18.04.08
Studie zur Verlagerung von Arbeitsplätzen in Niedriglohnländer -
Entwicklungschancen und Menschenwürde
Gestern stellte Kardinal Lehmann in Mainz eine Studie mit dem Titel „Verlagerung von Arbeitsplätzen - Entwicklungschancen und Menschenwürde" vor. Im Mittelpunkt der Studie steht die Frage: "Wie ist die Verlagerung von Arbeitsplätzen in Niedriglohnländer ethisch zu
bewerten?"
In der Verlagerung von Arbeitsplätzen und Einbindung in die Weltwirtschaft sieht Kardinal Lehmann einerseits einen wichtigen "Beitrag zur nachhaltigen Bekämpfung von Armut und Elend". Es sei jedoch ethisch verwerflich, wenn Unternehmen kurzfristig die Vorteile eines Standortes nutzten, aber wenig oder keine Verantwortung für ihr Gastland übernähmen und mitunter sogar ausbeuterische Arbeitsbedingungen schafften, um dann nach kurzer Zeit in noch billigere Länder zu ziehen". Er fordert deshalb eine Verpflichtung der Unternehmen, in auswärtigen Tochter- und
Partnerunternehmen für menschenwürdige Arbeitsplätze zu sorgen.
Mit Blick auf die betroffenen Arbeitsplätze in Deutschland wird nicht empfohlen, generelle Maßnahmen zur Einschränkung einer Verlagerung zu treffen, sondern die Arbeitnehmer gezielt in Planungen und Überlegungen zu Verlagerungen einzubinden. Staat und Wirtschaft müssten zum einen für soziale Absicherung sorgen und zum anderen gewährleisten, dass für die betroffenen Arbeitnehmer durch Weiterbildungsmaßnahmen realistische Aussichten auf neue Arbeitsplätze bestünden.
Die Studie macht eine Reihe konkreter Empfehlungen - bis hin zur Einrichtung eines internationalen Gerichtshofes zur Durchsetzung ethisch begründeter sozialer Mindeststandards - und steht auf der Webseite der Deutschen Bischofskonferenz zur Verfügung.