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Manuela Schwesig (SPD): Jugendweihe eine "gute demokratische Tradition"


27.04.11

Manuela Schwesig (SPD): Jugendweihe eine "gute demokratische Tradition"

Evangelischer Arbeitskreis CDU/CSU kritisiert Jugendweiheäußerungen der SPD-Bundesvize als in keiner Weise akzeptabel

Die stellvertretende SPD-Vorsitzende und Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, nannte die Jugendweihe auf einer Jugendweiheveranstaltung am 16.04.2011 eine "gute demokratische Tradition“. Ihr distanzloser Umgang mit diesem Ritual, das als staatliches Sozialisationsinstrument vom SED-Regime bei der jungen Generation in der ehemaligen DDR eingesetzt wurde, löste eine Welle der Kritik aus. Der Evangelische Arbeitskreis der CDU/CSU nannte die These der SPD-Politikerin peinlich und inakzeptabel.

Zu den Äußerungen von Manuela Schwesig, erklärte der Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK), Thomas Rachel MdB, es sei historisch falsch und ausgesprochen empörend, wenn eine stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD von der Jugendweihe als einer „guten demokratischen Tradition" spreche. Rachel hält Schwesig vor, damit unter der Hand auch die diktatorischen und freiheitsverachtenden Verhältnisse in der ehemaligen DDR historisch zu beschönigen und zu verharmlosen. Insbesondere von einer jungen und prominenten SPD-Politikerin und getauften Christin, die 1974 selbst in der DDR geboren und dort noch anfänglich sozialisiert worden sei, sollte ein Mindestmaß an geschichtlichem Grundwissen erwartet werden können, so Rachel.

Besonders kritisch sieht der CDU-Politiker den Versuch, ganze Generationen vom christlichen Glauben zu entfremden. Rachel wörtlich: "Die Jugendweihe ist seit der zweiten deutschen Diktatur des 20. Jahrhunderts ein besonders abschreckendes Symbol für die totalitäre Vereinnahmung der ostdeutschen Jugend. Mit der Jugendweihe in der DDR wurde seit 1954 der systematische Versuch unternommen, ganze Generationen von Jugendlichen und Heranwachsenden bewusst von den kirchlichen Traditionen und dem christlichem Glauben abzuschneiden und zu entfremden. Obendrein wohnte der Jugendweihe schon von Beginn ihrer Geschichte an ein antikirchlicher bzw. antichristlicher Wesenszug inne, da sie das zur Freiheit des persönlichen Glaubens führende Konfirmationshandeln der Kirche durch ein weltlich-ideologisches Ritual zu ersetzen trachtete."

Rachel wirft der SPD-Politikerin vor, mit ihren "peinlichen Äußerungen offensichtlich Brücken bauen zu wollen, um weitere Koalitionen zwischen der SPD und der SED-Nachfolgepartei, der LINKEN, vorzubereiten". Die Äußerungen von Schwesig seien "in keiner Weise akzeptabel".

Zuvor hatte bereits der Landesverband der Jungen Union (JU) der Ministerin vorgeworfen, die Geschichte der Jugendweihe zu verklären. Die Jugendweihe sei in der DDR bewusst als Alternative zu Firmung und Konfirmation funktionalisiert worden. Jugendliche seien zur Teilnahme gezwungen worden, weil ihnen sonst Nachteile drohten.

Vor dem Hintergrund der hier kritisierten Verklärung zeitgeschichtlicher Phänomene durch eine SPD-Bundespolitikerin ist es nicht verwunderlich, wenn bei Schülern ähnlich eklatante Defizite auftreten, wie eine Studie der Freien Universität Berlin 2008 aufzeigte. Sie kam zu dem Ergebnis: Zahlreiche deutsche Schüler aus Berlin

  • halten Willy Brandt für einen berühmten DDR-Politiker,
  • glauben, dass es in der DDR demokratische Wahlen gegeben habe,
  • nehmen an, die Stasi sei ein „normaler Geheimdienst" wie in allen anderen Staaten gewesen,
  • der Umweltschutz sei in der DDR besser als im Westen gewesen.

Wer dies alles glaubt, von dem kann kaum erwartet werden, daß er die Jugendweihe treffend einschätzen kann, der wird auch glauben, was Manuela Schwesig über die Jugendweihe verbreitet.


 

 

Leserbriefe

Sollte der Ministerin, Frau Schwesig, ihrem geschichtlichen Bewußtserin entgangen sein, bzw. sollte sie als Schülerin/Studentin was Geschichtsbildung angeht, evtl. ein Opfer der DDR-Bildung geworden sein, in dem ihr nämlich wohl bewußt (vom atheistischen DDR-Staat) die ursprüngliche Entstehung der "Jugendweihe" verschwiegen wurde.

Die sogen. Jugendweihe hatte ihre eigentliche Wurzel schon im 19. Jhdt. und zwar gezielt in atheistischen, aggressiv-liberalen Kreisen, die damals schon damit die kathol. Firmung bzw. die evang. Konfirmation, in der sich die Jugendlichen bewußt und als mündige Christen an ihre jeweilige Kirche gebunden haben, gezielt zu unterlaufen anstrebten. Genau das kam ja dann den atheistischen DDR-Machthabern entgegen, diese kirchenentfremdende Praxis aus dem 19. Jhdt. genau so zu übernehmen.

Ob Frau Schwesig als Christin sich das sagen läßt und ihre jetzige für das christliche Bewußtsein gefährlich beschönigende Auffassung korrigiert ? Ist sie etwa ein prominentes Beispiel dafür, wie sehr der DDR-Staat (gemeint ist nicht das Volk !) die Geister, die Seelen gerade junger Menschen infolge sozialistischer, atheistischer Doktrin in 40 J. vergiftet hatte? Weitere gezielte Aufklärung tut nach wie vor dringend Not.