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Ölpest wird immer bedrohlicher


31.05.10

"Ölpest wird immer bedrohlicher"

(MEDRUM) Am 1. Mai meldete die "Tagesschau" der ARD: "Ölpest wird immer bedrohlicher". Seitdem ist ein Monat vergangen. Nichts hat sich geändert. Das Öl strömt weiter in das westliche Mittelmeer des Atlantik. Auch die Operation "Top-Kill" gilt nun als gescheitert.

Der ungebremste Ölstrom im Golf von Mexiko könnte Ausmaße einer globalen Katastrophe annehmen, wenn die Regierungen dieser Welt weiter tatenlos darauf hoffen, daß die Verursacher das Problem in den Griff bekommen. Auch die politische Kraft-Rhetorik des Präsidenten der USA, Barack Obama, hat erwartungsgemäß nichts bewirkt.

Die gescheiterte Operation "Top Kill" droht ein Top Kill für das globale Öko-System zu werden. Unterdessen beschäftigen sich Regierungsparteien in Bund und Ländern mit den so wichtig erscheinenden Fragen, wer mit wem in NRW regieren will. Selbst der Ökopartei "Die Grünen" fällt trotz eines drohenden Ölpest-Tsunamis nicht mehr als die Forderung ein, aus der Ölkatastrophe zu lernen. So falsch ist das sicher nicht, aber das Lernen sollte erst auf die Tagesordnung gesetzt werden, wenn endlich politische Maßnahmen ergriffen werden, um die Katastrophe im Golf von Mexiko zu beenden anstatt weiter abzuwarten, bis BP irgendwann der Öffentlichkeit eingesteht, einen Offenbarungseid ablegen zu müssen. Gründe dafür sind jetzt schon überreichlich vorhanden.

Wofür gibt es nationale Parlamente, wofür gibt es ein EU-Parlament und eine Europäische Kommission, wofür gibt es die Vereinten Nationen, denen im Allgemeinen nichts zu geringwertig erscheint, um es auf die politische Tagesordnung zu setzen, die aber nichts tun, wenn die Vorboten einer globalen Öko-Katastrophe am Horizont heraufziehen? Nach dem Scheitern von "Top-Kill" wolle man jetzt versuchen, den Ölstrom mit anderen Methoden zum Versiegen zu brinden. Doch seien diese riskant und wenn sie scheitern sollten, könnte alles noch schlimmer werden, meldet die Tagesschau. Diese Aussicht gibt also keineswegs Grund zur Beruhigung.

Im Golf von Mexiko geht es um weit mehr als nur den Schaden für die Touristik an den Stränden. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um die Bewahrung der Schöpfung. Dies müsste nicht nur Umwelt-Politiker auf den Plan rufen. BP und die US-Regierung haben längst jeden Vertrauenskredit verspielt. Die Unfähigkeit, den Ölfluß zu stoppen oder auch nur wirksam zu bremsen, hat sträfliche Fahrlässigkeit offenkundig werden lassen. Die Zeit des Abwartens ist abgelaufen. Es ist an der Zeit, gemeinsam und druckvoll zu handeln.

30.05.10 WELT BP erklärt Operation "Top Kill" für gescheitert
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28.05.10 FOCUS Öldrama verpestet Obamas Ruf
01.05.10 NDR Die Ölpest wird immer bedrohlicher

Leserbriefe

...bevor wir das Öl über die Nahrungskette aufnehmen , oder sich das Öl über den Öko-Kreislauf global verteilt, sollten wir das Bohrloch nicht vergeblich zu stopfen versuchen, sondern das Öl mit einer Notverbindung direkt in die Keller der Villen der BP-Bosse leiten, oder besser noch diese, aus Profitgier alle Sicherheitsvorkehrungen ignorierenden Herren, setzten sich selbst mit unter die geplante Unterwasserauffangglocke, um das Unterfangen direkt am Ort des Geschehens zu koordinieren und diesem zum Erfolg zu verhelfen.-