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Die notwendige Erneuerung von Mann und Frau in unserer Gesellschaft

15.07.08


ImageDie notwendige Erneuerung von Mann und Frau in unserer Gesellschaft
Verbandstagung des Freundeskreises Christa Meves auf Burg Wernfels

von Patricia Haun

(MEDRUM) Vielleicht das schwierigste gesellschaftspolitische Thema unserer Zeit hatte sich die Tagung um die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Christa Meves, 100fache Buchautorin und unermüdliche Mahnerin wider den unguten Zeitgeist auf die Fahnen geschrieben: Dem Angriff auf die individuelle Verschiedenheit von Mann und Frau entgegentreten, die Entlarvung des schleichenden Gender-Mainstreaming, das zunehmend Politik und Gesellschaft beherrscht und ein Aufruf zum Widerstand gegen die zerstörerischen ideologischen Kräfte, die Familie abschaffen wollen, sind Ziele der ca. 250 Teilnehmer der Verbandstagung des Vereins Verantwortung für die Familie e. V. vom 4. - 6. Juli auf Burg Wernfels.

Unter dem Motto „Als Mann und Frau schuf ER sie", wurde eine theologische, soziologische und wissenschaftliche Standortbestimmung aufgestellt, die klar zu dem Ergebnis kam, dass es keine Alternative zur Familie gibt und dass die vielfachen Bestrebungen zur Gleichmacherei von Mann und Frau unweigerlich in eine Sackgasse führen, ja eine Irrlehre darstellen.

Irrlehren gab es schon viele in der Geschichte der Menschheit. Sie wurden jedoch immer erst in der Rückschau als solche bezeichnet. In der Entwicklung und auch der Blütezeit der jeweiligen praktizierten Ideologie, wurden sie als modern und auf der Höhe der Zeit propagiert.

Image Die Soziologin und Schriftstellerin Gabriele Kuby kommentierte ihre Ausführungen zur Strategie und Taktik der Gender Revolution mit den Worten: „Nur weil Totalitarismus ein neues Kostüm anhat - keine braunen Stiefel trägt- , ist er nicht weniger totalitär." Der Begriff Ideologie sei mit der NS-Zeit abgeschafft worden. Alles Böse, schleichende, werde in die Vergangenheit projiziert, erklärte Kuby. Die Gleichheitsideologie, die in Gesellschaft und Politik heimlich Einzug hält, scheint noch subtiler und schwieriger zu entlarven als alle bisher gefährlichen Strömungen der Geschichte. Wer dagegen vorgeht, werde als rassistisch, diskriminierend und fundamentalistisch gebrandmarkt. Dabei ist allein die Aufklärung über Gender-Mainstreaming eine große Herausforderung, da der Begriff so abstrakt und die Bevölkerung ahnungslos ist. Ein einfaches Beispiel lässt erahnen wie absurd die Idee dieses neuen Zeitgeistes ist: Die erste Frage, wenn ein Kind geboren wird, ist häufig: Ist es ein Junge oder ein Mädchen? Genderideologen beantworten diese Frage: „Das soll unser Kind später selbst entscheiden." Die Absurdität dieses Gedankenguts ist möglicherweise der gefährlichste Gegner bezüglich der Aufklärungsarbeit um diese Thematik. Gender sei ein Kunstbegriff, der dazu diene, die Unterschiede zwischen Mann und Frau aufzuweichen, so Kuby. Die Geschlechtsidentität solle untergraben und somit die Familie zerstört werden. Gender-Mainstreaming habe das Ziel, in aller Stille zum nicht hinterfragten Zeitgeist zu werden. Kuby zeigte die stille Gehirnwäsche der Gesellschaft auf. Gender werde bereits an allen deutschen Universitäten gelehrt, an 29 Unis gibt es schon Gender Study Institute. Die Soziologin skizzierte die Strategie und Taktik dieser heimlichen Revolution, beginnend von der Sexualisierung der Bevölkerung durch die Abschaffung des Pornografieparagraphen in den 70er Jahren, über eine beispielhafte Lobbyarbeit und Networking, die Veränderung der Lehrerbildung, worüber die Ideologie Einzug in Kindergärten und Schulen hält und somit kontinuierlich die Bevölkerung manipuliert, bis hin zur Kriminalisierung des Widerstandes. Bei dieser Strategie werden wissenschaftliche Erkenntnisse zur Hirnforschung, die deutlich die Unterschiede zwischen Mann und Frau belegen, von Gender Ideologen ignoriert.

Wie geschickt die neue Strömung in die Gesellschaft eingeführt wurde, zeigt der lange und erfolgreiche Weg der Emanzipation der Frau. Vor der harmlosen Fassade der Gleichberechtigung, geht es längst vordergründig um die Gleichmachung von Mann und Frau. Deshalb stellte Christa Meves in ihren Referaten vor allem die Unterschiede zwischen Mann und Frau, das Wesen von Mutter und Vater in den Vordergrund. Sie skizzierte die moderne Frau, die Haushalt und Beruf im Griff hat, die aber in ihrer Lebensmitte häufig unter Burn-out, Süchten, Single-Dasein und Einsamkeit leide. Beeinflusst durch Meinungsmacher Medien, gibt die Frau zunehmend ihre spezifische Weiblichkeit auf und wird in ihrer vermeintlichen neuen Freiheit zum Mann, wie von Simone de Beauvoir, Vorreiterin des Feminismus, angestrebt. Meves traurige Bilanz: „Die moderne Frau ist doch nur wieder angepasst an den Zeitgeist." Zukunftsfördernd sei dieses Ideal der Entmutterung der Gesellschaft und Vermännlichung der Frauen nicht, so Meves. Sie stimmt mit Familienministerin von der Leyen überein, dass es bedenklich ist, wenn eine hohe Zahl der Akademikerinnen keine Kinder hat. Jedoch die Medizin, die von der Leyen verabreicht, indem sie den Mann an den Wickeltisch zwingt, scheint eine krankmachende Fortführung der Lehre von Simone de Beauvoir und Alice Schwarzer. Jene Feministinnen propagierten, dass die Frau zum Mann wird, die Familienministerin und 7fache Mutter scheint dies übertreffen zu wollen mit der Forderung: Der Mann muss werden wir die Frau! Nebenbei wurde aufgedeckt, dass es sich bei dieser Politik um die Fortführung des Gedankenguts von Marx und Engels handelt, die die Zerstörung der Familie und die Kollektivierung der Kinder durch den Staat zum Ziel hatten. Revolutionen in der Geschichte richteten sich häufig vom Volk an die Regierung, die Gender Revolution geht geräuschlos von oben nach unten von statten. Und dies alles geschieht ohne spürbare öffentliche Debatte.

Nicht als Gegenpol zu einer Diskussion unter Frauen, sondern als Bekräftigung der Argumentation für eine deutliche Unterscheidung des Profils Mann und Frau referierte der österreichische Journalist und Buchautor Christof Gaspari aus Wien zum Thema „Der neue Mann in veränderter Welt". Er stellte dar, wie schwierig es ist, heute Mann zu sein. Er beklagte den Mangel an anerkannten männlichen Vorbildern und ein fehlendes Leitbild des Mannes. Da Jungen häufig ohne Väter aufwachsen, und auch Krippen, Kindergärten und Schulen von Frauen dominiert werden, erlebten Jungen immer seltener Männlichkeit, was zu Verunsicherung führe, erklärte der Journalist. Aber das Mannsein werde von den Männern zugesprochen. Deshalb sei die Vater-Sohn-Beziehung so wichtig. Diese sei heute stark angegriffen und krank und bedürfe dringend der Heilung. „Eine Gesellschaft, die sich von Gott abtrennt, wird an der Vater-Sohn-Beziehung ansetzen", warnte er und wies auf das oftmals auch kranke Gott-Vater-Bild hin. Gaspari fordert ein neues Ja zur Stärke des Mannes, nicht um sich brutal durchzusetzen, sondern, sich in den Dienst der Menschen zu stellen. Der Mann solle wieder zum Wegweiser werden und Orientierung geben. Dies erfordere allerdings die Bereitschaft der Frau, sich einzuordnen in die Ordnung Gottes. Männlichkeit und Weiblichkeit sei nämlich gottgegeben. Es sei nach wie vor die große Sehnsucht des Mannes, seine Kraft einzusetzen und Abenteuer zu bestehen: „Etwas Besonderes machen, den Kampf bestehen, die Prinzessin retten", charakterisierte Gaspari im Bild des Märchens den Mann. Mit Blick auf Adam und Eva nannte er es aber auch eine Grundversuchung der Männer, sich hinter Eva zu verstecken. Er forderte die Männer auf, ihre gottgegebene Kampffähigkeit wieder neu zu leben. „Wir brauche keinen neuen Männer, sondern erneuerte Männer", resümierte Gaspari.

Gastgeberin Meves zeigte bei ihren Ausführungen über die Frau ähnliche Tendenzen auf: Die Frau verlor durch künstliche Hormonveränderung und feministische Manipulation immer mehr ihre weibliche Identität. Entmutterte Kinder suchen lebenslang nach einer Mutter und glauben sie dann im 16jährigen Lover zu finden, der freilich damit hoffnungslos überfordert ist. Die Frau, die auf Liebe und Familie programmiert ist, stürzt durch die Vermännlichung in eine Identitätskrise. Die Abkehr vom selbstherrlichen Frauenbild sei dringend nötig. „Es ist 30 Jahre nach 12!" mahnt Meves und fordert eine neue, echte Emanzipation, die nicht die Angleichung der Frau an den Mann propagiert: „Seien Sie doch stolz darauf, Frau zu sein!"

Wer glaubt, auf Burg Wernfels wurde Schwarzmalerei und Weltuntergangsstimmung zelebriert, liegt falsch. Zwar sei die Situation bedrohlich, die Auswirkungen einer süchtigen und kranken Gesellschaft weithin sichtbar, die Desorientierung der Medien beklagenswert, so Christa Meves. Bei aller Dramatik machte sie jedoch Mut zur Offensive in der Öffentlichkeit. „Die Familie hat sich bisher einfach nicht abschaffen lassen", freut sich die über 80jährige und betont, man solle nicht politische Besserwisserei betreiben, sondern sachliche Aufklärungsarbeit. Alle Vorträge ließen stets auch Freude, Hoffnung und Zuversicht durchscheinen.

Besonders Inge Thürkauf, Publizistin und Ehefrau des bekannten verstorbenen Chemikers, Max Türkauf, skizzierte durch ihre biblische Betrachtung der Mann-Frau-Beziehung ein erfolgreiches Zusammenwirken beider Geschlechter. Gegenseitige Achtung, Liebe und Gehorsam sind die Eigenschaften, die in der Bibel wahre Wunder bewirken. Wo die Ordnung Gottes gelebt wird, ist das Ergebnis Fruchtbarkeit und Freude, wo sie missachtet wird, Trostlosigkeit und Verderben. Thürkauf wandte sich in ihren Schlussworten unmittelbar an Jesus: „Schau; Jesus, sie haben kein Vertrauen mehr, sie haben keine Sitten mehr. Sie haben keine Frauen mehr, die Mütter werden wollen, sie haben keine Männer mehr, die Väter werden wollen, darum haben sie kein Kinder mehr. Erbarme dich ihrer!" In diesem Gebet wurde deutlich, was sich wie ein roter Faden durch die Tagung zog: Die Kämpfer für eine neue christliche Kulturrevolution verlassen sich nicht allein auf ihre Wissenschaft, sondern auf die Fügung und Führung Gottes, dem sie sich und ihre Arbeit gegen den gefährlichen Zeitgeist weihen.

Der Zuhörer konnte die Zuversicht gewinnen: Wenn Mann und Frau ihre besonderen Charismen in wahrer Gleichberechtigung in Ergänzung aufeinander hin leben, besteht die Chance auf eine geradezu göttliche Freiheit in Liebe. Wozu also der Kampf der Geschlechter? Wozu ist Gleichmacherei der Geschlechter nötig, wenn sie nicht furchtbringend ist?

Ganz beiläufig gab die Verbandstagung ein Beispiel für Zusammenkunft in familiärem Geist, durch sehr persönliche Begegnungen und viel Gelegenheit zum Zusammensein, besonders durch die gemeinsamen Abende bei Kerzenschein auf dem Burghof. Dabei wurde Kultur- und Liedgut des alten christlichen Abendlandes gepflegt. Die Tagung wollte auch ein praktisches Beispiel geben zu einer neuen elementaren christlichen Kultiviertheit, in die die Kinder ganz fest eingebunden sind, indem sie konstruktiv mitarbeiten. Im pantomimisch ausgedrückten Märchen von „Schwesterchen und Brüderchen" konnten die Kleinen dann am Sonntagmorgen das Publikum mit ihrem Auftritt begeistern und das Ergebnis ihrer zweitägigen spielerischen Arbeit präsentieren.


Über Christa Meves

Christa Meves,
geb. 1925. Studium der Germanistik, Geographie und Philosophie an den
Universitäten Breslau und Kiel. Staatsexamen in Hamburg, dort zusätzliches
Studium der Psychologie. Fachausbildung an den Psychotherapeutischen Instituten
in Hannover und Göttingen. Freipraktizierende Kinder- und
Jugendpsychotherapeutin in Uelzen, Arztfrau und Mutter zweier Töchter, sechs
Enkel. 1987 Konversion zum katholischen Glauben. Von 1978 bis 2006
Mitherausgeberin der Wochenzeitung "Rheinischer Merkur".

Vielfach national und international ausgezeichnete Autorin von 110
Buchpublikationen, Übersetzungen in 13 Sprachen. Gesamtauflage in deutscher
Sprache: sechs Millionen Exemplare.

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Über Gabriele Kuby

Gabriele Kuby ist Soziologin und
zeigt als Buchautorin, Publizistin und Vortragsrednerin Sackgassen
der modernen Gesellschaft auf, aus denen sie Auswege durch den gelebten Glauben
an Jesus Christus aufzeigen will, dessen Gnade sie durch die Sakramente der Kirche
immer angeboten sieht.

Sie ist Autorin des Buches "Die
Gender Revolution - Relativismus in Aktion"

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