Flammende Rede von Gregor Gysi für den Ethik-Unterricht auf dem Katholikentag
Der Linke bekennt Farbe zu Sozialisten, Katholiken und seinem Nicht-Glauben
(MEDRUM) Applaus habe Gregor Gysi erhalten, obwohl der Links-Politiker gerade eine flammende Rede für den Ethik-Unterricht auf dem Katholikentag gehalten habe, wurde eingangs zu einem Live-Interview mit Gregor Gysi angemerkt, das der Katholikentag mit ihm geführt hat. Gysi wurde dann zu den Themen "Religionsunterricht, "Gemeinsamkeiten zwischen Sozialisten und Katholiken" sowie nach seinem persönlichen Verhältnis zur Religion befragt.
"Sie haben sich ja gerade eben sehr stark gemacht für den Ethik-Unterricht. Ist denn der Religionsunterricht nicht mehr zeitgemäß?", lautete die erste Frage im Interview an Gregor Gysi, nach seiner Rede.
"Doch, aber ich möchte gerne, dass alle Schülerinnen und Schüler zusammen einen Unterricht haben, wo sie gemeinsam lernen miteinander beim Unterricht über Religion, Philosophien etc. umzugehen. ... Der übrige Religionsunterricht in den anderen Bundesländeren hat ja nun auch nicht soviel gebracht, muss man ja mal ehrlicherweise sagen."
Gefragt, nach den Gemeinsamkeiten von Christen und Sozialisten, meinte Gysi, beide müssten von ihrem Ursprung aus für eine sozial gerechte und freiheitlich demokratische Gesellschaft streiten. Er stellte dann auch Unterschiede heraus und verglich dabei die Strukturen in der ehemaligen DDR mit Strukturen der katholischen Kirche. Das Problem bei Linken wie bei Katholiken sei jedoch folgendes: Man
dürfe beiden keine absolutistische Macht geben, dann werden sie
ziemlich unerträglich. Gysi veranschaulichte dies mit einem Vergleich des Lebens der Menschen. Im Sozialismus in der ehemaligen DDR hätten es diejenigen Menschen schwer gehabt, die sich nicht der herrschenden Linie unterordnen wollten. Ebenso werde es Nichtkatholiken in katholischen Gegenden schwer gemacht, nicht Katholik zu sein. Solche Strukturen möchte er nicht, sagte Gysi.
Auf die Frage, wie er selbst angesichts der Situation auf dem Katholikentag zur Religion als Nicht-Gläubiger stehe, ob er seine Situation nicht noch einmal überdenken wolle, antwortete er freimütig: "Ich hatte ja bekanntermaßen eine schwere Gehirnoperation, und da ich nicht mal vor der religiös wurde, dachte ich mir, da wird's wahrscheinlich auch nichts mehr werden."