9. Oktober 2008
70.000 gingen auf die Straßen und Plätze in Leipzig
Ein Tag von historischer Bedeutung
(MEDRUM) Der 9. Oktober ist zum historischen Datum für die Deutschen geworden. Die Friedensgebete in der Leipziger Nikolajkirche und der friedliche Protest auf Leipzigs Straßen und Plätzen leitete die Wende für die Menschen in Deutschland ein, die ihre Freiheit und Einheit wiedergewinnen sollten.
Die Menschen in Leipzig stellten sich mutig einem System entgegen, das ihnen individuelle Freiheit verwehrte und dem Menschen mit staatlicher Übermacht begegnete. Freiheit des Einzelnen und staatliche Ordnung standen sich in einem Gefüge gegenüber, in dem der Einzelne unterging und von der Macht einer sozialistischen Diktatur geknebelt wurde. Es war ein System ohne Balance, das letzlich an sich selbst scheiterte, weil sich die Menschen nach einer Balance sehnten, in der Freiheit des Einzelnen und seine Verantwortung für das Gemeinwesen in einem Verhältnis zueinander stehen, das der menschlichen Würde und ihrem Anspruch, in Freiheit und sozialer Gerechtigkeit zu leben, gerecht wird. Es war auch ein System, das von Gottesferne geprägt war, die Papst Benedikt als ein Kennzeichen der modernen Gesellschaft kritisiert.
Eine Person, die eine zentrale Rolle für den friedlichen und mutigen Protest der Bürger in der ehemaligen DDR spielte, war der Pfarrer der Nikolajkirche, Christian Führer. Aus den traditionellen Friedensgebeten in seiner Kirche erwuchs ein Protest, der Initialzündung für die sogenannte Herbstrevolution in der ehemaligen DDR wurde. Die Gewaltlosigkeit dieses Protestes verband alle, die sich bei Friedensgebeten zusammenfanden. Sie gaben den Menschen Rückhalt, sie machten ihnen Mut und gaben ihnen eine Besonnenheit, die auf der inneren Stärke ihres christlichen Glaubens beruhte. Christian Führer stand für diese Botschaft als ein Mittler für die Menschen. Gründe genug, um an ihn heute zu erinnern.
Pfarrer Christian Führer schied erst dieses Jahr aus seinem Dienst in der Nikolajkirche aus.
MEDRUM-Artikel -> Ein Pfarrer geht nach 40 Jahren Dienst in der Kirche - Abschied nach bewegten Zeiten