Nichts liegt uns ferner als die Sünde, nichts liegt uns näher. Auch wer sich glücklich schätzen darf, nicht zum Opfer eines Verbrechens geworden zu sein, auch wer sich sicher sein darf, keines begangen zu haben, der kann doch, wenn er die Augen nicht verschließt, das Ausmaß alltäglicher Untat leicht ermessen. Er ahnt, dass die Zahl der von Menschenhand Gemordeten allemal die Zahl derer übertrifft, die durch Naturkatastrophen oder Unglücksfälle umgekommen sind. Und er sieht: Je mehr sich die Menschen durch die Mittel von Wissenschaft und Technik gegen das Unheil zu wappnen verstehen, umso mehr nutzen sie dieselben Mittel, um einander töten. Der Urmensch schleuderte seinen Stein gegen das wilde Tier oder den feindlichen Nachbarn. Der moderne Mensch, den Tiere kaum noch bedrohen, nutzt die Feuerwaffe, um Schulklassen niederzumähen oder ganze Völker auszurotten.