25.09.08
US-Regierung warnt vor dramatischen Konsequenzen der Internationalen Finanzkrise
Finanzkrise trifft mit weiterem Abschwung der deutschen Wirtschaft zusammen
(MEDRUM) Die Finanzkrise ist das beherrschende Thema in den USA. Der Präsident der USA, George W. Bush, hat gestern in einer Fernsehansprache vor dramatischen Konsequenzen gewarnt. Im Deutschen Bundestag wird sich Finanzminister Steinbrück heute in einer Regierungserklärung zur Finanzkrise äußern.
Das sogenannte Rettungspaket von 700 Milliarden US-Dollar war Hauptpunkt in einer Fernsehansprache, die der Präsident der USA gestern hielt. Der Rettungsplan der US-Regierung war am Dienstag ins Stocken geraten, nachdem der Bankenausschuss
des US-Senats ernste Bedenken angemeldet hatte. Georg W. Bush warnte in seiner Ansprache vor dramatischen Konsequenzen, falls sich Kongress
und Regierung nicht bald auf das vorgeschlagene Rettungspaket einigen könnten. Es drohe eine schwere Rezession und die gesamte Wirtschaft sei in Gefahr. Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Mc Cain hat unterdessen seine Wahlkampftour abgebrochen, um sich an den Maßnahmen zur Krisenbewältigung beteiligen zu können. Bush hat ihn und den Mitbewerber Obama zu Krisengesprächen ins Weiße Haus eingeladen.
Im Bundestag wird heute Finanzminister Steinbrück eine
Regierungserklärung zur internationalen Bankenkrise abgeben. Dabei will er das
Parlament über die Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft unterrichten. Am Dienstag äußerte er dazu bereits im Bundestag, dass die Finanzkrise das Wachstum in Deutschland bremsen werde, von einer Rezession könne aber keine Rede sein. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich zu Anfang der Woche am 22. September in einem Vortrag auf dem Unternehmertag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zur Krise geäußert. Sie erklärte:
"Die krisenhaften Vorkommnisse auf den internationalen Finanzmärkten, mit denen wir in den letzten Tagen wieder verstärkt zu tun hatten, zeigen uns aber auch: Hier kann man zwar auch manches national machen, doch das allermeiste muss international vereinbart werden. Ich sage nicht, dass hier immer gleich Gesetze geschaffen werden müssen. Aber dort, wo keine Gesetze geschaffen werden sollen, müssen die Wirtschaftsakteure dazu bereit sein, bestimmte Regeln für sich selber zu akzeptieren. Hier geht es vor allen Dingen um Transparenz und auch darum, die Unabhängigkeit der Rating-Agenturen deutlich zu machen, die nach bestimmten Standards arbeiten. Hier geht es darum, dass man, wenn man ein hohes Risiko mit innovativen Finanzmarktprodukten eingeht, dieses Risiko dann auch durch eine höhere Eigenkapitalabsicherung gegengewichtet. Eigentlich sind das alles Dinge, die nicht allzu neu sind. Wenn Sie hierzulande zu einer Sparkasse oder einer Bank gehen und einen Kredit haben wollen für Dinge aus der Realwirtschaft, wie man das heute so schön sagt, also für materielle Produkte, dann ist das längst alles Standard. Wir werden uns auch in den internationalen Finanzbereichen in diese Richtung bewegen müssen. Wir können sagen, dass die Bundesregierung sehr frühzeitig auf diese Probleme hingewiesen hat - sowohl während unserer G8-Präsidentschaft als auch durch den Bundesfinanzminister. Wir werden in diesem Streben auch nicht nachlassen. Nach den ersten Teilen dieser Finanzmarktkrise hatten wir bereits im April auf den betreffenden Tagungen erste Erfolge. Aber ich darf Ihnen sagen: Wir werden jetzt sehr darauf achten, dass das, was verabredet wurde, auch wirklich in die Tat umgesetzt wird."
Unterdessen hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft weiter deutlich verschlechtert. "Mit riesen Schritten abwärts", titelt die Financial Times Deutschland einen Bericht über die neuesten Zahlen des Münchner ifo-Instituts über das Geschäftklima. Das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) hatte gestern mitgeteilt, dass das Konjunkturbarometer von 94,8 Punkten im August auf 92,9 Zähler im September gesunken ist. Damit fiel der Index zum vierten Mal in Folge. In dieser Erhebung spiegeln sich noch keine Reaktionen auf die internationale Finanz- und Börsenkrise wider. Nach Einschätzung der ifo-Forscher drohen Auswirkungen der Finanzkrise aber in eine stärker werdende Abschwungphase der deutschen Wirtschaft hineinzurutschen und diese zu verstärken.
Financial Times Deutschland:
-> Bush warnt vor Folgen der Finanzkrise
-> Abwärts mit Riesenschritten
FAZ.Net: -> Bush sieht Wirtschaft in Gefahr
MEDRUM-Artikel
-> Zur Regierungserklärung von Steinbrück: Erdbeben mit tiefen Spuren in der Wirtschaft
-> 22.09.08: Steuerzahler sollen Heuschrecken, Raubtiere und Monster füttern
-> 09.09.08: Weltkrieg um Finanzen?
-> 25.07.08: Der Aufschwung ist dahin - Die Stimmung der Wirtschaft ist schlecht geworden
-> 24.07.08: Der Merkel-Auftritt im Sommertheater
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