21.03.10
Treten Sie aus der Humanistischen Union aus
Offener Brief an die Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger (FDP)
(MEDRUM) Die Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) trat als schärfste Kritikerin der Katholischen Kirche auf und forderte, auch den geringsten Verdacht auf sexuellen Mißbrauch sofort den Strafverfolgungsbehörden anzuzeigen. Doch andrerseits ist die Ministerin seit langer Zeit Mitglied des Beirats der Humanistischen Union, in der in der Vergangenheit zweifelhafte Positionen zur Pädophilie und dem Einsatz des Strafrechts als Instrument zur Durchsetzung einer bestimmten Sexualmoral vertreten wurden (MEDRUM berichtete 14.03.10). Das Forum Deutscher Katholiken und die Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern (KSBB) fordern deshalb die Ministerin in einem Offenen Brief nun auf, aus der Humanistischen Union auszutreten oder andernfalls ihr Ministeramt niederzulegen.
MEDRUM dokumentiert den Offenen Brief an die Bundesjustizministerin:
O F F E N E R B R I E F
Frau Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger
Windsbach, den 21. März 2010
Sehr geehrte Frau Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger!
Sie haben in außerordentlich scharfer und einseitiger Weise versucht, das Problem des sexuellen Missbrauches vorrangig als ein Problem der katholischen Kirche darzustellen. Dabei haben Sie ausgeblendet, dass es sich bei der Thematik keineswegs um ein spezifisches Problem der katholischen Kirche handelt. Ob dies nicht beides mit Ihrer Mitgliedschaft in der Humanistischen Union (HU) zusammenhängt?
Tatsache ist jedenfalls, dass demselben Beirat in der HU, dem Sie angehören, Menschen angehören und gehörten, die sexuellen Missbrauch an Kindern massiv verharmlost haben, ihr mutmaßliches Wissen über kriminelle Handlungen verschwiegen haben und sogar - glaubt man der Presse - dafür eintraten, Minderjährige an Päderasten auszuliefern.
Zudem wurde ein einstimmiger Vorstandsbeschluss der HU, der sich in schlimm verharmlosender Weise zum Thema Missbrauch äußert, von der Delegiertenversammlung nur mit etwas über 50% zurückgewiesen. Das bedeutet umgekehrt, dass fast die Hälfte der Delegierten diese furchtbaren Entgleisungen als HU-Position offenbar gutgeheißen hätte. Für den Antrag, "Elektronische Verweise (Links) auf die HU-Homepage zu unterbinden, die den Eindruck erwecken, die HU billige derartige [pädosexuelle] Kontakte. Diesbezüglich sind unter anderem die Webseiten der ´Arbeitsgemeinschaft Humane Sexualität´ und des offenbar von ihr betriebenen ´Pädo-Portals´ zu überprüfen", fand sich gar nur noch eine Mehrheit mit einer Stimme Vorsprung.
Die Humanistische Union hat nach unserer Meinung ein massives Abgrenzungsproblem zu pädophilen Einstellungen. Schweigen heißt unserer Meinung nach auch hier nichts anderes als Vertuschen.
Ihr nun medienwirksam veröffentlichter Einsatz für Kinderschutzorganisationen lässt sich nach den nun ans Licht gekommenen Fakten nicht mehr glaubwürdig mit einer Mitgliedschaft in der Humanistischen Union verbinden.
Deshalb fordern wir Sie auf: Wenden Sie Schaden von Ihrem Amt ab und treten Sie umgehend aus der HU aus! Ansonsten sind Sie als Bundesjustizministerin nicht mehr tragbar!
Prof. Dr. Hubert Gindert
Forum Deutscher Katholiken
Andreas Späth
Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern
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MEDRUM hatte im Zusammenhang mit den Mißbrauchsfällen an der Odenwaldschule über Tätigkeiten und Verbindungen von Personen berichtet und illustriert (Grafik unten).
Weitere Information und Kontaktadressen:
KSBB
Forum Deutscher Katholiken
Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger
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Leserbriefe
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Am 1.1.1999 veröffentlichte die Humanistische Union folgende Mitteilung: "Ende letzten Jahres hat der Bundesminister des Innern Otto Schily, mit Verweis auf die mit seinem Ministeramt verbundenen Verpflichtungen, seine Funktion als Beirat der Humanistischen Union niedergelegt." Es wäre interessant zu wissen, ob noch andere Gründe ausschlaggebend waren? http://www.humanistische-union.de/publikationen/mitteilungen/beitraege/j...