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Hatte der Jurist Voß Bischof Mixa falsch beraten?


24.04.10

Hatte der Jurist Voß Bischof Mixa falsch beraten?

(MEDRUM) Wie aus dem Bericht der Süddeutschen Zeitung vom Freitag hervorgeht, muß der Pressesprecher des Bistums Augsburg und Berater von Bischof Walter Mixa, Dirk Hermann Voß, seinen Hut nehmen.

ImageIn den ersten Stellungnahmen nach Bekanntwerden der Prügelvorwürfe an den Bischof Mixa wurden zunächst sämtliche Vorwürfe abgestritten und juristische Schritte angedroht (ZDF, 31.03.10). Im Interview mit BILD vom 3. April  (Bild links) erklärte Mixa dann wörtlich, er habe "zu keiner Zeit in körperliche Gewalt gegen Kinder und Jugendliche irgendeiner Form " angewendet. Wie der Bischof indes später einräumte, stimmte dies nicht. Die eine oder andere Ohrwatschen könne er nicht ausschließen, erklärte der Bischof zwei Wochen später. Nach seinem Rücktritt schrieb die Welt, die einzige Chance von Bischof Mixa wäre  Ehrlichkeit gewesen.

Aus der heutigen Sicht sind die anfänglichen Verlautbarungen zu den Vorwürfen an Bischof Mixa kaum nachvollziehbar. Warum wurden zunächst sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen und den vermutlichen Opfern zunächst mit juristischen Konsequenzen gedroht? Warum wurde zunächst jegliche körperliche Züchtigung abgestritten, obwohl dies nicht den Tatsachen entsprach? Ein Bischof und sein Berater mußten wissen: Wer behauptet, er habe zu keiner Zeit in irgendeiner Form körperliche Gewalt angewendet, darf auch keine Ohrfeigen ausgeteilt haben und sollte mit der öffentlichen Androhung juristischer Konsequenzen besonders sorgsam umgehen (Wer im Glashaus sitzt ...). Besonders die erste Stellungnahme wird laut Süddeutsche Zeitung dem Berater von Mixa angelastet. Es ist aber auch kaum vorstellbar, daß Voß am Interview des Bischofs in der BILD nicht mitgewirkt hat. Es darf angenommen werden, daß dieses Interview von Mixas Pressesprecher gegengelesen und mitgeprüft wurde. Wie gut er dabei den Bischof beraten hat, wissen zumindest er und der Bischof.

Der Fall Mixa erweckt den Eindruck eines Musterbeispiels für mißlungene Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die vom Juristen Voß geleitet wurde. Damit ist jetzt Schluß. Voß wurde von der Aufgabe des Pressesprechers des Bistums abgelöst. Voß soll innerkirchlich nicht allzu viele Freunde gehabt haben, gibt die Süddeutsche zu verstehen. Auch diese Zeitung scheint keine allzu freundschaftlichen Beziehungen zu Voß gehabt zu haben.

Trotz Ablösung als Pressesprecher bleibt Voß weiterhin Geschäftsführer der Mediengruppe Sankt Ulrich Verlag.


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Leserbriefe

Leider haben die allermeisten gar nicht begriffen, worum es im Zusammenhang mit dem erzwungenen Rücktritt von Bischof Mixa überhaupt geht: Bischof Mixa hat nicht mehr Kinder geohrfeigt als viele Andere seinerzeit, und die sind nicht zum Rücktritt gezwungen worden. Darum geht es also gar nicht! Vielmehr geht es darum, dass sich Bischof Mixa häufig gegen den "Zeitgeist" geäußert hat, z. B. als er die "Familien"politik von Ursula von der Leyen öffentlich kritisiert hat. Dabei hat er sich gegen den "political correctness" (früher nannte man das mal "Linientreue") ausgesprochen - und genau wegen dieser nicht linientreuen Äußerungen ist er jetzt in einer ganz bewusst von den Medien koordinierten und angeheizten Kampagne öffentlich hingerichtet und abgesetzt worden. Parallelen zu der ehemaligen Tagesschausprecherin Eva Herman, die sich ebenfalls "politisch unkorrekt" gegen den Zeitgeist geäußert hatte und danach von den Medien in einer beispiellosen Kampagne hingerichtet worden war, sind sicher kein Zufall. Wir leben in keiner freien Welt mehr: vielmehr wird die "Mehrheitsmeinung" von den Staatsmedien diktiert, und wer sich der widersetzt (egal ob Eva Herman oder Bischof Mixa) wird öffentlich hingerichtet. Bitte durchschauen Sie endlich dieses perfide Spiel, das die angeblich so "freien Medien" mit uns treiben!!

Ich gebe Ihnen weitgehend Recht, und doch sollte nicht unberücksichtigt bleiben, dass Mixa und Herman Menschen mit Fehlern sind, keine Übermenschen, und sie haben eben auch Fehler gemacht, durch die sie angreifbar waren. Hätten sie nicht diese Fehler gemacht, dann hätte man weitergesucht, vielleicht hätte man auch irgendwelches Fehlverhalten erfunden, wobei dann eine Gegenkampagne denkbar und möglicherweise erfolgreich gewesen wäre. Aalglatte Kirchenpolitiker anstelle von Seelsorgern ähnlich rundgeschliffenen Kieseln, einer wie der andere ohne Ecken und Kanten sind das traurige Ergebnis. Ein Bischof Mixa, der nicht nur Zeitgeist vertritt, wird fehlen.