Auferstehung und theologischer Historizismus
Sehr
geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,
in dieser Karwoche sei daran erinnert, daß
es für die Annahme, der Leichnam von Jesus Christus sei verwest, keine
stichhaltigen Gründe gibt, nicht einmal naturwissenschaftliche. Die
kausal-mechanistische Weltsicht eines Charles Darwin aus dem vorletzten
Jahrhundert wurde längst schon in den 1920er Jahren durch die Quantenphysik
überwunden.
Das Neue Testament ist mit Abstand das am
zuverlässigsten überlieferte Geschichtswerk der Antike. Zu den Evangelien ist
zu sagen, daß "es in der gesamten antiken Literaturgeschichte keinen in
irgendeiner Weise vergleichbaren Fall von so genauer dreifacher Übereinstimmung
eines umfangreichen Geschehens gibt". (Der Historiker Carsten Peter Tiede
in "Antike Kultur und Neues Testament; Die wichtigsten Hintergründe und
Hilfsmittel zum Verständnis der neutestamentlichen Schriften"
Brunnen-Verlag Basel 2003).
Antiquiert ist der "Theologische
Historismus" mit ebenfalls kausal-mechanistischem Hintergrund, der leider
immer noch weite Teile der Evangelischen Kirche beherrscht und nach Emil
Brunner kein Ausdruck christlichen Glaubens ist:
"Bibelauslegung kann in der Tat zum
Instrument des Antichristen werden. Das sagt uns nicht erst Solowjew, das ist
die innere Aussage der Versuchungsgeschichte (Jesu) selbst. Aus scheinbaren
Ergebnissen der wissenschaftlichen Exegese sind die schlimmsten Bücher der
Zerstörung der Gestalt Jesu, der Demontage des Glaubens geflochten worden.
Heute wird die Bibel weithin dem Maßstab
des sogenannten modernen Weltbildes unterworfen, dessen Grunddogma es ist, daß
Gott in der Geschichte gar nicht handeln kann - daß also alles, was Gott
betrifft, in den Bereich des Subjektiven zu verlegen ist. Dann spricht die
Bibel nicht mehr von Gott, dem lebendigen Gott, sondern dann sprechen nur noch
wir selber und bestimmen, was Gott tun kann und was wir tun wollen oder sollen.
Und der Antichrist sagt uns dann mit der Gebärde hoher Wissenschaftlichkeit,
daß eine Exegese, die die Bibel im Glauben an den lebendigen Gott liest und ihm
selbst dabei zuhört, Fundamentalismus sei; nur seine Exegese, die angeblich
rein wissenschaftliche, in der Gott selbst nichts sagt und nichts zu sagen hat,
sei auf der Höhe der Zeit."
Das habe ich in einem Bestseller des
Bertelsmann Buchclubs gelesen. Es ist an der Zeit, sich von Überkommenem in der
Theologie der Evangelischen Kirche zu lösen, damit die Menschen ihre Schuld
loswerden und die Auferstehung von Jesus Christus unseren Zeitgenossen Freude,
Zuversicht und Orientierung vermittelt: "So sehr hat Gott die Welt
geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben,
nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben".
Ich
wünsche ein freudiges und gesegnetes Auferstehungsfest
Hans
Penner
18.03.08
Dr. Hans Penner ist Dipl.-Chem. und Vorstandsmitglied des Internationalen Arbeitskreises für Verantwortung in der Gesellschaft e.V. sowie Mitglied des Kuratoriums des Umweltnetzwerkes European Committee For A Constructive Tomorrow (CFACT Europe).