16.04.10
Bischof Mixa räumt Ohrfeigen ein
Politiker erheben Forderung nach Amtsverzicht
(MEDRUM) Mehrere Politiker fordern den Amtsverzicht von Bischof Mixa, weil er jetzt einräumt, daß er früher Ohrfeigen gegeben habe.
Der Bischof von Augsburg hat Medienberichten zufolge eingeräumt, er könne nicht ausschließen, daß er in früherer Zeit auch die eine oder andere Ohrfeige gegeben habe. Mehrere Politiker, darunter die Grünen-Chefin Claudia Roth, haben Bischof Mixa aufgefordert, sein Bischofsamt niederzulegen, weil er zuvor in seinen Erklärungen einen anderen Eindruck erweckt hatte. Roth will notfalls die Bischofskonferenz einschalten, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
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Leserbriefe
Besonderes Gewaltverhältnis
Im Rahmen des besonderen Gewaltverhältnisses war in der Bundesrepublik ein Züchtigungsrecht durch Lehrer bis in die 70er Jahre anerkannt. Auch Eltern (und natürlich bei Waisen deren Ersatz in Waisenhäusern) durften bis zur Rot-Grünen Regierung (Jahr 2000) ihre Kinder mit Gewalt (Was auch immer das sei) erziehen. Wenn also Herr Mixa, als er noch jünger war, einem Meßdiener oder Schüler eine Ohrfeige gegeben haben sollte, war das - je nachdem, wann genau das war - in Deutschland normal.
Erosion grundlegender rechtsstaatlicher Prinzipien droht
Die Forderung nach dem Rücktritt Bischof Mixas ist nicht nur scheinheilig, sondern hier zeigt sich, daß sich ein absolut bedenkliches Phänomen in unserer heutigen politisch-gesellschaftlichen Kultur zu etablieren beginnt: Im Zuge sich selbst überbietender politischer Korrektheiten und gutmenschlicher Anwandlungen, wo offenbar jedes Mittel recht ist, um nicht mainstream-konforme Leute mundtot zu machen, erodieren zusehends die bewährten rechtsstaatlichen Grundsätze "nulla poena sine lege" und das Verbot rückwirkender Bestrafung. Möglicherweise kann sich heute niemand, der in der Vergangenheit legal körperliche Züchtigung ausgeübt hat, seiner künftigen Straffreiheit mehr sicher sein - z.B. Rentner, die vor 40 Jahren mal als Erzieher in einem Kinderheim gearbeitet haben. Abgesehen davon ist die oben erwähnte Gesetzgebung aus dem Jahr 2000 eine Frucht des von linksradikalen Sozialingenieuren gewollt betriebenen Durcheinanderbringens der Begriffe "Körperliche Züchtigung" und "Gewalt".
Das Interpretationen des Herrn Bischof...
"Ich versichere nochmals, dass ich zu keiner Zeit gegen Kinder und Jugendliche körperliche Gewalt in irgendeiner Form angewandt habe."
"Wenn jetzt das Thema auf die Frage nach Ohrfeigen zugespitzt wird, will ich ganz ehrlich sagen, dass ich als langjähriger Lehrer und Stadtpfarrer im Umgang mit sehr vielen Jugendlichen die eine oder andere Watsch’n von vor zwanzig Jahren natürlich nicht ausschließen kann. "
Wenn ich das richtig verstehe, sind Ohrfeigen für den Herrn Bischof keine körperliche Gewalt. Interessante Interpretation... Ich wüßte wirklich gern, wie er Ohrfeigen (selbst in der verniedlichenden bayerischen Umschreibung) dann bezeichnet - als Streicheleinheiten der besonderen Art?
Reine Definitionssache
Nein, ich würde eine Ohrfeige auch heute noch nicht als körperliche Gewalt bezeichnen, vor 20 oder 30 Jahren war es in der Bundesrepublik noch eine ganz normale Erziehungsmaßnahme und insofern hat Mixa auch nicht die Unwahrheit gesagt. Ich selbst kann gar nicht mehr sagen, ob ich die eine oder andere Watschen in der Schule oder im Internat bekommen habe, es ist für mich absolut unwichtig, bei meinen Söhnen weiß ich es positiv, geschadet hat es ihnen nicht, und verdient hatten sie die Watschen in jedem Fall. Psychische Gewalt oder Bestrafungen sind mir da viel eher in Erinnerung, die haben viel mehr geschmerzt und werden heute anstelle der einen oder anderen Watschen mit weit größeren Folgen angewandt. Nein, Herrn Mixa werfe ich nichts vor, wohl aber einer obskuren aktuellen Erziehungslandschaft und der daraus resultierenden gewaltbereiten Jugend.
Was sind Ohrfeigen denn nun?
"Nein, ich würde eine Ohrfeige auch heute noch nicht als körperliche Gewalt bezeichnen."
Als was dann?
Definitionssache
Eine Ohrfeige war damals eine ganz normale Erziehungsmaßnahme, nicht mehr und nicht weniger. Sie hat weit weniger geschadet als heute alternativ angewendete psychische Gewalt und hat dazu beigetragen, körperliche Gewalt unter und von Jugendlichen zu reduzieren. Amokläufe, brutale Raubüberfälle, Rauschgiftsucht usw. von Jugendlichen gab es zu den Zeiten der erlaubten Ohrfeigen jedenfalls noch bei weitem nicht im heutigen Ausmaß.
Reine Liebesakte
Auch ich würde eine Ohrfeige nicht als körperliche Gewalt bezeichnen. Eine Ohrfeige war damals nichts anderes als eine gewaltfreie Erziehungsmaßnahme, die lediglich symbolischen Charakter hat. Auch die gerötete oder geschwollene Wange war nicht auf physische Gewalt, sondern auf pure Gewaltfreiheit, sozusagen auf einen reinen Liebesakt zurückzuführen. Deswegen hatte Mixa recht als er behauptete, er habe "zu keiner Zeit in irgendeiner Form körperliche Gewalt" angewendet. Es waren Liebesakte, Ohrwatschn aus Liebe. Reine Definitionssache, wie man sieht. Nach dieser Definition könnte es sogar für möglich gehalten werden, dass Mixa masochistisch veranlagt gewesen ist. Drückt nicht der Schmerz Liebe aus? Bleibt nur immer noch die Frage, warum er das nicht gleich gesagt hat. Wäre doch einfacher gewesen als dieses wochenlange Versteckspiel. Bischof hat nur aus Liebe geohrfeigt. Wer bringt diese Definition den Geohrfeigten bei?