Russische Truppen weiter im Vormarsch
(MEDRUM) Der Konflikt in der Kaukasusregion um Südossetien hält an. Russische Truppen sind über die Grenze von Südossetien hinaus auf Gebiet des Kernlandes von Georgien vorgestoßen.
Wie die Nachrichtenredaktion "heute" des ZDF heute meldet, sind russische Truppen bis zur Stadt Gori im Kernland von Georgien vorgestoßen. Diese Stadt liegt etwa 30 km südlich von der Provinzhauptstadt Südossetiens Zchinwali, in die zuvor georgische Truppen einmarschiert waren, jedoch aufgrund der russischen Gegenoffensive wieder zurückgewichen sind. Daher war die Stadt Gori bereits am vergangenen Samstag in Kampfhandlungen einbezogen.
Von russischer Seite wurde die Absicht dementiert, bis auf die Hauptstadt Tiflis vorzustoßen, wie es von georgischer Seite behauptet worden war. Das Ziel der gegenwärtigen russischen Militäroperation ist noch unklar. Russland versteht sich als Schutzmacht Südossetiens und sieht sich aufgrund des georgischen Angriffs, der am Freitag begann, legitimiert, den Versuch der Einnahme dieser Region durch Georgien zurückzuweisen.
US-Präsident George W. Bush erklärte gestern, Russland müsse die territoriale Integrität Georgiens respektieren. und appellierte an Moskau, einem sofortigen Waffenstillstand zuzustimmen.
Nach Meldung des ZDF hat ein Ministeriumssprecher in Moskau festgestellt, die russische Armee dringe nur bis zu Stellungen vor, um weitere Angriffe Georgiens auf die abtrünnige Region Südossetien zu verhindern.
Deutsche Kommentatoren haben gestern in den Nachrichtensendungen des ZDF Unverständnis gezeigt über den Versuch des georgischen Staatschefs Michail Saakaschwili (40), durch den überraschenden militärischen Vorstoß nach Südossetien vom vergangenen Freitag, die Kontrolle Georgiens über Südossetiens zu sichern. Durch diesen Vorstoß haben am Freitag die Kampfhandlungen begonnen, die tausende Menschen in Ossetien in Mitleidenschaft gezogen haben.
Zur Person des georgischen Staatschefs berichtet das ZDF:
"Saakaschwili wuchs in der Sowjetunion auf und wurde in den USA ausgebildet. Politologen sehen in einer Anhäufung von Machtbefugnissen für den Politiker in den vergangenen Jahren zunehmend autoritäre Tendenzen in der Schwarzmeerrepublik. Kritiker bezeichnen den großgewachsenen Mann als "machtbewussten Demagogen". Zugleich attestieren sie ihm eine überdurchschnittliche Intelligenz. Neben seinem Studium in den USA arbeitete er in einer großen Anwaltskanzlei in New York und war später auch Lobbyist der Ölbranche."