23.05.10
Die wundersame Mutation einer überzeugten Muslimin zur christlichen Ministerin
Eine Polit-Farce - inszeniert und aufgeführt von einem
christlich-demokratischen Ministerpräsidenten in Niedersachen
von Albert Wunsch
(MEDRUM) Wenn eine Muslimin aus Schulen Kreuze entfernen will, ist dies eigentlich sowenig eine Schlagzeile wert wie ein Hinweis darauf, dass sich viele Christen mit Koransuren nicht anfreunden wollen. Unterschiedliche Religionen bevorzugen halt ihre Zeichen und Symbole. Wenn eine solche Frau aber einige Tage später als Ministerin vereidigt werden möchte, wiegt dies schon anders. Schließlich soll sie ja in einem durchs Christentum stark geprägten Land die Verantwortung für die Sozialpolitik übernehmen.
Die Begründung der Ministerin beim Zurückrudern von der ursprünglichen Position und ihrem Gönner, Ministerpräsident Christian Wulff, dass ihr ‚das Miteinander von Staat und Kirche in Niedersachsen so nicht bekannt gewesen sei', muss jedoch heftig irritieren. Denn wenn dies stimmen sollte, ist sie für das Amt einer Ministerin, schlicht gesagt, ungeeignet. Schließlich wird seit Jahren öffentlich - teilweise auch polemisch - über Kreuze in Schulen, Gerichten und anderen öffentlichen Gebäuden diskutiert. Wie ist das zu bewerten, wenn ihr dies alles unbekannt sein sollte? Auch handelt es sich bei diesem Thema nicht um eine niedersächsische Eigenheit, wie dies bei Essgewohnheiten, beim Brauchtum oder im Falle spezifischer landschaftlicher Besonderheiten der Fall sein wird. Für wie dumm halten also solche Menschen den Rest des Landes? Herr Wulff deklariert in seinem Polit-Eifer sein Agieren als modern und fortschrittlich, indem er sagt: „In 20 Jahren redet kein Mensch mehr darüber, dass auch Muslime Minister werden können."
Nun, die junge und weniger junge deutsche Geschichte lehrt uns, dass in Deutschland reichlich Menschen hohe Ämter in Politik und Gesellschaft übernahmen, obwohl dies besser unterblieben wäre. Hervorzuheben wäre demnach nicht, wer durch welche Steigbügelhalter was wird, sondern ob die Anwärter auf verantwortungsvolle Ämter auch die notwendige persönliche und fachliche Fähigkeit mitbringen, und sie ihr Engagement zum Wohl des Staates einbringen wollen und können. Wenn solches wirklich erfolgreich geschieht, wäre das ein guter Anlass, dies auch zwanzig Jahre später noch einmal in den Blick zu nehmen.
Aber das Bedeutsame beim Vorgang "Ministerpräsident hievt Muslimin ins Ministeramt" ist doch, dass dies im Rahmen einer christlichen Partei geschieht. Es gäbe nichts Grundsätzliches einzuwenden, wenn diese türkischstämmige Frau vor Jahren aus eigener Überzeugung zum Christentum konvertiert wäre. Würde es sich nicht um eine C-Partei handeln, dann wären vor einer solchen Personalentscheidung ‚nur' die entsprechenden Fähigkeiten und die Frage zu überprüfen, ob sie, auf dem Boden des Grundgesetzes stehend, eine Politik für alle Menschen zu machen fähig wäre. Frau Özkan mag vielleicht über einige gute Kenntnisse für ein Ministeramt verfügen, aber keinesfalls bringt sie die notwendigen Voraussetzungen für die Umsetzung einer christlichen Politik mit. Denn eine Muslimin kann - und im Sinne ihrer eigenen Glaubens-Überzeugung darf sie - keine christliche Politik machen. Vor ihrer Ernennung muss das ihr und ihrem politischen Gönner klar gewesen sein. Sie hatte sich auf ihrem Wertehintergrund gegen Kreuze in Schulen ausgesprochen. Dann setzte der ‚Weichspülgang' ein.
Würde eine muslimische Institution einen erklärten Christen in die Chefetage holen? Beim Eid „So wahr mir Gott helfe" wurden ja schon die Diskrepanzen deutlich, was wer mit „Gott" verbindet. Viele Firmen legen mittlerweile Wert darauf, dass möglichst alle Mitarbeiter, erst recht die Führungskräfte, zur Unternehmens-Ethik passen. Sonst könnte beispielsweise ja ein landesweit bekannter Umweltverschmutzer beim B.U.N.D. in den Vorstand kommen, nur weil sich dieser gut verkaufen kann. Unabhängig davon müsste sich auch Frau Özkan fragen, ob sie es mit ihrem Gewissen - ich setzte es als gegeben voraus - vereinbaren kann, einer christlichen Partei und deren Zielen zu dienen. 'Würde Frau Özkan in einer stark muslimisch geprägten Region in Vorderasien oder Nordafrika leben, würde ihr Verhalten als Verrat an der eigenen Herkunft, als Abgesang persönlicher Glaubwürdigkeit betrachtet. Eine solche Preisgabe der religiösen Identität wiederum könnte dort in der leichten Variante zu einer Ächtung, in aufgebrachter Stimmung zu einer spontanen Steinigung führen.
‚In Deutschland wird das Wort Toleranz seit Jahren mit doppelt ll geschrieben', so der Kommentar einer großen Tageszeitung. Ja; wie im Tollhaus geht's oft in der Politik zu. Klarheit, Wahrhaftigkeit und Standfestigkeit scheinen mega-out zu sein. Stattdessen ist maximale Flexibilität und ein Agieren in Tarnkappen gefragt. Das Chamäleon wird zum Orientierung gebenden Wappentier des modernen Politikers auf dem Weg des persönlichen Vorteils. Aber vielleicht haben zu viele politisch ambitionierte Menschen die Satire von der traurig-tragischen Grabesrede eines Staatsdieners falsch verinnerlicht: ‚Immer tat er treu, was von ihm erwartet wurde, er diente nationalsozialistischen, liberalen, kommunistischen, christlichen und sozialistischen Vorgesetzten so aufopferungsvoll, dass seine Verdienste nicht hoch genug belobt werden können. Tragischerweise hat er zwar bei diesem seinem Wirken schon vor vielen Jahren sein Rückgrad verloren, aber auch dieser Betriebsunfall reduzierte nicht seine Schaffenskraft'.
Politik hat natürlich auch die Aufgabe, den in unserem Land lebenden türkischstämmigen Menschen und anderen Einwanderern entsprechende Aufstiegschancen zu geben. Das ist solange gut und richtig, wie diese Personen für die jeweilige Aufgabe geeignet sind. Einen Imam für eine vakante Pfarrerstelle vorzusehen ist ebenso unsinnig wie den Vorsitzenden einer Vertriebenenorganisation zum bundesdeutschen Delegierten gegenüber dem polnischen Staat zu machen. Und so wie es zu vermeiden ist, sich in ihrer Muttersprache und Kultur verkapselnde Menschen mit Migrationshintergrund zum Integrations-Minister zu machen, so ist es auch nicht tragbar, einer Muslima einen Ministerposten in einer christlichen Partei anzutragen. Denn es gibt Aufgabenstellungen, welche nur mit einer gehörigen Portion gewachsener Identität mit der speziellen Aufgabenstellung leistbar sind. Dies hat übrigens vor einigen Wochen auch ein Mann per Gerichtsentscheid mitgeteilt bekommen, als seine Klage wegen einer Nichtanstellung bzw. Diskriminierung bei der Besetzung einer Frauen-/Gleichstellungsstelle abgewiesen wurde, - trotz bester Kenntnisse und Studienabschlüsse.
Wer ständig mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Wer als Volkspartei auf die Anbiederung an Alle mit dem Ziel des Stimmenfangs setzt, wird bald wegen Profillosigkeit scheitern. Fehlt einem Autoreifen das Mindestprofil, wird das Fahrzeug wegen einer zu großen Gefährdung von Menschen und Sachgütern aus dem Verkehr gezogen. Alle Staatsbürger sollten sich in der Pflicht sehen, diese, im KFZ-Bereich an TÜV und Polizei übertragene Kontroll-Aufgabe, gegenüber der Politik wahrzunehmen. Versäumen wir dies, hat dies eine große Gefährdung unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens zur Folge. Aber es gibt, so sagt mir eine innere Stimme, doch noch eine plausible Bewertung des Vorgangs: Denn wenn die CDU das "C" nur noch deshalb im Namen trägt, weil sich niemand traut, es heraus zu nehmen, dann wäre die muslimische Ministerin in der DU-Partei kein Widerspruch.
Copyright: Dr. Albert Wunsch
Zum Verfasser:
Dr. Albert Wunsch (64)
ist Erziehungswissenschaftler, Psychologe und Konflikt-Coach. Als Dozent für Erziehungswissenschaft, Elementarpädagogik und Konzepte der sozialen Arbeit lehrt er unter anderem die Lehrgebiete Kleinkindpädagogik und Eltern-Qualifikationsprogramme an der Katholischen Fachhochschule Nordrhein-Westfalen, Abteilung Köln, sowie als Lehrbeauftragter an der Philologischen Fakultät der Universität Düsseldorf. Seit zwei Jahren lehrt Wunsch auch an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar und arbeitet darüber hinaus in einer eigenen Praxis als Paar-, Erziehungs- und Konfliktberater.
Albert Wunsch ist durch Auftritte in Fernsehsendungen wie durch seine Publikationen, insbesondere durch seine Bücher "Abschied von der Spaßpädagogik" und "Die Verwöhnungsfalle" bekannt. Er spricht sich für einen Kurswechsel in der Erziehung aus und fordert dazu eine Abkehr von hohem Anspruchsdenken und extremem Egoismus, eine andere Mitwirkung der Schulen, die eine Kultur der Anstrengung fördern müssen, und eine Familienpolitik, die die elterliche Erziehung (auch finanziell) fördert und nicht dafür sorgt, dass Kinder schon in den ersten Lebensjahren in eine ganztägige Fremdversorgung abgeschoben werden, wie es durch das familienpolitisch verordnete Krippenausbauprogramm der Bundesregierung ermöglicht werden soll.
Weitere Information www.albert-wunsch.de
Kontakt - email: albert.wunsch(at)gmx.de
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Leserbriefe
Wundersame Mutation
Der CDU ist schon lange das C abhanden gekommen. Wie kann eine dem Grundgestz verpflichtete Partei überhaupt Mohammedaner aufnehmen, hat der Islam doch zum Ziel, die welt islamisch zu beherrschen. In dieer Welt haben Christen nur bedingt als untergeordnete Dhimmis Platz, als Zulieferer und Tributzahler, ohne Rechte. Wieso ist die CDU so dumm? Aber es bringt Stimmen - und damit Sitze in politischen Gremeien. Ist das das Ziel, SOS Abendland.
Zurm Artikel v. Albert Wunsch "Die wundersame Mutation einer
Herr Dr. Wunsch, Sie haben ja so recht. Frau Özkan ließ durch ihr Ministerium verkünden, sie habe sich bei ihrem Eid auf "den einen und einzigen Gott berufen, der dem Judentum, dem Christentum und dem Islam gemeinsam sei".Das klingt zunächst gut. Aber gibt es diesen Gott? Dass wir alle einen Schöpfer haben, will ich glauben. Aber die Gottesbilder der jeweiligen Religion könnten gegensätzlicher nicht sein. Und es sind die Gottesbilder - und die damit verbundenen Menschenbilder - , die eine Religion zum Politikum machen. Nachdem die friedlichen Verse des Koran wegen ihres Widerspruchs zu den späteren Offenbarungen gelöscht (abrogiert) wurden, bleibt als Gottesbild nur ein zum Kampf auffordernder Gott Allah. (Siehe Wikipedia oder Google zu "Abrogation"). Gemeinsamer Glaube? Glauben etwa Christen an einen Gott, der "Hass und Zwietracht sät" ?(Sure 5,64) Verkündet Jesus einen Gott, der Menschen nur für die Hölle vorgesehen hat und der das Höllenfeuer selber schürt? (Sure 17,97 u.v.a.) Gibt etwa das Wort "qatala" (schlagen mit dem Schwert) eine friedliche Offenbarung wieder? Wo im Koran findet Frau Özkan einen liebenden Gott, der dem verlorenen Schaf nachgeht? Gemeinsamer Glaube? Gemeinsame Leitkultur? Frau Özkan ist - wie jeder Muslim- durch Geburt Mitglied der Ummah, der islamischen Weltgemeinschaft, wodurch sie zur Solidarität mit allen Muslimen verpflichtet ist. Nicht aber zur Fairness Ungläubigen gegenüber, zu denen Christen und Juden zählen, (entgegen neuerlichen spitzfindigen Behauptungen von deutschen und isslamischen Gelehrten). Frau Özkan darf ihren Glauben nicht als "Privatsache" sehen. Sie weiß, dass es im etablierten Islam keine "Richtung" von Freidenkern gibt. Auch die mächtige Ditib lehnt inzwischen einen (früher propagierten) "europäischen" Islam ab und besteht auf einem "strengen" Islam (Arsli), bei dem die Menschenrechte unter der Scharia (!) stehen. Der Eid von Frau Özkan bringt die allgemeine Verwirrung auf den Punkt durch die Vermischung der Gottesbilder durch Gleichmacherei von fundamentalen Unterschieden. Sie mag im Trend liegen. Aber es enttäuscht, dass auch diese Partei bereit ist, die christliche Wahrheit als etwas Beliebiges zu opfern. Die freiheitlich-demokratische Grundordnung Deutschlands beruht auf der Einschätzung des Menschen als freie Persönlichkeit - siehe Luther "Von der Freiheit eines Christenmenschen" -, was dem Islam zutiefst zuwider ist. Ob Frau Özkan das alles im Schnellkurs lernen kann - und will?