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Wurden Menschen beim Ökumenischem Kirchentag wirklich vergessen?


14.05.10

Wurden Menschen beim Ökumenischen Kirchentag wirklich vergessen?

Kritische Fragen zum Faltblatt "Ihr habt mich vergessen" an wuestenstrom

(MEDRUM) Aus Anlaß des Offenen Briefes vom "Forum Deutscher Katholiken" und der "Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften" an die Leitung des Ökumenischen Kirchentages in Fragen des Umgangs mit dem Thema "Homosexualität" erschien ein Faltblatt "Ihr habt mich vergessen.", über das MEDRUM berichtete. In dieser Publikation werden Konfliktlagen der Sexualität von Menschen aufgezeigt, die nach Auffassung der Herausgeber des Faltblattes beim Ökumenischen Kirchentag ausgeblendet werden. Die Beratungsorganisation "wuestenstrom" hat als einer der Herausgeber zu kritischen Fragen Stellung genommen, die aus der Leserschaft gestellt wurden.

Der Leser Mister Gittes kann sich schwer vorstellen, daß es für "wuestenstrom" schwierig sein könnte, auf dem Kirchentag präsent zu sein. Mister Gittes fragt auch danach, ob die Darstellungen im Faltblatt authentisch sind. Er hält es für denkbar, daß´das Faltblatt als tendenziös betrachtet werden kann.

"wuestenstrom" ist eine Beratungsorganisation für Menschen, die Hilfe und Rat suchen. Schwerpunktthemen sind: Missbrauch, Pädophilie, Sucht und Homosexualität.

Auf die Fragen von Mister Gittes hat wuestenstrom geantwortet. MEDRUM dokumentiert die gestellten Fragen und die dazu erteilten Antworten von "wuestenstrom".

 

Wirklich vergessen? Fragen von Mister Gittes und Antworten von "wuestenstrom"

Mister Gittes: Herausgeber des Faltblatts ist Wüstenstrom e.V., M. Hoffmann zeichnet als Verantwortlicher. Da ergibt sich natürlich die Frage: hat Wüstenstrom e.V. jemals angestrebt, auf dem Kirchentag präsent zu sein? Wurden sie daran gehindert, dort präsent zu sein? Ich kann mir das nur schwer vorstellen.

wuestenstrom: Herausgeber des Faltblatts sind wuestenstrom, das "Forum Deutscher Katholiken", die "Internationale Konferenzen Bekennender Gemeinschaften und die "Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern".
wuestenstrom war mehrfach Gast auf dem Kirchentag. Mit welchem Ergebnis?

Es wurde ein offener Brief von der HuK verbreitet, die uns nachweisen wollten, dass wir Leute gesundbeten, dass wir selbst nie Veränderung erfahren haben, wir wurden als Laien, als Hassprediger, etc. verleumdet. Uns wurde dann auch unterstellt, Menschen in den Selbstmord getrieben zu haben. - Die Verleumdungsgeschichte ist reichhaltig. Hier kann nicht alles aufgezählt werden und soll auch nicht!
Die Gemeinde, in der wir mit unserer Veranstaltung unterkommen sollten, hat uns Hausverbot erteilt. Begründung: Das Thema Sexualität, Homosexualität, Veränderung wolle man hier nicht hören. Die HuK dagegen war willkommen.

Mister Gittes:         Ist der 20jährige auf dem Flyer eine authentische Person? Stimmt die Zahl der Sexualkontakte?

wuestenstrom: Die Daten der im Flyer dargestellten Fälle sind alle durch die Praxis mehrfach abgedeckt. Natürlich sind sie anonymisiert.

Mister Gittes:          Haben sie beim heterosexuellen Paar einmal gefragt, wie viele Sexualpartner die beiden wohl hatten, bevor sie sich kennenlernten?

wuestenstrom: Der Vergleich, dass heterosexuelle Menschen auch mehrere Sexualpartner haben, hinkt. Denn aus innerkirchlicher Sicht geht es um den Maßstab der Monogamie, von Treue und lebenslanger Partnerschaft. Das sind ja Werte mit denen auch die HuK die Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften einfordert. Daher sollte der Rahmen der Diskussion beachtet und nicht beliebt neutralisiert werden.

Mister Gittes:        Wird hier wirklich jemand "vergessen"? Oder stören sich "gewisse Kreise" lediglich an der Existenz von Gruppen wie der HuK oder Homosexuellen überhaupt? Böse Zungen könnten diesen Flyer möglicherweise "tendenziös" nennen...

wuestenstrom: Eine Veranstaltung von wuestenstrom, die nun in der UNI stattfand, sollte aktiv von der HuK gestört werden. Allerdings gelang dies nicht. Ein Großteil HuK Vertreter waren verblüfft, wie wir argumentierten und was Menschen berichteten, die bei uns Hilfe suchten. Zwei Männer gaben in der Veranstaltung Zeugnis ihrer Veränderung oder gaben Antwort darauf, wie wuestenstrom berät und dass dies ergebnisoffen sei.
Trotz allem wurden wir auf dem Kongress für Psychiatrie und Religion, beim Christival, beim APS Kongress auch von Gruppierungen wie der HuK mit Protest belegt.
Wir protestieren nicht gegen die HuK, wir protestieren gegen die unverhältnismäßige Schieflage in Sachen Sexualethik. Allein die Tatsache, dass die Kirche seit 1971 hierzu nicht mehr gesprochen hat, dagegen aber 8 bis 9 Erklärungen zum Thema Homosexualität abgegeben hat, ist eine Schieflage. Als ob es keine andere sexualethische Frage geben würde. Um dies verwunderlich bis skandalös zu finden, braucht es keinen Kirchentag! Dazu reicht der normale kirchliche Alltag. Nur: Am Kirchentag wird der normale kirchliche Alltag besonders gut sichtbar.
Im übrigen ging wüstenstrom in den letzten Jahren immer wieder auf die HuK zu. Wir haben immer deutlich gemacht: Wer zu dieser Kirche steht, muss auch ja sagen zur Pluralität. Wir haben gegenüber der HuK immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass wir niemand den Glauben absprechen, dass es aber unterschiedliche Standpunkte und Sichtweisen und auch unterschiedliche Beratungsbedürfnisse zum Thema Homosexualität und Sexualität im gesamten gibt.

Information im Internet über "wuestenstrom":www.wuestenstrom.de, Email: info@wuestenstrom.de.

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Online-Aktion Ökumenischer Kirchentag: Kurskorrektur fällig!

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Zur Sammlung von Unterschriften steht auch ein Unterschriftenblatt zum Herunterladen zur Verfügung.
Unterschriftenblatt → Kurswechsel Ökumenischer Kirchentag.