18.04.10
Bedeutender Wechsel im Leitungsgremium der Deutschen Evangelischen Allianz
Frank Heinrich, Stephan Holthaus und Johann Matthies neu im Hauptvorstand - Wolfgang Neuser scheidet aus
(MEDRUM) Der Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz hat in seiner letzten Sitzung in Bad Blankenburg den CDU-Bundespolitiker Frank Heinrich (Chemnitz) sowie die Theologen Stephan Holthaus (Gießen) und Johann Matthies (Korntal) als neue Vorstandsmitglieder berufen. Mit Frank Heinrich ist erstmals ein Bundestagsabgeordneter Mitglied im Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz. Der bisherige Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbandes Deutschland, Wolfgang Neuser, schied aus dem Vorstand aus. Die teilte die Deutsche Evangelische Allianz am Sonntag mit.
Frank Heinrich - Bundestagsabgeordneter der CDU aus dem Wahlkreis Chemnitz
Der 46-jährige Frank Heinrich (Bild links), bisheriger Leiter des Jugendarbeitskreis der Deutschen Evangelischen Allianz, hat über viele Jahre hinweg intensiv in der Evangelischen Allianz mitgearbeitet. Der frühere Heilsarmeeoffizier war 10 Jahre lang Mitglied des Jugendarbeitskreies. Von 1998 bis 2007 war er ehrenamtlicher Vorsitzender der Evangelischen Allianz Chemnitz. Seit Herbst 2009 ist er direkt gewähltes Mitglied des Deutschen Bundestags. Dort arbeitet er unter anderen im Menschenrechtsausschuss mit. Frank Heinrich ist verheiratet und hat vier Kinder.
Wie MEDRUM berichtete kandidierte der Sozialpädagoge und Theologe Frank Heinrich bei der Bundestagswahl 2009 im Wahlkreis Chemnitz und zog mit einem Stimmenanteil von 34,1% der Erststimmen vor seinen Mitbewerbern aus anderen Parteien als Direktkandidat in den Bundestag ein. Nach seiner erfolgreichen Wahl hatte er sich entschlossen, einen ungewöhnlichen Schritt zu wiederholen, den er auch in der Wahlkampfzeit vollzogen hatte: Er bat in einem Gebetsbrief an seinen Freundeskreis darum, für ihn und seine politischen Wege zu beten.
Stephan Holthaus - Ethiker und Inspirator der Blankenburger Allianzkonferenz
Zum weiteren Mitglied im Hauptvorstand wurde Dr. Stephan Holthaus, Dekan der Freien Theologischen Hochschule in Gießen, berufen. Der 48jährige Theologe, der in einer allianzgesinnten Unternehmerfamilie in Remscheid aufwuchs, war nach seinem Studium in Gießen, Marburg und Leuven zunächst als Dozent an der Bibelschule Brake tätig, bevor er 1995 Dekan und Dozent für Kirchengeschichte und später für Ethik an der damaligen Freie Theologische Akademie in Gießen wurde. Außerdem ist er regelmäßiger Lehrbeauftragter für Wirtschaftsethik an der Fachhochschule Gießen. Holthaus leitet seit 2006 das „Institut für Ethik & Werte", einen evangelikalen „Think-Tank", der Impulse christlicher Ethik in die Wissenschaften und die Gesellschaft tragen möchte. Für die Evangelische Allianz entwarf er mit Thomas Schirrmacher und Horst Afflerbach die Dokumentation „Sucht der Stadt Bestes".
Stephan Holthaus ist Autor vieler Veröffentlichungen zu kirchengeschichtlichen und ethischen Themen. Seine Monographie „Heil - Heilung - Heiligung" (Gießen: Brunner-Verlag, 2005) beschäftigt sich mit der deutschen Heiligungsbewegung, aus der die Blankenburger Allianzkonferenz entstanden ist. Schwerpunkt seiner Forschungstätigkeit ist die Wirtschafts- und Unternehmensethik. Zusammen mit seiner Frau Marion und ihren zwei Kindern gehört er zur Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Gießen. Persönlich wichtig ist ihm die Stärkung einer bibeltreuen Theologie und Ethik als fundierte Antwort auf die liberale Auslegungstradition des Protestantismus.
Johann Matthies - leitender Kopf für Missionsarbeit in Europa und Zentralasien.
Erstmals hat der Hauptvorstand auch einen aus Osteuropa eingewanderten Mitchristen in sein Leitungsgremium berufen. Dr. Johann Matthies, 45, verheiratet, 3 Kinder, ist derzeit Europareferent der Mennonite Brethren Missions and Services International (MBMSI). Matthies wurde in Kasachstan geboren und siedelte Anfang 1978 mit den Eltern nach Deutschland über und lebt heute in Korntal. Seinen deutschen Schulabschluss hat er in Ludwigshafen/Rhein am Technischen Gymnasium abgelegt.
Nach einem Ruf in die Mission hatte Matthies zunächst eine Lehre als Automechaniker absolviert. Später studierte er in den USA Sozialwissenschaften und Theologie. Von 1993 bis 1995 war Matthies Landesbeauftragter der Mennonitischen Umsiedlerbetreuung in Thüringen und Sachsen. Danach folgte ein fünfjähriger Missionsdienst im Kaukasus und seine Promotion in Geschichte. 2000 bis 2005 war Matthies Abteilungsleiter für internationale Zusammenarbeit beim Missionsbund „Licht im Osten". Nach Tätigkeiten als Dozent an der Akademie für Weltmission in Korntal und als Vorstand an der LCC International University in Litauen wurde Matthies im Januar 2008 bei MBMSI zuständig für die Missionsarbeit in Europa und Zentralasien.
Wolfgang Neuser - Wechsel zum Rektor der CVJM-Hochschule
Dr. Wolfgang Neuser, bisheriger Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbandes Deutschland, schied aus dem Hauptvorstand aus, dem er seit 2006 angehörte. Im Februar 2010 wurde Neuser nach Vorschlag vom Vorstand des CVJM-Gesamtverbandes zum Rektor der CVJM-Hochschule in Kassel berufen. Er leitet die Geschicke Hochschule bereits seit Ende März und wird zum Ende April auch seine Aufgaben als CVJM-Generalsekretär abgeben, um sich ganz der Leitung und Weiterentwicklung der CVJM-Hochschule widmen zu können, zu deren Gründung Wolfgang Neuser, Pfarrer und Vater zweier Kinder, maßgeblich beigetragen hat.
Dem 48-köpfigen Leitungsgremium der Deutschen Evangelischen Allianz gehören Vertreter aus zahlreichen Evangelischen Landeskirchen, Freikirchen, Gemeinschaften und mit der Evangelischen Allianz verbundenen Werken und Verbänden an.
Evangelische Allianz
Die Evangelische Allianz ist eine weltweite Bewegung, in der sich seit über 160 Jahren Christen - unabhängig von ihrer Kirchenzugehörigkeit - zusammenfinden. Ihr Anliegen ist es, die in Christus gegebene Einheit seiner Gemeinde zu gestalten, um die gemeinsame missionarische und gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen zu können. Grundlagen der Zusammenarbeit sind, neben der Glaubensbasis, persönliches Vertrauen und Respekt vor dem anderen auch in seiner Andersartigkeit. Kern der gemeinsamen Aktivitäten sind das Gebet und die Evangelisation. Aber auch diakonische Einrichtungen, humanitäre Aktionen sowie gesellschaftspolitisch relevante Initiativen erwachsen aus der Evangelischen Allianz.
Gegenwärtig gibt es 123 nationale Allianzen. In Deutschland lebt die Evangelische Allianz vor allem in ihren derzeit ca. 1.100 lokalen Gruppen. Auf Bundesebene gehören dem Netzwerk 19 „eigenständige“ Werke der Deutschen Evangelischen Allianz an, wie etwa ProChrist, das GemeindeFerienFestival SPRING, die Gemeindeaufbaubewegung WillowCreek, der Evangeliums-Rundfunk (ERF) und die Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM), ebenso u.a. auch der evangelische Pressedienst idea und der Christliche Medienverbund kep. Rund 200 Werke und Verbände arbeiten auf Grundlage der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz und 133 Werke bezeichnen sich als „befreundete Werke“ der Evangelischen Allianz.
Wie MEDRUM berichtete, hat die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung im März 2010 eine sogenannte Expertise von Thomas Gesterkamp veröffentlicht, in der Gesterkamp die Deutsche Evangelische Allianz in die Nähe von familienfundamentalistischen und rechtslastigen Organisationen rückte. Wer Gesterkamps Methode auf die SPD anwenden würde, käme analog zum Schluß, bei der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands handele es sich um eine dem Stalinismus nahestehende politische Organisation. Daß Gesterkamp mit seiner Publikation sich selbst und die SPD-nahe Stiftung der Lächerlichkeit preisgab, belegt nicht nur der dazu erschienene Kommentar in MEDRUM ( -> Gesterkamps Symbiose: "Familienfundamentalismus und Rechtsextremismus"), sondern wird auch durch die leitenden Köpfe der Allianz und das Wirken dieser Persönlichkeiten in unterschiedlichsten Institutionen von Staat und Gesellschaft belegt.
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