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Norbert Bolz im ZDF-Nachtstudio: "Es lebe der Geschlechtsunterschied!"


29.08.11

Norbert Bolz im ZDF-Nachtstudio: "Es lebe der Geschlechtsunterschied!"

Was ist noch lebenswert, wenn Frauen nicht ganz anders sind als Männer und Männer ganz anders als Frauen?

(MEDRUM) Der Philosoph und Medienwissenschaftler Norbert Bolz erläuterte im Gespräch "Erklär mir die Welt" mit Volker Panzer im ZDF-Nachtstudio, dass er die Emanzipation der Frau befürwortet, aber ein Gegner des fanatischen Feminismus ist.

Eine von vielen Fragestellungen, zu denen Norbert Bolz im einstündigen Gespräch mit Volker Panzer Stellung bezog, war die Frage, wie Norbert Bolz zum Feminismus und der Rolle der Frau stehe. Panzer wies auf das Buch von Norbert Bolz "Die Helden der Familie" (München 2006) hin und fragte ihn, ob aus diesem Buch denn nicht hervorgehe, dass Bolz der Frau wieder die Rolle an Heim und Herd zuweisen möchte. Das wies Bolz entschieden zurück und widersprach der Vorstellung, er sei ein Gegner des Feminismus. Er unterscheide aber zwischen dem aufgeklärten und dem fanatischen Feminismus.  Was im aufgeklärten Feminismus, so wie er ursprünglich entwickelt worden sei, gesagt werde, sei klug, durchdacht und besonnen, so Bolz. Und da gehe es immer um das "Gleichsein im Anderssein". Er unterschreibe jeden Satz der ersten großen Feministinnen, so Bolz.

Bolz machte klar, ihm gehe es überhaupt nicht um Aufhebung der Emanzipation, im Gegenteil: Wer die Emanzipation der Frau rückgängig machen wolle, sei vergleichbar mit jemandem, der die Abschaffung der Sklaverei revidieren wolle. Keiner wolle dies und könne dies ernsthaft wollen. Aber dem fanatischen Feminismus ginge es nicht primär darum, die Frau aus sklavischen Verhältnissen aus einer patriarchalischen Gesellschaft zu befreien, sondern um die Nivellierung des Geschlechtsunterschieds. Und da sei seine Botschaft eine ganz simple, nämlich: "Es lebe der Geschlechtsunterschied!". Bolz erläuterte dazu: "Nichts macht das Leben lebenswert, wenn es diesen Geschlechtsunterschied nicht mehr gibt. Also wenn Frauen nicht ganz anders sind als Männer und Männer ganz anders  als Frauen. Wie dann das Leben noch lebenswert - oder spaßig oder lustig oder erotisch - sein könne, ist mir schleierhaft. ... Wenn wir nicht schnurstracks zurückkehren zu einem halbwegs "Common Sense"-artigen Verhältnis der Geschlechter, dann gefährden wir wirklich die Freude am Dasein."

ImageProf. Dr. Norbert Bolz (Abb. links) ist geschäftsführender Direktor des Instituts für Sprache und Kommunikation an der Technischen Universität Berlin. Er ist Professor und Leiter des Fachgebietes für Medienwissenschaft sowie Vorsitzender des Prüfungsausschusses Medienberatung. Seine Habilitationsschrift befasste sich mit dem "Philosophischen Extremismus zwischen den Weltkriegen". Bolz ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher, unter anderen:

  • Blindflug mit Zuschauer, München 2005
  • Die Helden der Familie, Wilhelm Fink Verlag, München 2006
  • Bang Design, Hamburg 2006
  • Das ABC der Medien, Wilhelm Fink Verlag, 2007

 

Das Nachtstudio-Gespräch in der Mediathek: Erklär mir die Welt - Norbert Bolz im Gespräch mit Volker Panzer


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Leserbriefe

Norbert Bolz sagt das wieder einmal, was viele denken, sich aber nicht zu sagen trauen. Wenn wir weiter zulassen, dass die Geschlechtsuntschiede immer geringer werden, wenn wir zulassen, dass der Mann degradiert und diskriminiert wird, wenn Frauen ihre Biologie vernachlässigen, brauchen wir uns nicht wundern, wenn unsere Gesellschaft verarmt, veraltert oder irgendwann wir uns selber abschaffen. Wenn es Männer in den allerbesten Jahren, Mitte zwanzig bis Mitte dreißig heute ablehnen, Kinder zu zeugen, zu heiraten und als Single zu leben, stimmt etwas nicht in unserer Gesellschaft. Wenn Doppelverdiener ihre Kinder in Krippen abgeben, damit diese nicht stören, beim Geldverdienen und Karrieremachen, und dies auch noch politisch gefördert wird, müssen wir die Resultate nciht beklagen.

Spaßig, aber nicht zum Lachen, finde ich dagegen, dass dies Hunden nicht zugemutet wird. Die Seele des Hundes ist wertvoller als die Seele eines Kleinkindes. Wo liegt also der Knaxpunkt? Wann hat diese Schieflage begonnen, Einzug zu halten, in die ganz normale Verhaltensideologie? Wenn Mütter sich entscheiden, mindestens 3 Jahre für ihre Kinder da zusein und ihnen dann vorgeworfen wird, Parasiten ihrer Ehemänner zu sein, weil sie kein eigenes Einkommen haben, dann haben ganz besonders Männer, die dieses Theater geduldet, ja sogar gefördert haben, eine besondere Schuld an dem, was jetzt unsere Gesellschaft "auszeichnet". Lieber Herr Bolz, lassen Sie nicht nach, den Finger in die Wunde zu legen und die Öffentlichkeit auf diese Probleme aufmerksam zu machen.

http://www.agensev.de