Minister Jörg Schönbohm, evangelisch, wurde am 2. September 1937 in Neu-Golm (Mark Brandenburg) geboren. Nach dem Krieg wuchs er in der späteren Bundesrepublik auf.
Schönbohm wollte eigentlich Lehrer für Geschichte und Philosophie werden, wählte dann aber die militärische Laufbahn.
Am 1. April 1957, nach dem Abitur in Kassel, trat er zur Offizierausbildung in der Artillerietruppe in Niederlahnstein in die Bundeswehr ein. Er wurde später Batteriechef und durchlief nach einer Stabsverwendung die Generalstabsausbildung an der Führungsakademie der Bundeswehr.
Seine Bundeswehrkarriere setzte sich nach seiner Verwendung als Bataillonskommandeur in Lüneburg 1978 mit seiner Berufung zum Referenten in der Personalabteilung im von Hans Apel (SPD) geführten Bundesministerium für Verteidigung fort. 1979 schon rückte er dort zum Referatsleiter im Führungsstab der Streitkräfte auf. Als nach dem Bonner Wechsel im Oktober 1982 Manfred Wörner (CDU) das Verteidigungsressort übernommen hatte, avancierte Schönbohm zum Adjutanten des Ministers. Im September 1983 verließ er das Ministerium, um das Kommando der Panzerbrigade 21 in Augustdorf/Senne zu übernehmen.
Nach den Stationen Brigadekommandeur und Divisionskommandeur wurde Schönbohm 1988 Leiter des Planungsstabes im Bundesverteidigungsministerium.
Zwei Jahre später, mit der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990, stellte sich für den mittlerweile zum Generalleutnant avancierten Schönbohm die bis dahin schwierigste Aufgabe:
Zum Befehlshaber des Bundeswehrkommandos Ost in Strausberg ernannt, wurde er mit der Auflösung der 90.000 Mann starken Nationalen Volksarmee (NVA) der früheren DDR, der Eingliederung von rund 7.500 ehemaligen NVA-Offizieren in die Bundeswehr sowie der (teilweisen) Verschrottung des NVA-Kriegsgeräts betraut. Diese von ihm als bis dahin größte Herausforderung empfundene Aufgabe ging als Folge des "2+4-Vertrages" zwischen beiden deutschen Regierungen, den Westalliierten und der Sowjetunion mit der Reduzierung der Bundeswehr auf eine Gesamtstärke von 370.000 Soldaten einher und war auch mit der Zuständigkeit für den Abzug der 340.000 Sowjetsoldaten aus dem Gebiet der ehemaligen DDR verbunden.
Seine Erfahrungen schrieb er in dem Buch "Zwei Armeen und ein Vaterland. Das Ende der Nationalen Volksarmee" nieder.
Am 1. Oktober 1991 wurde Schönbohm Inspekteur des Heeres. Im März 1992 wurde er zum Staatssekretär für Sicherheitspolitik, Rüstung und Bundeswehrplanung ernannt und wechselte damit in die politische Leitung des BMVg. In den vier Jahren seiner Amtszeit mussten das Streitkräftekonzept und die Bundeswehrplanung neu ausgerichtet werden ebenso wie die gesamte Beschaffungsplanung einschließlich der Neuordnung der Rüstungsindustrie. Darüber hinaus widmete sich Schönbohm besonders den Fragen der NATO-Osterweiterung und dem Konzept "Partnership for Peace" im Einklang mit den USA.
Als nach den Berliner Abgeordnetenhauswahlen im Oktober 1995 am 25. Januar 1996 wieder eine Große Koalition unter Führung von Eberhard Diepgen (CDU) ihr Amt antrat, befand sich auch Schönbohm unter den Mitgliedern des neuen CDU/SPD-Senats.
Mit seiner Ernennung zum Senator für Inneres ging für Schönbohm, der Mitglied der CDU Brandenburg ist, auch ein stiller Traum in Erfüllung: Er kehrte in seine Heimat, nach Brandenburg zurück, da er seit dieser Zeit am Rande Berlins - in Kleinmachnow wohnt.
Im November 1998 gab Schönbohm seinen Posten als Berliner Innensenator auf, um im Januar 1999 erfolgreich für das Amt des CDU-Landesvorsitzenden in Brandenburg zu kandidieren.
Er führte dann einen erfolgreichen Wahlkampf und bei den Landtagswahlen verlor die bis dahin allein regierende SPD knapp 15 Prozentpunkte. CDU und SPD einigten sich auf einen Koalitionsvertrag und stellten seit dem 13. Oktober gemeinsam die Landesregierung. Schönbohm wurde Innenminister und Stellvertretender Ministerpräsident des Landes Brandenburg.
In dieser bis 2004 dauernden Legislaturperiode wurden von Minister Schönbohm eine Gemeindegebiets- und eine Polizeireform durchgeführt.
Die Koalition wurde nach den Landtagswahlen im Jahre 2004 erneuert. Minister Schönbohm wurde in seinem Amt als Innenminister bestätigt und trug bis Februar 2007 weiterhin auch Verantwortung als Stellvertretender Ministerpräsident.
Vom April 2000 bis zum Dezember des Jahres 2006 war Jörg Schönbohm Mitglied des Präsidiums der CDU Deutschlands und bis zum 27. Januar 2007 Landesvorsitzender der CDU Brandenburg.
Er ist verheiratet und hat eine Tochter und zwei Söhne. Er mag klassische Musik und schätzt u.a. besonders das literarische Werk Ernst Jüngers.