24.07.08
Der Merkel-Auftritt im Sommertheater
(MEDRUM) Alle Jahre wieder kommt sie, die Sommerpause der Politik. Dies
ist ein Zeitpunkt, an dem Regierungsverantwortliche gerne Bilanz ziehen
und das vorweisen wollen, was sie bewegt haben. Das tat gestern die
Bundeskanzlerin Angela Merkel vor der Bundespressekonferenz.
Sie nannte als positive Leistungen der Regierung:
Als Projekte für die weitere Regierungsarbeit nannte sie
Die Bundeskanzlerin zog insgesamt ein positives Fazit der
Regierungsarbeit und kündigte an, dass die Große Koalition ihre
"erfolgreiche" Arbeit, an der beide Seiten ihren Anteil gehabt hätten,
nach der Sommerpause fortsetzen werde.
Für den "Spiegel" hat sich die Bundeskanzlerin als
"Alles-ist-gut-Kanzlerin" präsentiert. Sie halte "eisern" durch und
lasse sich die Dinge nicht kleinreden, schreibt Severin Weiland am 23.
Juli. Das ist die Wertung des Spiegelautors, der sich ansonsten
weitgehend in der Darstellung eines belanglosen "Drumherums" erschöpft,
das die Köpfe der Journalisten gestern bewegt hat, zum Beispiel die
Frage, weshalb Merkel nicht mit dem Vizekanzler erschienen sie oder die
Frage, ob ihr Beck oder Steinmeier lieber sei, schließlich auch die
Tatsache, dass die Kanzlerin nicht mehr in der Hauptstadt sei, wenn der
Wahlkämpfer Obama in Berlin spreche, sondern dann schon in Bayreuth
weile, um "Parsifal" zu erleben, und dass Merkel vielleicht um 19.00
Uhr den Fernseher einschalte, um Heute-Nachrichten zu sehen. Dies habe
die Journalisten zum Lachen gebracht. Sicher, dass mag alles furchtbar
wichtig sein, für die Journalisten, wenn es für den Bürger nichts
Wichtigeres gäbe.
Die gestrige Aufführung scheint also nicht nur ein politisches,
sondern auch journalistisches Sommertheater gewesen zu sein. Über den
Unterhaltungswert für den Bürger liesse sich trefflich streiten.
Der Spiegel-Artikel -> Die Alles-ist-gut-Kanzlerin.
Die Pressemitteilung der Bundesregierung -> Arbeit der Koalition entschlossen fortsetzen.
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