30.06.08
Bundestagung des Arbeitskreises Christlicher Publizisten in Fritzlar
von Kurt J. Heinz
Fritzlar (MEDRUM) "Was sind uns unsere Werte wert? - Christen wider den Zeitgeist" war das Leitthema, unter das die Bundestagung des Arbeitskreises Christlicher Publizisten am 27. Juni 2008 in Fritzlar gestellt war.
Zum Hauptvortrag begrüßte der ACP-Vorsitzende Heinz Matthias den ehemaligen Wirtschaftsmanager und heutigen Managementberater und Buchautor Dr. Siegfried Buchholz (Wien). Er stellte in seinem vielbeachteten Vortrag zum Thema "Was ist uns unsere Zukunft wert?" die Bedeutung von Werten für die Gesellschaft und Familie heraus. In beeindruckender Weise betrachtete er Werte im Zusammenhang mit zeitkritischen Beiträgen über gegenwärtige Entwicklungen und künftige Probleme wie etwa der Wohlstandsverschiebung und Abnahme sozialer Sicherheit.
Wer eine unbekannte und herausfordernde Zukunft mitgestalten wolle, so Buchholz, müsse bestimmte Vorraussetzungen mitbringen:
In der Addition dieser vier Vorrausetzungen sieht Buchholz Führung. Führungskräfte seien aber Menschen, die Werte haben und an ihnen festhalten. Wer seine Werte loslasse, um seinen Job zu behalten, sei nicht Führer eines Unternehmens, sondern dessen Sklave. Sein Fazit: "Führung braucht Freiheit und die kann nur Gott geben."
Im Rahmen des anschließenden Symposiums
diskutierten Tagungsteilnehmer mit Repräsentanten aus Staat, Wissenschaft, Wirtschaft und der Medienlandschaft über die Notwendigkeit der Werteorientierung. Es bestand Konsens, dass der klare und konsequente Bezug auf Werte allzu häufig fehle. Der Zeitgeist stehe christlichen Werten in vielen Lebensbereichen entgegen und verstelle den Blick für ihre zentrale Bedeutung.
Oftmals fehle es an klarer Orientierung, was Inhalt und Bedeutung unserer Werte seien, betonte Bernd Merz, Theologe und Geschäftsführer von Bibel TV. Die Menschen suchten aber nach dieser Orientierung, wie der Alltag zeige. Menschen, die nie zuvor mit dem christlichen Glauben und seinen Werten Bekanntschaft machten, würden das Angebot dankbar annehmen, sich persönlich mit dem Christsein und seinem Wert für ihr Leben auseinander zu setzen. Dies habe sich zum Beispiel am Interesse von deutschen Soldaten gezeigt, sich während ihres Friedenseinsatzes auf dem Balkan taufen zu lassen, weil sie oft erst dort erstmals Gelegenheit hatten, den christlichen Glauben und seine Werte über die sie begleitende Militärseelsorge der Kirche kennen zu lernen.
Es fehle auch häufig an der inhaltlichen Klarheit und an orientierungsgebender Diskussion, besonders in den Medien, sagte Bernd Merz weiter. Dies sei ein Hauptgrund, weshalb Bibel TV darum bemüht sei, den christlichen Glauben als Fundament unserer Werte überkonfessionell zu präsentieren und sichtbar zu machen. Leider gebe es in den großen Kirchen trotz knapper Ressourcen nicht genügend Kraftanstrengungen, diese Zielsetzung auf einer gemeinschaftlichen Plattform gemeinsam zu verfolgen. Jeder strebe für sich nach eigenständigen Lösungen. Bibel TV biete sich jedoch seit langer Zeit als gemeinsame und überkonfessionelle Plattform für ein christliches Fernsehen der Kirchen an. Die Versuche von Bibel TV, die Kirchen und christliche Sender für einen gemeinsamen Medienweg zu gewinnen, seien bisher jedoch leider noch nicht von dem notwendigen Erfolg begleitet gewesen.
Dr. Siegfried Buchholz rief zur Frage „Was sind denn eigentlich unsere Werte?" eine überzeugende Antwort aus der Botschaft von Jesus Christus in Erinnerung: „Unser Wert ist die Liebe. Alles andere leitet sich daraus ab." Liebe heißt zum Beispiel Wertschätzung von Mitarbeitern, betonte Buchholz und fügte hinzu: "Diese Wertschätzung hilft ihnen, ihr volles Potenzial zu erreichen." Wer also sein Handeln an dem Wert der Liebe ausrichte, folge nicht nur der eindeutigen Botschaft von Jesus Christus, sondern sei zum Beispiel auch erfolgreich in der Führung eines Unternehmens. Dies werde durch seine eigenen Erfahrungen unterstrichen und werde auch zunehmend in Unternehmen der Wirtschaft thematisiert.
Zur Frage "Wie können Werte auch konkret sichtbar gemacht werden?", gab der Regierungspräsident des Regierungspräsidiums Kassel, Lutz Klein, eine bedenkenswerte Antwort. Werte können durch Träger öffentlicher Ämter zum Beispiel auch darin sichtbar werden, welche Prioritäten sie als Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens im Alltag ihrer Amtsführung zu setzen pflegen, betonte er. Er gab ein prägnantes Beispiel: "Wenn ich zum Beispiel an eine kürzliche Veranstaltung denke, bei der Polizisten vereidigt wurden, kann ich entscheiden, ob ich nur zur Vereidigungsveranstaltung hingehe, oder ob ich auch bereits zum vorher angesetzten Gottesdienst dort erscheine.", Werteorientierung heißt für ihn, auch die entsprechenden Prioritäten zu setzen und dadurch christliche Werte sichtbar werden zu lassen. Lutz Klein, ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass ihm eine klare Werteorientierung wichtig ist.
"Dass persönliche Wert- und Glaubensentscheidungen auch in Konflikt mit staatlichen Gesetzen geraten können, wurde am aktuellen Fall des Elternpaares Dudek diskutiert. Das Ehepaar wurde zu dreimonatigen Gefängnisstrafen verurteilt, weil es seine Kinder keine öffentlichen Schule besuchen lassen will, sondern in der häuslichen Familienschule unterrichtet hat. Die Eltern lehnen es ab, ihre Kinder einer Umgebung anzuvertrauen, in der für Jesus Christus kein Platz sei, lautet ihre Begründung. An diesem Beispiel wurde eindringlich klar, dass Menschen durch eine persönliche Wertentscheidung in einen kaum auflösbaren Konflikt mit staatlichen Gesetzen geraten können.
Ein denkbarer Ausweg wurde von Professor Dr. Konrad Löw (Universität Bayreuth) darin gesehen, Gesetze und ihre Handhabung so weiter zu entwickeln, dass solchen Wertentscheidungen und Konfliktlagen besser Rechnung getragen werden kann. Die Tagungsteilnehmer brachten unabhängig von der juristischen Beurteilung und vom staatlichen Anspruch der Schulpflicht ihren Respekt und ihre Sympathie für die christliche Haltung der Eltern zum Ausdruck."
Der Mediziner Dr. Wolfgang Furch machte am Beispiel der Stammzelldiskussion die Bedeutung von ethischen Entscheidungen und dem Gebot deutlich, menschliches Handeln an Werten auszurichten. Freiheit des Handelns in der Wissenschaft und Forschung mit embryonalen Stammzellen muss ihre absolute Grenze am Wert des menschlichen Lebens finden, das in der Unantastbarkeit der Menschenwürde seinen besonderen Ausdruck findet, sagte Wolfgang Furch in einer Erklärung, die er zur Stammzellforschung abgab.
Das Symposium wurde durch den Vortrag einer Ballade mit dem Titel "Wider den Zeitgeist" des christlichen Publizisten Kurt J. Heinz abgerundet. Sie mündete in den Appell:
Christen, blast dem Wind entgegen,
brecht die Front des Zeitgeists auf,
wieder wahre Werte leben:
Segen für des Lebens Lauf!
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