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  • Rechte Galgen – linke Galgen

    Selenz` Kommentar 29. Oktober 2015    www.hans-joachim-selenz.de
    Rechte Galgen – linke Galgen
    Seit dem 12. Oktober ist der Galgen aus unseren Nachrichtensendungen nicht mehr wegzudenken. Ein Pegida-Demonstrant hielt ihn in Dresden in die Höhe. Daran befestigt waren zwei Schilder an Seilen, eins für Angela Merkel und eins für „Siegmar“ Gabriel. Der Zorn eines armen Irren hatte in diesem symbolischen Mordinstrument seinen durchaus bedrohlichen Ausdruck gefunden. Er wusste nicht einmal, dass Sigmar ohne „e“ geschrieben wird. Die Beurteilung der Tat war daher einhellig: Ein kompletter Vollidiot. Typisch rechts bzw. rechtsradikal. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

    Zwei Tage zuvor war bei einer Demonstration gegen das geplante TTIP-Abkommen in Berlin ein Schafott mitgeführt worden. Mit allen Insignien dieses ebenfalls äußerst effektiven Mordinstruments: Die Klinge zeigt die gerätespezifischen Gebrauchsspuren - rote Blutspritzer. Doch die Menschen im Demonstrationszug sind fröhlich und begleiten das Schafott mit einem milden Lächeln auf den Lippen. Keiner stört sich an dem mitgeführten Mordinstrument. Auch nicht daran, dass oben ein Schild befestigt ist, auf dem steht: „Pass blos auf! Sigmar“. Abgesehen davon, dass sich der Konstrukteur des TTIP-Schafotts mit der deutschen Rechtschreibung offensichtlich noch deutlich weniger auskennt als der Pegida-Galgenvogel, ist eine „qualitative“ Einstufung beider Taten nur beschränkt möglich. Der eher linke Hintergrund der TTIP-Demo und das damit offenbar verbundene hehre Ziel des potenziellen Fallbeil-Meuchelmörders führte jedoch dazu, dass das Schafott flugs aus den Nachrichten verschwand. Der Galgen aber blieb. Und damit die Frage: Sind linke Mörder bessere, gerechtere Mörder?

    Um diese Frage zu beantworten, schauen wir einige Jahre zurück auf ein unsägliches Kapitel deutscher Geschichte: Wir schreiben den 16. Februar 1999. In der Halle Z der Salzgitter AG in Drütte hängt eine lebensgroße Puppe an einem Hubwagen (1). Die Puppe symbolisiert mich, damals Chef der Salzgitter AG. Gleichzeitig wird dazu aufgerufen, mich zu „teeren“ und zu „federn“ (2). Neben dem Hetz-Plakat eine IG Metall-Fahne. Ein Jahr zuvor hatte ich mich als Chef der Preussag Stahl AG und Vorstand der Preussag AG geweigert, die um 2,5 Mrd. DM gefälschte Bilanz des Mutterkonzerns zu unterschreiben. Danach war die Preussag Stahl AG mit Hilfe der niedersächsischen Landesregierung und MP Schröder aus der Preussag AG herausgelöst und als Salzgitter AG an die Börse gebracht worden. Für Schröder war dieser Coup die Fahrkarte nach Bonn - als neuer Bundeskanzler. Vizeaufsichtsrats-Chef blieb weiterhin IG Metall-Vorstand Horst Schmitthenner. Vize-AR-Chef blieb er aber auch bei der Preussag, wo er die gefälschte Bilanz problemlos abgenickt hatte.

    Am 15. Oktober 1998, Gerhard Schröder war noch keinen Monat in Bonn, versuchte die Arbeitnehmerbank unter Schmitthenners Führung erstmals, mich als Chef der Salzgitter AG rauszuwerfen. Das verhinderte jedoch das Kanzleramt. Daraufhin informierte ich am 19. Oktober 1998 die Landesregierung unter Neu-MP Glogowski ganz offiziell über zahlreiche ungesetzliche/kriminelle Vorgänge im Umfeld der Preussag und deren Muttergesellschaft WestLB. 18 Vermerke übergab ich maschinengeschrieben, einen handschriftlich. Keine 40 Tage später konnte ich in der heimischen Presse lesen, ich hätte nur noch eine „Galgenfrist“ als Chef der Salzgitter AG (3).

    Nach Schröders Abgang nach Bonn wollten MP Glogowski und SPD-Fraktionschef Gabriel das Stahlunternehmen panikartig wieder los werden. Am 16. Februar 1999 folgte der finale Show-Down vor Funk und Fernsehen in der Halle Z. Die Galgenfrist war abgelaufen. In der Halle Z wurde ich mit dem ohrenbetäubenden Lärm hunderter Trillerpfeifen empfangen. Die Halle war erfüllt von Hass und Verleumdungen. In der ersten Reihe in unmittelbarer Nähe der aufgehängten SelenzPuppe saßen meine Vorstandskollegen und SPD-Hoffnungsträger Hubertus Heil. Im Krieg waren in dieser Halle keine 50 Meter von der Puppe entfernt (4 - Kreuz) zwei Häftlinge von SS-Schergen direkt am Arbeitsplatz aufgehängt worden (5). Die Reichswerke Hermann Göring in Drütte dienten von September 1942 bis April 1945 als KZ. Das KZ-Nr. 316 - Drütte (6) - war Außenlager von Neuengamme.

    Am 16. Februar 1999 machten es die Betriebsräte als Gastgeber der Hinrichtungs-Show(7) wie die SS. In einem Stahlwerk kann man einen Delinquenten halt überall im Betrieb aufhängen. Ein in der deutschen Nachkriegsgeschichte singulärer Vorgang auf dem Gelände eines ehemaligen KZ. Zwei Tage später begleitete ich Gerhard Schröder im Regierungs-Airbus beim ersten Besuch in Moskau. Gerhard: „Das ist ja ganz schrecklich.“ Staatsanwalt Brunke konnte indes keinen Täter ermitteln (8). Handelte es sich bei dem inszenierten Mord auf dem KZ also nur um einen harmlosen linken „Ersatz“-Galgen?

    Peine, den 29. Oktober 2015    gez.: Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Selenz

  • Margot Käßmann sieht Asylsuchende als Bereicherung, PEGIDA-Demonstranten lehnt sie ab


    30.10.15

    Margot Käßmann sieht Asylsuchende als Bereicherung, PEGIDA-Demonstranten lehnt sie ab

    Ex-Bischöfin sprach beim Windhagener Forum auf Einladung der Raiffeisenbank Neustadt-Wied, Konrad Breul und Martin Leis über christliche Werte - Am Sonntag zu Gast bei Peter Hahne im ZDF

    (MEDRUM) Die ehemalige Bischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, sprach sich bei einem Vortrag dafür aus, Asylsuchende willkommen zu heißen. PEGIDA-Demonstranten lehnt sie als unchristlich ab.

    Käßmann: PEGIDA-Demonstranten missachten christliche Werte

    Margot Käßmann war zu einem Vortrag geladen, um beim "Windhagener Forum" über christliche Werte zu sprechen. Wie der Generalanzeiger berichtet hatte ("Eine Bereicherung für unsere Gesellschaft", 09.10.15), bezog Käßmann dabei klar Stellung zur Debatte um die Asylpolitik und stellte sich an die Seite von Angela Merkel. Käßmann laut Generalanzeiger: "Die Asylsuchenden sind in Deutschland willkommen, weil wir wollen, dass auch sie in Frieden und Sicherheit leben können und weil sie eine Bereicherung für unsere Gesellschaft sind." Die Nächstenliebe stehe angesichts der Flüchtlingssituation besonders im Blickpunkt, so die Pastorin. Zugleich machte Käßmann klar, dass sie kein Verständnis für die PEGIDA-Demonstranten hat. Diese missachteten christliche Werte und könnten nicht das christliche Abendland verteidigen, berichtete der Generalanzeiger. Weiter mahnte die Ex-Bischöfin, sich ehrenamtlich bei der Hilfe für Asylsuchende zu betätigen. Käßmann: "Hier sind wir alle gefragt, unsere individuellen Kompetenzen ehrenamtlich einzusetzen."

    Käßmann in prominenter Gesellschaft

    Margot Käßmann kann sich bei ihrer Ablehnung von PEGIDA-Demonstranten prominenter Gesellschaft sicher sein:

    Heiko Maas (SPD), Bundesjustizminister, verortete kürzlich die PEGIDA-Demonstration in einer "geistigen Transitzone" zwischen Diktatur und Demokratie.

    Auch die Sozialministerin von Rheinland-Pfalz, Sabine Bätzing (SPD), übte jetzt scharfe Kritik an PEGIDA. Die Landesministerin machte aus ihrer Verachtung keinen Hehl, als sie anläßlich eines Vortrages der PEGIDA-Organisatorin Festerling am Donnerstag in Mainz über TWITTER den Anhängern von PEGIDA erklärte: "Ich finde euch Scheiße."

    Bätzing rechtfertigte dies mit der Begründung, dass klare und deutliche Worte nötig seien (Bild links oben).

    Ob die Worte, die die Ministerin gebraucht hat, mit ihrem Ministeramt und mit dem Grundgesetz vereinbar sind, nachdem auch Minister verpflichtet sind, die Würde des Menschen zu achten, und sie in ihrem Staatsamt als Teil der staatlichen Gewalt sogar zu schützen, kann hinterfragt werden. Nicht auszuschließen ist es, dass Bätzing zu der Auffassung neigt, für PEGIDA-Anhänger gelte Artikel 1 des Grundgesetzes nicht.

    Es dürfte spannend sein Margot Käßmann zu befragen, wie sie über die Äußerungen der Ministerin denkt. Gelegenheit dazu wird Peter Hahne demnächst haben. Hahne, Autor des Buches "Schluss mit lustig", wird am kommenden Sonntag die Pastorin Käßmann zu Gast haben.

    Am Sonntag zu Gast bei Peter Hahne

    Hahne kündigte Margot Käßmann als alleinigen Gesprächsgast seiner nächsten Sendung an, laut Hahne als "Gegenprogramm" zum Gespräch vom letzten Sonntag, das er mit dem Landrat von Traunstein und einer Polizeiobermeisterin zum Thema "Notstand an den Grenzen" geführt hat (MEDRUM berichtete).

    Hahne wird der Bischöfin 30 Minuten Zeit geben, um über das Thema "Glaube, Austritte und Flüchtlinge" zu sprechen. Das Gespräch wurde mit dem Untertitel versehen: "Was würde Luther heute dazu sagen?". Die Theologin Käßmann tritt bei Hahne als Botschafterin des Reformationsjubiläums 2017 auf. Sendezeit: 10.15 Uhr (Bild links).

    Käßmann hatte sich bereits vor einiger Zeit zur Flüchtlingsproblematik geäußert und dabei dem AfD-Politiker Alexander Gauland heftig widersprochen, als dieser vor einer unkontrollierten Masseneinwanderung warnte. Käßmann hielt Gauland entgegen: "Wir sind ein reiches Land, in dem wir hier leben. Es sind 60 Millionen Menschen auf der ganzen Welt auf der Flucht. Und wenn wir hier ein paar in unserem reichen Land aufnehmen, ist das nicht viel und ich finde, es ist das Mindeste, was wir tun können. Was ist denn da Masseneinwanderung?"

    Das Thema Migration ist für Margot Käßmann nicht neu. Am 12. Januar 2011 hielt Käßmann im Rahmen einer Gastprofessur ihre Antrittsvorlesung zum Thema "Multikulturelle Gesellschaft – Wurzeln, Abwehr und Visionen".

    Schlagzeilen um Margot Käßmann

    Margot Käßmann war einst Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, trat aber 2010, wenige Monate nach ihrer Wahl im Oktober 2009, von diesem Amt zurück, weil sie aufgrund einer Trunkenheitsfahrt im Zustand der absoluten Fahruntüchtigkeit nachts durch Hannover fuhr und von der Polizei erwischt wurde, als sie bei Rot über eine Ampel fuhr. Durch ihre Fahrt hatte sie in strafbarer Weise die Sicherheit und Gesundheit anderer Menschen im Straßenverkehr gefährdet, lehnte es jedoch stets ab, zu den Umständen ihres Vergehens öffentlich Stellung zu nehmen. Nach einer kurzen Rückzugszeit kehrte Käßmann in die Öffentlichkeit zurück und sorgt seitdem immer wieder für Schlagzeilen. So erklärte sie beispielsweise die Pille zum Geschenk Gottes. In der Zeitung "Die Welt" war zu lesen: "Provokation: Käßmann preist Pille im Dom als Geschenk Gottes". Aufmerksamkeit erregte auch ihre Auffassung, es sei besser mit den Taliban bei Kerzenlicht zu beten, als Tanklastwagen zu bombardieren. Zwischenzeitlich hat die Ex-Bischöfin angekündigt, nach dem Reformationsjubiläum in 2017 im Lebensalter von dann 60 Jahren in Rente gehen zu wollen.


    09.10.15 "Eine Bereicherung für unsere Gesellschaft" Bonner Generalanzeiger


  • "Eine Bereicherung für unsere Gesellschaft"

    Titel: 
    "Eine Bereicherung für unsere Gesellschaft"
    Quelle: 
    Bonner Generalanzeiger
    vom: 
    09.10.15
    Zum Inhalt: 

    WINDHAGEN. Vollbesetzt war das Windhagener Forum. Das lag nicht in erster Linie daran, dass die beiden Vorstände der Raiffeisenbank Neustadt-Wied, Konrad Breul und Martin Leis, dorthin zu Neuwahlen der Vertreterversammlung eingeladen hatten, um die jüngsten Bilanzen der Bank zu präsentieren.

  • 30.10.15


    30.10.15

    Margot Käßmann sieht Asylsuchende als Bereicherung, PEGIDA-Demonstranten lehnt sie ab

    Ex-Bischöfin sprach beim Windhagener Forum auf Einladung der Raiffeisenbank Neustadt-Wied, Konrad Breul und Martin Leis über christliche Werte - Am Sonntag zu Gast bei Peter Hahne im ZDF

    (MEDRUM) Die ehemalige Bischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, sprach sich bei einem Vortrag dafür aus, Asylsuchende willkommen zu heißen. PEGIDA-Demonstranten lehnt sie als unchristlich ab. Weiterlesen »


  • Gut hetzt gegen Böse: Die neue deutsche Lust am Pranger

    Titel: 
    Gut hetzt gegen Böse: Die neue deutsche Lust am Pranger
    Quelle: 
    FOCUS
    vom: 
    28.10.15
    Autor: 
    Alexander Kissler
    Zum Inhalt: 

    Die Polemik in den gesellschaftlichen Debatten nimmt zu. Doch der öffentliche Pranger ist kein wirksames Gegeninstrument. Er führt zurück ins Mittelalter und verstärkt jenen Hass, den er austreiben will. So wächst der Gesinnungsdruck.

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