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Auftaktsitzung des Expertenrates Demografie in Berlin


21.06.10

Auftaktsitzung des Expertenrates Demografie in Berlin

Bundesinnenminister Thomas de Maizière diskutiert mit Experten über den demografischen Wandel

(MEDRUM) Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat am 17. Juni 2010 den Expertenrat Demografie zur Auftaktsitzung im Bundesministerium des Innern in Berlin empfangen. In einem zweistündigen Fachgespräch wurden unter anderem Fragen der Bevölkerungsentwicklung sowie des Familien- und Arbeitslebens erörtert.

Der Expertenrat soll sich mit den Folgen befassen, die die seit Mitte der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts anhaltende Rückentwicklung der Geburten auf das Leben in Deutschland hat. Der Geburtenrückgang hat sich auch in den letzten Jahren fortgesetzt und im Jahr 2009 einen neuen absoluten Tiefststand erreicht.

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Gleichzeitig wächst der Teil der älteren Menschen durch die gestiegene Lebenserwartung. Die Folge ist: Immer weniger junge stehen immer mehr älteren Menschen gegenüber. Der renommierte Bevölkerungswissenschaftler Herwig Birg weist seit langem darauf hin, daß die Politik sich nicht mit den weitreichenden Folgen dieser Entwicklung befaßt hat. "Es ist dreißig Jahre nach zwölf", so Birg.

Mit der Einsetzung des Expertenrates sollen diese Entwicklung nun analysiert und Folgerungen gezogen werden. Bis 2011 soll ein Bericht zur demografischen Lage und künftigen Entwicklung des Landes und bis 2012 eine ressortübergreifende Demografie-Strategie der Bundesregierung vorgelegt werden. Zur Auftaktsitzung des Expertenrates erklärte Bundesinnenminister Thomas de Maizière:

"Der demografische Wandel stellt Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor wachsende Herausforderungen: Alterung und Geburtenrückgang werden sich in den kommenden Jahrzehnten mit zunehmender Dynamik auf das Leben in Deutschland auswirken. Daher habe ich im Auftrag der Bundesregierung einen interministeriellen Staatssekretärsausschuss eingerichtet, der bis 2011 einen Bericht und bis 2012 eine ressortübergreifende Demografie-Strategie vorlegen wird. Ziel ist es, neben einer Analyse und Bewertung des Bestehenden gemeinsame Leitlinien und Handlungsempfehlungen zu entwickeln, die künftigen Wohlstand, aber auch Generationengerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt sichern."

Thomas de Maizière hob hervor, daß "zahlreiche international renommierte Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen ihre Mitwirkung zugesagt" haben.

Die Bundesregierung hatte auf ihrer Klausurtagung am 17./18.November 2009 in Meseberg das Bundesinnenministerium mit der Einrichtung eines interministeriellen Ausschusses auf Staatssekretärsebene zur Koordinierung von Programmen und Initiativen der Ressorts zur Gestaltung des demografischen Wandels beauftragt. Dieser hat sich am 23. März 2010 unter dem Vorsitz von Staatssekretärin Cornelia Rogall-Grothe konstituiert.

Im neunköpfigen Gremium des Expertenrats Demografie wirken mit:

  • Prof. Axel Börsch-Supan, Ph. D. (Direktor des Mannheimer Forschungsinstituts Ökonomie und demographischer Wandel, MEA)
  • Prof. Dr. phil. Michael Bommes (Direktor des IMIS, Universität Osnabrück)
  • Prof. Dr. Claudia Diehl (Institut für Soziologie, Universität Göttingen)
  • Prof. Dr. Joshua R. Goldstein (Direktor des Max-Planck-Instituts für Demografische Forschung, Rostock)
  • Prof. Dr. Klaus Hurrelmann (Public Health and Education, Hertie School of Governance)
  • Prof. Dr. Michaela Kreyenfeld (Juniorprofessorin Universität Rostock)
  • Prof. Dr. Ursula M. Staudinger (Vice President of Jacobs University Bremen)
  • Prof. Dr. med. Elisabeth Steinhagen-Thiessen (Leiterin des Evangelischen Geriatriezentrums der Humboldt-Universität, Charité)
  • Prof. Dr. Marcel Thum (Chair of Public Economics, Technische Universität Dresden)

Ferner wird Prof. Dr. Norbert F. Schneider, Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung,  an den Gesprächen teilnehmen. Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung gehört zum Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums und berät die Bundesregierung sowie die Bundesressorts in Fragen der Bevölkerungsforschung. Bei diesem Institut wird auch der Expertenrat organisatorisch angebunden sein.


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