, durch die es zu Annäherungen zwischen den unterschiedlichen Positionen kommt. Mit seinem politisierenden Geschwafel hat er keinen Beitrag zum sozialen Frieden im Land geleistet.
Jörgen Bauer

Meine Meinung zu den Gorleben-Protesten: wie lange soll das eigentlich noch weitergehen mit der Narrenfreiheit für grüne und linke Chaoten? Tätliche Angriffe gegen Polizeibeamte, Sachbeschädigungen von Bahngleisen und Polizeiautos, Brandanschläge auf die Berliner S-Bahn (offenbar auch im Zusammenhang mit dem Castor-Transport, siehe FAZ vom Sonntag), usw, usw

Und die grüne Parteiprominenz steht dabei und sonnt sich im Glanz des Medieninteresses! Erst nachdem die Stimmung genug aufgeheizt wurde, ließ sich der eine oder andere Obergrüne mal zu einem pflichtschuldigen "Gewalt ist keine Lösung" herab. Wie lange soll dies noch so weitergehen? Haben grüne Chaoten Sonderrechte in diesem Land?

Mal rein hypothetisch: was wäre, wenn die Anhänger anderer Parteien ein ähnlich gestörtes Verhältnis zur Demokratie offenbaren und ebenso wie viele Grüne gegen missliebige Gesetze und Verträge randalieren würden? Wenn CDU-Anhänger das Bundesverfassungsgericht blockierten, damit die Homo-Ehe wieder rückgängig gemacht würde? Wenn SPD-Anhänger bei Zechenschließungen Bahngleise und Polizeiautos demolieren und Polizisten verletzen würden? Wenn FDP-Anhänger offen zum Bruch bestehender Verträge auffordern würden? Was wäre dann?? Haben die Anhänger der Grünen Narrenfreiheit in diesem Land? Dürfen sich die grünen Obermacker weiterhin für Ihre Fundamentalopposition und Dauerdemos auf Kosten von Steuerzahlern und dem Buckel der Polizisten feiern lassen? Wie lange sollen wir das noch das ausbaden, was uns die Grünen (insbesondere die sogenannten "Fundis") mit Ihrem gestörten Verhältnis zu Demokratie, Gesetzen, Verträgen uns einbrocken???