Auszüge aus dem Dialog der Sendung
Geis: Ehe, eine Gemeinschaft zwischen Mann und Frau, ausgerichtet auf Kinder und Familie
zwischen Maischberger und Geis:
Maischberger: "Aber bei der Lebenspartnerschaft da waren Sie von Anfang an ein Gegner, weil Sie sagen, es muß einen Unterschied geben zwischen der Ehe zwischen Mann und Frau und der Ehe zwischen Mann und Mann. ... Was genau spricht dagegen, dass diese beiden zum Beispiel nach 48 Jahren Partnerschaft nicht heiraten sollen wie andere Menschen auch."
Geis: "Weil ich nicht der Meinung bin, dass dies eine Ehe ist, die die beiden Herren führen. Ehe verstehen wir klassisch, von unserer Tradition, von unserer Kultur her, als Vereinigung von Mann und Frau auf Dauer. Das ist nach unserem Kulturverständnis eine Ehe." ... "Es ist meiner Meinung nach ein wesentlicher Unterschied, und das hat auch das Verfassungsgericht gesagt, in seinem Urteil vom 17. Juli 2002, die gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft ist ein 'aliud', so nennen es die Juristen, das heißt es ist etwas anderes als die Ehe." ... "Die Ehe, ... als Einvernehmen, als eine Gemeinschaft zwischen Mann und Frau, ausgerichtet auf Kinder, auf Familie, diese Ehe steht unter dem ganz besonderen Schutz des Grundgesetzes, 6 Absatz 1 meint nichts anderes als eben dies: Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutz des Staates und der Staat hat sie zu fördern. Das ist was wir unter Ehe verstehen." ...
(an die anwesenden Lebenspartner gerichtet): "Das was Sie praktizieren ist eine Partnerschaft, ist eine Gemeinschaft, die unbenommen ist, und die man vielleicht auch da und dort gesetzlich regeln kann, aber hat nichts mit der Ehe zu tun. Ich bin dagegen, dass man diese Form des Zusammenlebens nun versucht gleichzumachen mit der Ehe. Diese Egalisierung halte ich für falsch und auch für verfassungswidrig."
Wowereit: Sie haben ein reaktionäres Ehebild
Klaus Wowereit, daran anknüpfend, und Norbert Geis:
Wowereit: "Sie haben ein ganz anderes Gesellschaftsbild."
Geis: "Ich habe das Weltbild so wie es in der Verfassung steht."
Wowereit: "Sie haben gesagt, Mann und Frau, die Kinder haben wollen, die sind Ehe und die werden geschützt. Das ist der eigentliche Sinn der Ehe, wie Sie sie definieren. Wir sehen den Sinn der Ehe auch darin, dass da zwei Partner sind, die, entweder weil sie keine Kinder bekommen können oder nicht wollen, auch in einer Ehe zusammenleben. Und wir wollen auch, dass zwei Menschen, die gleichgeschlechtlich sind, dass die auch sich verpartnern können in der Weise auch mit der Rechtsstellung, dass die nicht im Krankenhaus beispielsweise keine Auskünfte bekommen, weil sie nicht akzeptiert werden, dass sie steuerrechtlich gleichgestellt werden, dass sie versorgungsrechtlich gleichgestellt werden. Das Bundesverfassungsgericht hat ja nun noch mal gerade geurteilt, oder das Bundesverwaltungsgericht, dass hier auch bei Beamten das endlich mal wieder gleichgestellt werden muss auf der Bundesebene. ... So, das ist ein unterschiedliches Gesellschaftsbild. Es ist ja ihr legitimes Recht, so ein Bild zu haben, aber Sie müssen akzeptieren, dass andere Menschen, und Gott sei Dank die Mehrheit in unserer Gesellschaft heute dieses konservative, ich würde eher sagen reaktionäre Ehebild nicht haben.
Geis: "Also dagegen muß ich mich wirklich wehren. Lieber Herr Wowereit, 85 % der Ehen in Deutschland haben Kinder. Sie werden doch nicht im Ernst behaupten, dass diese alle ein reaktionäres Menschenbild haben."
Wowereit: "Nee, die nicht, aber Sie."
Geis: "Sie haben einfach eine voreingenommene Art, in dieser Frage zu diskutieren.
Wowereit: "Aha!"
Geis: "Sonst würden sie doch nicht einen Ausdruck gebrauchen, den man in die Mottenkiste des vorletzten Jahrhunderts stecken könnte: 'reaktionär'. Also da sollten Sie auch als Regierender Bürgermeister etwas vorsichtiger damit umgehen."
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