18.04.08
Papst Benedikt wird heute vor den Vereinten Nationen sprechen
Mit Spannung wird die heutige Rede von Papst Benedikt vor den Vereinten Nationen erwartet. Benedikt XVI. hat während seiner Apostolischen Reise in die USA vom 15. bis
20. April 2008 das Thema "Irak" noch nicht angesprochen. Viele Beobachter erwarten, dass er sich dieses Thema für seine heutige Rede aufbewahrt hat. Sein Besuch bei den Vereinten Nationen wird vielfach als Höhepunkt seiner USA-Reise angesehen.
Sein Amtsvorgänger Johannes Paul II. hatte Position gegen den Irak-Krieg bezogen. Am 13. Januar 2003 sagte Papst Johannes Paul II. angesichts des damals drohenden Krieges gegen den Irak in seiner aufsehenerregenden Ansprache vor den im Vatikan akkreditierten Botschaftern aus aller Welt:
"Und was soll man über einen drohenden Krieg sagen, der über die Bevölkerung des Irak, des Landes der Propheten, hereinbrechen könnte, eine Bevölkerung, die schon von einem zwölf Jahre andauernden Embargo entkräftet ist? Der Krieg ist nie ein Mittel wie andere, das man zur Beilegung von Auseinandersetzungen zwischen Nationen einsetzen kann. Die Charta der Vereinten Nationen und das Völkerrecht erinnern daran, dass der Krieg, auch wenn es um die Sicherung des Gemeinwohls geht, nur im äußersten Fall und unter sehr strengen Bedingungen gewählt werden darf, ohne dabei die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung während und nach den Kampfhandlungen zu vergessen."
Benedikt XVI. hatte den Irak-Krieg zusammen mit anderen Konfliktherden dieser Welt (auch Tibet) in seiner Osterbotschaft 2008 erwähnt. Er hatte dazu erklärt:
Wie sollte man in diesem Augenblick nicht insbesondere an
einige Regionen Afrikas wie Darfur und Somalia, an den gepeinigten Nahen Osten
- vor allem an das Heilige Land, an den Irak und den Libanon - und schließlich
an Tibet denken; für diese Regionen unterstütze ich die Suche nach Lösungen,
die das Wohl und den Frieden schützen! Erflehen wir auf die Fürsprache Mariens,
die nach der Teilnahme an den Leiden der Passion und der Kreuzigung ihres
unschuldigen Sohnes auch die unaussprechliche Freude seiner Auferstehung
erfahren hat, die Fülle der österlichen Gaben. Maria, die in die Herrlichkeit
Christi aufgenommen worden ist, möge uns beschützen und auf dem Weg der
brüderlichen Solidarität und des Friedens geleiten.
Der Irak dürfte gerade wegen der Lage der Christen, die unter dramatischen Verhältnissen und in oft großer Bedrohung leben, eine besondere Rolle spielen. Der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Huber, erklärte kürzlich dazu, dass der Umfang der Flüchtlingsbewegung aus dem Irak erschreckend sei. Dies hätten noch nicht alle in Deutschland im erforderlichen Maß wahrgenommen. Ein sicheres Leben im Irak sei für Christen mittlerweile nicht mehr möglich. Man zwinge sie, zum Islam überzutreten, Schutzgelder zu zahlen, und sie müssten um Leib und Leben bangen. Oft bliebe ihnen nur die Wahl zwischen Tod oder Flucht. Man darf also erwarten, dass Papst Benedikt als Oberhaupt einer christlichen Kirche angesichts dieser Entwicklung deutliche Worte an die UN und verantwortlichen Regierungen richten wird.
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