14.05.11
Das unbestellte Haus des Freiherrn zu Guttenberg
(MEDRUM) Der Schein trog bei Freiherr zu Guttenberg. Nicht nur bei seiner Doktorarbeit, auch beim Haus Bundeswehr, das er angeblich gut bestellt hinterlassen habe, wie der Ex-Verteidigungsminister bei seinem Rücktritt behauptete, täuschte zu Guttenberg über eklatante Fehlleistungen hinweg. Er habe ein "militär- und strukturpolitisches Desaster" hinterlassen, beklagte ein ungenanntes Mitglied der Staatsregierung laut WELT in der Augsburger Allgemeinen.
Seine vielfach als Glanzleistung gepriesene Bundeswehrreform droht jetzt leerstehende Kasernen zu hinterlassen. Der Bundeswehr fehlen "dank" übereilter Reform des politischen "Jahrhunderttalents" Karl-Theodor Freiherr zu Gutenberg die Soldaten. Im Gegensatz zur Doktorarbeit, bei der er nach dem Urteil der Universität Bayreuth absichtlich getäuscht hat, dürfte dies allerdings kaum mit Absicht geschehen sein. Doch die Folgen unseriöser Arbeit sind vor allem für die Bundeswehr und Politik von großer Tragweite. Selbst CSU-Parteichef Horst Seehofer hat jetzt große Sorgenfalten auf der Stirn. Nicht die Energiewende, die Bundeswehrreform sei sein größtes Problem, zitiert ihn die WELT. Statt einem gut bestellten Haus hinterließ Guttenberg eine "Rumpelkammer Bundeswehr", so die Süddeutsche Zeitung. Angela Merkels Argument, sie habe keinen Doktoranden, sondern einen Verteidigungsminister ins Kabinett berufen, mit dem sie sich gegen einen Rücktritt von Guttenberg aussprach, ist damit endgültig der Boden entzogen.
Welch "blendender" Politiker er war, machen die aktuell erschienenen Artikel zur Hinterlassenschaft Guttenbergs in Sachen Bundeswehr deutlich.