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Appell an Sozialministerin Stolz (CDU) wegen Familie Gorber


17.08.08

Appell an Sozialministerin Stolz (CDU) wegen Familie Gorber

Solidarität unter Christen

(MEDRUM) Die Sorge um die Familie Gorber und der Gesundheitsschutz ihrer Kinder im Jugendheim ist Grund für einen Appell an die Sozialministerin des Landes Baden-Württemberg, sich mit der Fürsorge in Jugendheimen und dem Fall der Familie Gorber zu befassen.

Die Berichte über die Entwicklung der Situation bei Familie Gorber hat
erneut zahlreiche Unterzeichner der Bittschrift und Leser betroffen gemacht. Die Schilderung von Prisca Gorber, sie fühle sich im Jugendheim wie in einer "miesen Absteige", in der sie das Rauchen in ihrer Gruppe ertragen müsse, rief Reaktionen des Unverständnisses, teilweise auch der Empörung hervor.

Ein Leser hat mit seinen Geburtstagsglückwünschen sein Unverständnis an Prisca mit folgenden Worten ausgedrückt:

"Deine Eltern haben auf Deine Gesundheit geachtet und Euch Kinder gesund ernährt. Sie lieben Euch und sorgen, damit Ihr tüchtige gesunde Erwachsene werdet und das später an Eure Kinder weitergeben könnt. Das Jugendamt steckt Dich in ein Heim, in dem Du nicht umhin kommst, Zigarettenrauch zu inhalieren. Und die Jugendamtsleute meinen, das sei zu Deinem Wohl! Und die Justiz, die ahndet, wenn jemand in einer Gaststätte raucht, beschließt, dass Deine Unterbringung in diesem Heim (mit Zigarettenqualm) für Dein Wohl besser ist, als zu Hause bei Deinen ehrlichen verantwortungsbewußt sorgenden Eltern. "

Wie kann es sein, dass Fürsorgemaßnahmen zum angeblichen Wohl des Kindes ergriffen werden und noch nicht einmal der Gesundheitsschutz wirksam einer Jugendlichen gewährleistet ist, die der Obhut eines Jugendamtes anvertraut ist?", lautet die Frage, die jetzt auch der Sozialministerin des Landes Baden-Württemberg, Dr. Monika Stolz (CDU) gestellt wurde.

In dem Brief eines Unterzeichners der Bittschrift an die Ministerin heißt es:


"Sehr geehrte Frau Ministerin, ich weiß nicht, ob Sie mit dem Fall der Familie Gorber schon einmal betraut waren. Meines Erachtens ein furchtbares Beispiel für den willkürlichen Umgang eines Jugendamtes mit einer Familiensituation. ... Wie kann es sein, dass ein von der Familie herausgenommenes 15 jähriges Mädchen den Rauch von Jugendlichen in der Fürsorgemaßnahme des Jugendamtes ertragen muss? Wir diskutieren im Augenblick in Baden-Württemberg über den Nichtraucherschutz. Aber anscheinend bekommen es noch nicht einmal Jugendämter in den Griff Jugendlichen in ihrer eigenen Fürsorge umfassenden Nichtraucherschutz zu gewähren."

Über die Antwort der Ministerin wird MEDRUM berichten, falls es zu diesem Schreiben eine Antwort geben wird. So selbstverständlich ist dies nicht. Die CDU-Fraktion des Landtages in Baden-Württemberg hat jedenfalls auf eine Mitteilung in Sachen Familie Gorber vor vier Wochen bis heute keine Reaktion vernehmen lassen. Sie hat sich bisher ebenso in Schweigen gehüllt wie das Familienministerium von Ursula von der Leyen und der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Volker Kauder. Sie stehen damit in einer Schweigefront, zu der auch die katholische Zeitung "Tagespost" gehört. Diese Zeitung wurde zwar über den Fall informiert, hat aber ebenfalls keinerlei Interesse gezeigt, darüber zu informieren. Die Etiketten "christlich" oder "katholisch" werden offenbar gerne vorgezeigt, beim konkreten Engagement für die Nöte einer Familie findet dies aber bei manchen Stellen keinen Niederschlag. Wie glaubwürdig ist eine katholische Tageszeitung, die davon spricht, dass Christen mobilisieren sollen, selbst aber nicht einmal die kleinste Regung zeigt, wenn dies angebracht ist. Anspruch und Wirklichkeit fallen wie so oft weit auseinander. Wird dies bei der Sozialministerin von Baden-Württemberg ähnlich sein?


letzter MEDRUM-Artikel zur Familie Gorber

-> Ein freudiger Tag für die Eltern Gorber am Ende einer aufreibenden Woche