16.11.10
Europaabgeordneter Kastler: NEIN ZU PID IST EIN JA ZUR MENSCHENWÜRDE
Vizepräsident der Intergruppe Bioethik im Europaparlament begrüßt Kurs der CDU
(MEDRUM) Brüssel, Karlsruhe - "Gut, knapp und überfällig", so der CSU-Europaabgeordnete Martin Kastler, Vizepräsident der Intergruppe Bioethik im Europäischen Parlament, sei die Entscheidung des CDU-Parteitages in Karlsruhe gegen die Zulassung des Verfahrens der Präimplantationsdiagnostik gewesen.
Kastler äußerte sich nach der Debatte des CDU-Parteitages sichtlich zufrieden: "Ich bin froh, dass der Parteitag die notwendige Debatte so offen und kontrovers geführt hat." Die Präimplantationsdiagnostik, so Kastler, sei ein Verfahren, in dessen Folge die Selektion von Embryonen und die Tötung gendefekter Embryonen stehen könne. Das sei ein Faktum. Kastler weiter dazu: "Die heutige Abstimmung fragte nicht nach technischer Umsetzbarkeit und Einzelfällen. Die gestellte Frage war grundsätzlich, philosophisch, eine Frage an das Gewissen." Folgerichtig habe man sich zur offenen Diskussion entschlossen. Kastler dankte ausdrücklich Bundeskanzlerin Merkel: "Der Beschluss war im Ende denkbar knapp. Es muss uns nun gelingen, auch die ins Boot zu holen, die zunächst für PID waren. Das wird der Partei eine große Integrationsarbeit abverlangen."
Im Gegensatz zum CDU-Abgeordneten Peter Hintze, der meinte, Christen könnten Ja zur PID sagen, vertritt Kastler eine andere Auffassung. "Für eine Partei wie die CDU, die sich dem christlichen Menschenbild und der unbedingten Menschenwürde verpflichtet hat, kann die Methode der PID schlicht nicht gutgeheißen werden. Das widerspräche vollkommen dem christlichen Menschenbild." Kastler ist - wie beispielsweise der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder -, fest überzeugt: "Menschenwürde beginnt in dem Moment, da Samen- und Eizelle miteinander verschmelzen. Hier gibt es keine Abstufungen. Eine Zulassung käme einem moralischen Dammbruch gleich. Es ist anmaßend zu glauben, die Menschen könnten einmal gesetzlich geprägte Grenzen auf lange Sicht verlässlich halten." Kastler weiter: "Das Nein zur PID ist ein Ja zu unbedingter Menschenwürde und Lebensschutz."
408 Delegierte des Parteitages hatten für ein Verbot der PID gestimmt - das entspricht 51,06 Prozent. 391 sprachen sich für den Gegenantrag aus, die PID "in Grenzen" zuzulassen. Daß sich die Mehrheit der CDU-Delegierten für ein absolutes Verbot der PID entschieden hat, hält Kastler für konsequent. Diese Entscheidung schärfe das Profil der Christdemokraten - sowohl in Deutschland als auch in Europa, so Kastler, und es stärke die politische Glaubwürdigkeit. Kastler dankt besonders seinem Kollegen, dem CDU-Europaabgeordneten für Südwestfalen, Peter Liese, der den PID-Verbotsantrag formuliert und eingebracht hatte.
MEDRUM -> CDU für ein Verbot der PID