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Weltweite Empörung über Aufruf zur Koran-Verbrennung
09.09.10
Weltweite Empörung über Aufruf zur Koran-Verbrennung
Deutsche Evangelische Allianz tritt für Toleranz und friedliches Zusammenleben ein
(MEDRUM) In- und außerhalb Deutschlands stößt der Aufruf einer kleinen freikirchlichen Gruppe, Koran-Bücher zu verbrennen, auf große Empörung.
Wie Reuters-Deutschland berichtet, wurde der Aufruf einer kleinen US-amerikanischen Gruppe Dove World Outreach Center in Gainesville in Florida, die laut Reuters etwa 30 Personen zählen soll, von den UN als "abscheulich" verurteilt. Nachdem bereits führende Militärs der USA gegen eine Koran-Verbrennung scharfe Einwände erhoben haben (MEDRUM berichtete: Keine Verbrennung des Koran), hat auch das Außenministerium der USA die Ideen des Dove World Outreach Center verurteilt.
Ebenso distanziert von jeder Störung des friedlichen Zusammenlebens hat sich die Deutsche Evangelische Allianz (DEA): "Wir hoffen, dass diese Gruppe in den USA von ihrem unsinnigen Vorhaben ablässt. Mit christlichem Glauben hat das jedenfalls überhaupt nichts zu tun! Das Recht auf Religionsfreiheit ist unteilbar und kann nicht allein von einer bestimmten Gruppe unter Ausschluss anderer in Anspruch genommen werden", betonte der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz Jürgen Werth (Wetzlar).
Die DEA erklärte weiter: "Ebenso wie die National Association of Evangelicals (NAE) in den USA und die Weltweite Evangelische Allianz (WEA) steht die Deutsche Evangelische Allianz für die Freiheit jedes Menschen ein, eine Religion (oder auch keine) auszuüben. Die Religionsfreiheit gilt allen Menschen! Dies war eines der Motive für die Gründung der Evangelischen Allianz im Jahre 1846. Als Evangelische Allianz treten wir für verfolgte Christen und ebenso für Anhänger anderer Religionen ein, entsprechend dem Vorbild der ersten Delegationen der Evangelischen Allianz im 19. Jahrhundert, die unter anderem beim türkischen Sultan und beim russischen Zar in Sachen Religionsfreiheit vorstellig wurden. Die Evangelische Allianz in Deutschland bekräftigt die Absicht der Christen, mit Anhängern anderer Religionen und mit Menschen ohne Religionszugehörigkeit friedlich zusammenzuleben und mit ihnen zum gemeinsamen Wohl und für Versöhnung zusammenzuarbeiten. Dabei differenzieren wir zwischen dem Eintreten für die Rechte von Anhängern anderer Religionen oder Menschen ohne Religionszugehörigkeit und dem Gutheißen ihrer Wahrheitsansprüche. Es ist möglich, für die Freiheit anderer einzutreten, ohne deren Glaubensüberzeugung für wahr zu halten oder zu teilen."
Die DEA hat darüber hinaus darauf hingewiesen, daß die Christliche Gemeinde Köln den Pastor Terry Jones wegen unhaltbarer theologischer Aussagen und Geltungssucht 2008 von seinen damaligen Aufgaben entbunden hat.
Das Vorgehen des Dove World Outreach Center wurde weiter vom Vatikan, dem Zentralrat der Juden in Deutschland und von amerikanischen Vertretern anderer Weltreligionen wie Buddhismus und Hinduismus ebenso scharf verurteilt.
MEDRUM -> Keine Verbrennung des Koran
| 09.09.10 | Reuters | Empörung über geplante Koran-Verbrennung wächst weltweit |
| 07.09.10 | Auslandspresse | Petraeus Condemns U.S. Church's Plan to Burn Qurans |
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Leserbriefe
Religionsfreiheit = Narrenfreiheit?
Ich kenne Pastor Jones nicht persönlich und seine theol. Ansichten sind mir ebenfalls unbekannt. Seine Aktion mag als Narretei durchgehen. Zeigt sie doch, was es mit der Parole "Islam bedeutet Frieden" auf sich hat. Aber folgender Satz irritiert mich an der Meldung: "Die DEA hat darüber hinaus darauf hingewiesen, daß die Christliche Gemeinde Köln den Pastor Terry Jones wegen unhaltbarer theologischer Aussagen und Geltungssucht 2008 von seinen damaligen Aufgaben entbunden hat."
Also zum Schluß, gleichsam als Dessert, noch eine alte Geschichte aufwärmen - so klingt es für meine Ohren. Und Personen mit "Geltungsucht", davon findet man bei der Allianz wohl keine, nicht einen, der gleich mehrere Posten etwa bei einem Verlag, einer Bibelschule, einem Seelsorge-Institut inne hat und daneben noch als Experte wahlweise für den Islam / andere Religionen, Referent für christliche Publizistik / Fundraising od. ähnl in Erscheinung tritt ? Das eben von mir gebastelte Profil passt auf so viele Leute im evangelikalen Raum in Deutschland, dass man darüber nachdenken sollte hier eine Ämterbegrenzung einzuführen.
Das Urteil über Jones freilich steht ein wenig hilflos in der Landschaft: "Geltungssucht", na und? Psychologen haben schon lange unter Beweis gestellt, dass es Menschen mit gewissen Charaktereigenschaften sind, die auf die Kanzeln steigen oder vor die Kameras streben. Das ist kein Geheimnis. Inhaltliche Kritik wäre nicht schlecht. Die Religionsfreiheit anzuführen ist ein wenig schwach. Keine Religion geht unter, nur weil ein Pastor ins Extreme greift und eine "Heilige" Schrift verbrennt (die übrigens sehr un-heilig ist und gerne sog. "Ungläubige" in Ewigkeit gegrillt sieht - ja, das steht da drin: Grillen, Rösten und wenn die Haut verbraucht ist, sorgt Allah, dass eine neue Haut aufgezogen wird, und los geht's von vorn).
Na ja, Jones mag gewesen sein, wer er will (oder gewesen sein soll, in den Augen derer, die sich jetzt eifrig darum bemühen, sich zu distanzieren). Aber wo gehört der Koran dann hin: Ins Altpapier? Ich dachte immer: Solche Bücher gehören zwar nicht verbrannt, aber zumindest doch: verbannt - auf den Index. Doch ich scheine zu vergessen: Religionsfreiheit = Narrenfreiheit.
Religionfreiheit - Bücherverbrennung, hier der KORAN
Zur sogen. Koran-Verbrennung und das ausgerechnet nocht in USA ! läßt eine sehr bedenkliche Geschichtsvergessenheit erkennen. Sind es doch gerade mal ca. 70 Jahre her, als durch den umfassenden Terror der Nazi-Diktatur in großem Umfange Bücher verbrannt wurden. Aber hatte vergessen, das Denken (in welcher Richtung auch immer !), der Geist in Menschen läßt sich nicht durch ein Feuer und entsprechenden Haß zerstören und ausmerzen. Im Gegenteil, diese geistigen Kräfte, auch wenn ich/eine Staatsmacht sie ablehnt, werden nachher nach der äußeren Verbrennung nur noch intensiver; paradoxerweise wird ein Widerstand erst recht aktiviert. Eine besondere geistige Persönlichkeit aus dem Widerstand gegen die Nazis hatte damals, als diese im besorgniserregenden Umfang die sogen. mißliebigen Bücher verbrannte, gewissermaßen das folgende unfaßbar schreckliche Massenverbrechen in den Nazi-KZs vorhergesagt: Jetzt verbrennt man Bücher, nachher verbrennt man Menschen. Wenn das in USA auch angebl. eine kleine fanatische Gruppe ist, sind auch diese so blind, das sie nicht bereit sind, aus der Geschichte mit ihren so fürchterlichen Ereignissen, zu lernen!?
Erinnert sei an einen entsprechenden Brief, den damals nach dem 30-j. Krieg und den endlich stattfindenden Friedensverhandlungen u.a. auch in Osnabrück der schwedische Gesandte an seinen König schrieb, sicherl. mit einem ironischem Unterton: "Es scheint wie ein "Privileg" der Menschheit zu sein, daß sie einfach nicht bereit ist - vielleicht auch unfähig dazu -, aus der Menschheitsgeschichte zu lernen." Warum gilt das auch heute noch genauso ?!! Den KORAN zu verbrennen... - Richtiger ist, sich mit ihm von seiten der Christenheit auseinanderzusetzen und andererseits, daß sich der Islam mit der BIBEL auseinandersetzt; und zwar fair und wahrheitsgemäß und -gerecht. Das heißt z.B.: gewisse zeitbedingte Aussagen in der Bibel auch als solche zu erkennen und bereit sein, sie entspr. einzuordnen. Etwa die (damalige) Aufforderung, den Feind zu töten, heute nicht mehr gilt. Wir Christen haben heute andere, adäquate Mittel und Wege, sich mit den Gläubigen anderer Religionen auseinander zu setzen, mit "Menschen, die guten Willens sind", das wir selbst als Christen auch sein sollen.
Bücherverbrennung
- das betrifft nicht nur den Koran. So findet sich eine Nachricht aus der Jeruslem Post vom 29 Mai, 2008: Die Jerusalem Post berichtete, dass in der in der israelischen Stadt Or Yehuda mehrere hundert Neue Testamente von orthodoxen Talmudschülern eingesammelt und anschließend verbrannt wurden. Die Bücher waren einige Tage zuvor von Messianischen Juden verteilt worden. Uzi Aharon, der stellvertretende Bürgermeister von Or Yehuda, war durch den Stadtteil Neveh Rabin gefahren und hatte die Anwohner über einen Lautsprecher aufgefordert, die verteilten Neuen Testamente zu sammeln. Anschließend waren Talmudschüler auf seine Anweisung von Haus zu Haus gegangen und hatten sie eingesammelt. Aharon sagte, mehrere Anwohner hätten sich zuvor bei ihm über die Verteilung der Bücher beschwert. "Sie riefen mich an, weil sie wissen, dass ich seit Jahren gegen Missionare kämpfe", so Aharon. Er verteidigte das Vorgehen. ... Im israelischen Militärfunk sagte er, so sei "das Böse aus unserer Mitte eliminiert" worden. http://www.politik-forum.at/bibelverbrennung-t9500.html Und wo blieb da der Aufschrei der Frommen?
Hinweis der Redaktion:
NT-Verbrennung durch Talmudschüler
Die Nachricht der "Jerusalem Post" v. 29. Mai 2008 stimmt einen besonders bedenklich und zugleich traurig. Erstens sollen diejenigen Talmud-Lehrer angesprochen werden, denn sie sollten sich doch ganz besonders noch an die schlimme, umfangreiche Verbrennung vor allem jüdischer Bücher durch die Nazis vor ca. 70-80 Jahre in Deutschland erinnern und sich deshalb verantwortlich wissen, da sie ja ihre Schüler angestiftet hatten, ihrerseits Bücher zu verbrennen, dieses Mal waren es Bibeln und zwar NEUE TESTAMENTE. Eine besondere Persönlichkeit während der Nazi-Bücherverbrennung hatte damals wie im Voraus erklärt: Wer jetzt Bücher verbrennt, wird bald auch Menschen verbrennen ! Wie schrecklich diese Vorauserkenntnis, die sich dann ja an ca. 6 Mill. Juden auf so fürchterliche und unbegreifliche Weise grausam erfüllt hatte. Wieso hat ausgerechnet ein Talmud-Lehrer dieses geschichtliche grausame Ereignis vergessen, das noch heute unzählige jüdische Überlebende traumatisch belastet ?
Babylonischer Talmud
Möchte noch darauf hinweisen, dass die 12 Bände des Babylonische Talmud von Lazarus Goldschmidt in den Jahren 1929 - 1936 in Deutschland im Jüdischen Verlag Berlin herausgegeben werden konnten. Ich besitze diese Originalausgabe. Der heute erhältliche BT entspricht exakt dieser Ausgabe.