Nichts Neues bei Gorbers?
(MEDRUM) Knapp 3 Wochen ist es nun her, dass die Töchter der Familie Gorber aus Überlingen begutachtet wurden. Noch ist nicht bekannt, welche Schlüsse der Gutachter daraus zieht, und ob das Familiengericht Überlingen die Akte Gorber bald schließen wird. Die Familie wartet auf den Beschluß, dass ihre Kinder endgültig wieder zuhause sein dürfen.
Für die Gorber-Töchter ist das Warten auf den Gerichtsbeschluß aber offenbar kein großes Problem, auch wenn alle nun gerne bald Gewißheit haben möchten. Seit einigen Wochen sind sie aus einer schattenüberzogenen Heimwelt herausgetreten und in den Lichthof ihrer Familie zurückgekehrt. Das Warten ist für sie kein Problem, wenn alles so bleibt wie es ist. Sie sind allerdings aus der heilen Welt ihrer Familie in die Normalität eines oft rauen Schulalltages hineingeschlüpft, in der sie mit allem konfrontiert sind, was diese Gesellschaft an Moralischem und Unmoralischem zu bieten hat. Auch "unterstes Niveau" bleibt ihnen jetzt nicht mehr erspart, bemerkt die Familie. Der Umgang von Jugendlichen mit der Sexualität begegnet ihnen in Wort und Tat im schulischen Umfeld tagtäglich, und dies häufig nicht in menschlich feiner Art. "Teilweise treffen sie dort auf die Moral eines Kaninchenstalles", meinte Vater Gorber. Das mache viele Gespräche mit den Töchtern zuhause nötig. In ihren behüteten Heimschulzeiten war dies anders. Vater Gorber nimmt aber die Herausforderung an.
Auch seine Töchter scheinen es ihm gleichzutun. Die zwölfjährige Thea kann mit dieser Situation offenbar souverän umgehen. Sie hat eine klare Position, die für ein Mädchen diesen Alters schon sehr erstaunlich ist. Sie fühlt sich gut akzeptiert in der Schule. "Einige ignorieren mich", meint sie. Das ist für sie aber kein Problem. Ein Problem ist für sie höchstens, wenn sie in der Schule vom Unterrichtsstoff etwas nicht versteht. Das stört sie. Allzu häufig dürfte dies jedoch kaum der Fall sein, wie ihre ersten Schulnoten zeigen: in Deutsch Note 1-2 und in Mathemathik eine 1,6. Da Thea erst seit wenigen Wochen die Realschule besucht, stellt sie mit diesen Noten nicht nur ihrer Motivation und ihren Fähigkeiten, sondern auch dem Heimschulunterricht ihrer Eltern, den sie vorher jahrelang genoß, ein eindrucksvoll gutes Zeugnis aus.
Weniger gut kommt der Unterricht weg, der ihr während der Heimunterbringung vorübergehend erteilt wurde. An diesem Unterricht hat sie der "Aufklärungsteil" gestört. "Da fühlte ich mich hineingepresst, denn da sollte ich mich mehr mit Dingen befassen als ich es unbedingt wollte. ... Selbst am Nachmittag wurde von manchen Erzieherinnen kontrolliert, ob ich auch alles auf diesem Gebiet gelernt hatte, was ich lernen sollte. Nach meinem Gefühl war das manchmal noch mehr, als eigentlich verlangt war", erzählt sie kopfschüttelnd. Thea bringt dieses Thema wohl nur zur Sprache, weil sie heute dem Beginn eines weiteren Aufklärungsunterrichtes in der Schule entgegensieht, dieses Mal im Fach Religion. Was sie davon halten soll, weiß sie noch nicht mit letzter Sicherheit. "Es soll um das Erwachsenwerden gehen", meint sie. Dass diese Thematik im Biologieunterricht behandelt werden muß, findet sie verständlich, aber sie sich jetzt auch im Religionsunterricht erneut damit befassen muß, bezweifelt sie noch. Denn ihr Bedarf ist schon durch die intensive Befassung mit dem Thema während der Heimunterbringung offenbar mehr als gedeckt. Ihre Haltung lässt an Deutlichkeit nichts vermissen: "Was ich darüber wissen will, weiß ich und mehr will ich nicht wissen."
An das Heim denkt Thea nur noch ab und zu. Am meisten sitzt ihr noch das Empfinden im Gemüt, dort ungerecht behandelt worden zu sein. "Während die anderen ihre Eltern am Wochenende zu Hause besuchen durften, war uns dies nicht erlaubt. Das fand ich höchst ungerecht", meint Thea noch heute empört über diese Ungleichbehandlung. Umso mehr ist sie froh, jetzt morgens von zuhause aus in die Schule gehen zu können. Meist nimmt sie das Fahrrad anstatt mit dem Bus zu fahren. In 15 Minuten ist sie in der Schule und nachmittags wieder zu Hause. Damit ist sie zufrieden. "Auf dem Fahrrad ist die Luft besser als im stickigen Bus", atmet Thea bei ihrer Familie in ihrer wiedergewonnen Freiheit befreit auf, auch wenn die familiäre Heimschulzeit beendet ist.
Auch Vater Gorber atmet befreit auf. "Ohne Gottes Hilfe und die Unterstützung von vielen Menschen aus der Öffentlichkeit, hätten wir unsere Kinder wohl nicht zurückbekommen", erklärt er aus tiefstem Herzen und fügt hinzu: "Sagen Sie das den Leuten!"
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Online-Unterzeichnung der Bittschrift der "Initiative Gorber"
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