29.10.09
Bildzeitung beleidigt Millionen Mütter und Väter
von Kurt J. Heinz
(MEDRUM) Die Kommentatorin der Bildzeitung, Stephanie Jungholt, fordert in der Ausgabe vom 28.10.09: "Stoppt den Unsinn mit dem Betreuungsgeld."
Jungholt polemisiert gegen Eltern: "Soll der Staat fürs Zuhausebleiben auch noch Geld bezahlen?" Bild machte daraus die Überschrift: "Belohnung fürs Nichtstun!"
So ist das also nach Lesart der Bildzeitung: Pflege und Erziehung von Kindern wird mit Nichtstun ihrer Eltern gleichgesetzt. Dieses Maß von Geringschätzung der elterlichen Aufgabe zur Pflege und Erziehung von Kindern ist wohl kaum zu überbieten. Für Millionen von Müttern und Vätern, die sich tagtäglich mit Hingabe um das Wohl ihrer Kinder kümmern, ist dies mehr als ein Faustschlag ins Gesicht.
Der Logik von Bild und ihrer Kommentatorin Jungholt folgend wäre es ihnen wohl am liebsten, wenn Kinder von ihren Müttern nur noch zur Welt gebracht und nach der Entbindung gleich zur frühkindlichen Erziehung und Bildung in eine Säuglingstagesstätte verbracht werden würden. Dort gedeihen sie am besten. Das ist die demagogische Botschaft einer Stephanie Jungholt, mit der sie Hunderttausenden jungen Müttern und Vätern ins Gesicht schlägt.
Schlimm ist, dass Bild einer solchen Kommentatorin ein Podium gibt, von dem aus sie auf Mütter und Väter öffentlich draufschlagen kann. Ist sich Bild der Gefahr bewußt, auf diese Weise zum Hetzblatt gegen Mütter und Väter zu werden? Hätten es Millionen Mütter und Väter nicht vielmehr verdient, dass sie in ihrer elterlichen Arbeit und Sorge für ihre Kinder anerkannt und unterstützt werden? Interessant wäre zu wissen, ob die Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen, selbst Mutter von sieben Kindern, auch die Meinung von Bild und Jungholt vertritt oder ob wenigstens sie bereit ist, die elterliche Leistung innerhalb der Familie anzuerkennen.
Leserbriefe
Volksverhetzung
Ganz klarer Fall von Volksverhetzung. Wer sich mit der Formulierung von Strafanträgen auskennt, sollte m.E. wegen dieser Einlassungen umgehend einen gegen die Autorin wegen Volksverhetzung stellen.
"Ganz nebenbei" sollten alle Eltern, die immer noch Bild lesen, endlich damit aufhören. Wenn die Bild-Verantwortlichen merken, dass das Abdrucken von Volksverhetzung die Auflage senkt, dann werden sie es unterlassen.
Vater
Das Betreuungsgeld - Belohnung fürs Nichtstun
Mütter sind faul und erziehen ihre Kinder bildungsfern. BILD ist ein Staatsorgan und wen wundert's daher, dass er diese Meinung vertritt? Mütter sollen ja auch gar nicht erziehen. Misstrauen in Familien zu erzeugen ist mittlerweile Aufgabe des Familienministeriums. Und BILD macht mit. BILD hetzt, BILD schwätzt. Aber den Staat interessieren ja die Kinder auch gar nicht. Frauen und Mütter sollen berufstätig sein, zum Wohle des Staates. Immer mehr Politiker wissen nun, dass die Krippenpolitik ein nicht finanzierbares Modell ist. Die extra auszubildenden Erzieherinnen sind nicht da und außerdem haben wir Kinder und Jugendliche, die verhaltensgestört, vereinsamt und wohlstandsverwahrlost sind, wie noch nie. Wer soll dieses Problem lösen? Es hat immer Eltern gegeben, die ihre Erziehungsaufgabe nicht wahrnehmen können, die bildungsferne Familie. Aber dafür die über 90% Familien büßen zu lassen, die ihre Kinder ordentlich und liebevoll versorgen, ist ein Verbrechen am Kind. Das haben manche Politiker, wie Christine Haderthauer, begriffen. Und Frau Haderthauer kämpft. Aber dann kommen die Bedenkenträger aus der SPD und natürlich die Journalisten der BILD.
Der Staat hat sich aus der Familie herauszuhalten und lediglich dafür zu sorgen, dass jeder sein Familienmodell leben kann, wie er möchte. Punkt! Finanziell die Familien auszubeuten, wie bisher, geht zu Lasten der nächsten Generation. Ein angenehmer Nebenaspekt: wenn wieder weniger Frauen in die Arbeit müssen oder wollen, reduziert sich die Arbeitslosenquote der Männer. Vielleicht haben dann Männer aber wieder Lust auf Familie, auf Kinder? Dann hätte die Politik von Frau von der Leyen endgültig versagt - und das ist gut so!
Diskriminierung und Volksverhetzung
Einfach skandalös, was sich so eine verblendete Person da zusammen geschrieben hat. Selbstverständlich kann jeder seine Meinung äußern, wie er es will. Aber ich stelle die Frage: Was hat diese Frau in ihrer Familie erlebt, um zu solch einem Schluss zu kommen? Ich empfinde die Aussage als Diskriminierung jeder NICHTBERUFSTÄTIGEN MUTTER bzw. jedes NICHTBERUFSTÄTIGEN VATERS. In meinen Augen ist es auch Volksverhetzung. Ich selbst bin mein Leben lang berufstätig, so dass ich persönlich nur indirekt betroffen bin. Aber ich lasse es nicht zu, dass Mütter und Väter, die auf Berufstätigkeit freiwillig oder gezwungener Maßen ZUGUNSTEN IHRER KINDER verzichten, sich so beleidigen lassen müssen. Ich gehe soweit, dass ich sage, dass mit den Müttern (und Vätern) eine Gesellschaft steht oder fällt.
Selbstverständlich gibt es auch Mütter und Väter, die ihren Erziehungsauftrag nicht richtig wahrnehmen. Sind es nicht gerade Personen, die meistens sind keine "heile Welt" in ihrer Kindheit erlebt haben? Das Saat- und Ernteprinzip lässt sich einfach nicht aushebeln. Es kann nicht sein, dass einerseits Kindertagesstätten errichtet werden, wo der Platz ca. 1.500 € monatlich kostet und von der Allgemeinheit finanziert wird und andererseits Eltern, die selbst ihren Erziehungsauftrag aus Verantwortungsbewusstsein wahrnehmen, nicht mal ein Betreuungsgeld (1/10) gezahlt werden soll. Für den Staat rechnet es sich immer noch, wenn Kinder zu Hause erzogen werden. Es muss Wahlfreiheit geben, da wir in einer Demokratie und nicht im Sozialismus/Kommunismus leben. Eltern können nicht gezwungen werden, ihre Kinder in die Krippe zu geben. Wieso erhält ein/e nichtberufstätige/r Mutter/Vater kein Einkommen, wenn ein/e Erzieher/in für die gleiche Arbeit Einkommen erhält?
Ich möchte noch die Frage stellen: Warum scheitern so viele Ehen/Familien und die Kinder bleiben dadurch oftmals auf der Strecke? Dies geschieht sehr häufig durch die Überforderung von Vätern und Müttern durch doppelte Berufstätigkeit. Mit welchen Folgen und Kosten dies verbunden ist, darüber hat sich diese Person ganz bestimmt noch keine Gedanken gemacht, sonst könnte sie nicht solch unqualifizierte Aussagen machen. Ich hoffe, dass Millionen Mütter und Väter aufstehen und dafür Sorge tragen, dass dieser in meinen Augen sträfliche Bericht empfindliche Folgen haben wird.
Bild: "Belohnung für Nichtstun"
Es zeigt schon sehr viel Ahnungslosigkeit, was Frau Jungholt in Ihrem Kommentar "Belohnung für Nichtstun" verbreitet. Hat Frau Jungholt überhaupt schon einmal Verantwortung für Kinder gehabt? Oder war sie zu bequem, diese anzunehmen und zu erziehen? Wahrscheinlich Fehlanzeige, sonst könnte sie nicht solchen Unsinn schreiben. Mütter, die bereit sind, zumindest in den ersten 3 Lebensjahren auf einen Job zu verzichten, um in dieser sehr wichtigen Zeit dem Kind einen guten Anfang seines Lebens zu schenken, sollten gefördert werden. Karriere ist eine Seite des Lebens, kalt und oft herzlos, Menschlichkeit bringt Wärme und Vertrauen. Hier in einem Rundumschlag Mütter, die als Ziel Liebe ihren Kindern schenken wollen, als faul und als Säuferinnen zu diffamieren, zeigt in erschreckender Weise das Niveau und die Ahnungslosigkeit dieser sogenannten Kommentatorinnen. Arme Bildzeitung, die sich offenbar nur solches Niveau leisten kann! Herzliches Beileid!
Lesebrief
Ich musste mich sehr zusammennehmen, um höflich und sachlich zu bleiben. Folgender Leserbrief ist an leserbriefe@bild.de und Frau Jungholt persönlich rausgegangen
Sehr geehrte Frau Jungholt,
ihr Kommentar "Belohnung fürs Nichtstun" in der BILD vom 28.10.2009 ist ein Schlag ins Gesicht für alle Frauen und Mütter, die sich verantwortungsbewußt für die Erziehung ihrer Kinder selbst engagieren anstatt sie in Betreuungseinrichtungen abzuschieben. Dies einfach als "Nichtstun" abzuqualifizieren ist eine ziemlich dreiste Unverfrorenheit, die davon zeugt, dass Sie vermutlich noch nie selbst ein Kind erzogen haben. Wohlgemerkt wir reden hier von Kindern bis zum 3. Lebensjahr, nicht von Kindergarten- oder gar Schulkindern. Dabei ist es unter Entwicklungspsychologen und Bindungsforschern weitestgehend Konsens, dass gerade in dieser frühen Phase der Kindheit ein warmes, liebevolles Zuhause und die Mutter als Bezugsperson entscheidend wichtig ist. In diesen Jahren entscheidet sich ob ein Kind fähig ist stabile Bindungen aufzubauen und eine charakterlich gefestigte Persönlichkeit zu werden. Ein zu frühes Abgeben der Kinder in diesem Alter in Betreuungseinrichtungen schadet ihr Persönlichkeitsentwicklung mehr als es nutzt.
Natürlich ist auch mir bewußt, dass es Problemfamilien gibt, wo die Bedingungen für die Kinder nicht optimal sind. Das kann aber nicht dazu führen, dass man im gleichen Aufwasch die Eltern diskriminiert, die sich ihrer Erziehungsverantwortung in sehr verantwortungsbewußter Weise stellen und darin viel Zeit und Geld investieren. NIcht unbedingt jede Mutter will gleich nach dem ersten Jahr wieder arbeiten gehen, auch wenn dies in den Medien irrtümlicherweise immer wieder so dargestellt wird. Es gibt nicht wenige Familien, wo sich gern ein Elternteil selbst der Erziehung und Betreuung seines Kindes widmen möchte, wenn es ihm denn finanziell möglich wäre. Dies Eltern zu ermöglichen, die dies möchten, ist Aufgabe des Betreuungsgeldes und damit fährt der Staat noch weitaus günstiger als es in einen Krippenplatz zu stecken, der deutlich teurer als 150 Euro im Monat käme. Die sozialistischen Zwangsbeglückungsideologien á la Margot Honecker, wo einem die Krippe quasi von oben verordnet wurde, sind glücklicherweise vorbei. Wir wollen sie auch nicht in der Light-Version der Frau von der Leyen wieder haben. Wahlfreiheit ja, aber dies bedeutet auch, dass Eltern die ihre Kinder selbst erziehen wollen, nicht finanziell benachteiligt werden gegenüber Müttern, die die Krippe wählen oder gar noch verunglimpft werden. So etwas als "Irrsinn" und "Belohnung fürs Nichtstun" zu beschimpfen, wie Sie es in Ihrem Kommentar tun, zeugt vorsichtig gesagt von einem sehr schlechten Stil und einem Affront für den Sie sich entschuldigen sollten.
Mit freundlichen Grüßen,
Jörg Großelümern
Danke
... an alle, die hauptberufliche Mütter und Väter (ohne Gehaltszettel) unterstützen und ermutigen. Es ist wahrhaft schwer genug, diese Entscheidung für das Wohl der Familie vor allem der Kinder in dieser Gesellschaft durchzuhalten. Jene, die nachgaben und wieder in den Beruf einstiegen, bekommen leider zu oft innerfamiliäreSchwierigkeiten, die sogar bis hin zur Trennung der Partner führt. Das muss auch gesagt werden.
KompassFamilie
Stephanie Jungholt
Wer die Bildzeitung liest, ist selbst dran Schuld.....Wurschtblatt...damit würde ich nicht mal einen Fisch einwickeln...bei Beschwerden oder Widerrufsforderungen erscheint dann ein Miniartikel wenn überhaupt irgendwo ganz klein...Leut, die sowas lesen, wollen die Wahrheit nicht wissen,sondern etwas vorgemacht bekommen...Viel Spaß im richtigen Leben!!!!