16.09.09
Österreichischer Lebensrechtler im Hungerstreik
Aktion gegen Unterstützung von Abtreibungsscheinen durch die Katholische Kirche Österreichs
(MEDRUM) Seit 3. September ist der Lebensrechtler Josef Preßlmayer vor der Apostolischen Nuntiatur in Wien in den Hungerstreik getreten. Mit seiner Aktion will Preßlmayer darauf aufmerksam machen, dass sich die Katholische Kirche in Österreich ideologisch und finanziell an der Unterstützung von Abtreibungen beteilige.
Preßlmayer (Bild links) wirft den österreichischen Bischöfen vor, sich durch Unterstützung der "Aktion Leben Österreich" an der Finanzierung der Abtreibung zu beteiligen und fordert vom Papst, dies den Bischöfen zu untersagen. Der promovierte Gesundheitspsychologe Josef Preßlmayer ist ein entschiedener Gegner der Abtreibung und engangierter Lebensschützer, der im niederösterreichischen Steinbach ein "Europäisches Lebensschutzmuseum" eingerichtet hat. "Ich mache Hungerstreik hier vor der Nuntiatur, weil ich den Papst um Hilfe bitte, dass er hilft, dass die katholische Kirche zur Lehre der Kirche zurückkehrt", erklärt Preßmayer zu seiner Aktion. Er wirft den österreichischen Bischöfen vor, mit dem "Abtreibungsnetzwerk" zusammenzuarbeiten und sich an der Finanzierung der Abtreibung und dem Ausstellen von Beratungsscheinen zu beteiligen. Seinen Hungerstreik will er so lange fortsetzen, bis der Papst den österreichischen Bischöfen untersagt, das Ausstellen von Beratungsscheinen zu unterstützen.
Der Lebensschützer verweist auf ein Schreiben des österreichischen Diözesanbischofs Klaus Küng an die "Aktion Leben Österreich", in dem Küng das Ausstellen von Beratungsscheinen ohne "echte" Beratung kritisiert:
"Niemals darf so ein Schein ausgestellt werden ohne tatsächlich durchgeführte Beratung, die ein echtes Gespräch voraussetzt und deutlich erkennen lässt, dass tatsächlich Rat gesucht wird. Aber auch bei normal verlaufenden Beratungsgesprächen halten wir die Ausstellung von Bestätigungen für problematisch, da sie ja wohl für keinen anderen Zweck erbeten werden als zur Durchführung einer Abtreibung. Aus diesem Grund hat sich die Österreichische Bischofskonferenz im Zusammenhang mit den sogenannten 'flankierenden Maßnahmen' in den letzten Jahren darauf beschränkt, die finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand von Beratungsstellen zu fordern, ohne auf den verpflichtenden Charakter der Beratung als Voraussetzung einer Abtreibung zu insistieren."
Preßlmayer stellt fest, dass dies umgekehrt aber auch bedeute, dass Beratungsscheine als Berechtigungsscheine für die Abtreibung ausgestellt werden, wenn vorher ein Beratungsgespräch stattfindet. Preßlmayer: "Es ist klar, dass ein solcher Beratungsschein für nichts anderes dient, als zur Abtreibung." In einem Schreiben an den Papst stellte er fest, dass sich die Katholische Kirche in Deutschland sehr deutlich von der Organisation Donum Vitae und ihrer Praxis distanziert und jegliche finanzielle Unterstützung eingestellt habe. Der gleiche Schritt müsste auch in Österreich gegenüber der "Aktion Leben Österreich" vollzogen werden, lautet Preßlmayers Forderung, die er auch in einem Video in Gloria-TV vertritt.
Die "Europäische Bürgerinitiative zum Schutz des Lebens und der Menschenwürde - in Deutschland e.V." teilte dazu mit: "Diese Forderung ging einer anderen Lebensrechtsorganisation dann doch zu weit. Man sah in der Forderung von Dr. Preßlmayer einen Affront gegen die kath. Kirche und verwehrte ihm weitere Übernachtungsmöglichkeiten in den Räumen der Organisation." Mitarbeiter der Zeitung „der 13." sollen daraufhin kurzerhand ein Wohnmobil zur Verfügung gestellt haben, damit er übernachten konnte und so seine Demonstration vor der Nuntiatur in Wien nicht erst abbrechen mußte. Der Nuntiatur sei die Demonstration von Preßlmayer „ein Dorn im Auge". Unbekannte Personen der Nuntiatur hätten versucht, die Aktion Preßlmayers zu unterbinden, indem sie sich unter anderem bemüht haben sollen, das Wohnmobil abschleppen zu lassen, heißt es in einer Mitteilung der Bürgerinitiative. Der Lebensschützer Preßlmayer werde seinen Hungerstreik, ungeachtet der Schwierigkeiten, fortsetzen.
Die Praxis der Katholischen Kirche in Österreich ist der Praxis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vergleichbar. Auch die EKD beteiligt sich an der Ausstellung von Beratungsscheinen nach dem Schwangerschaftskonfliktgesetz. Diese Beratungsscheine berechtigen die schwangere Frau, eine straffreie Abtreibung durchführen zu lassen. Gegen diese Verfahrenspraxis haben sich im Verlauf dieses Jahres zahlreiche Organisationen und Initiativen in Deutschland ausgesprochen. Nicht durch Hungerstreik, aber durch einer Unterschriftenaktion wollen sie ihrer Forderung Nachdruck verleihen, die Beratung in der EKD für Schwangerschaftskonfliktfälle neu auszurichten. Wie die Katholische Kirche soll sich auch die EKD künftig nicht mehr am Ausstellen von Beratungsscheinen beteiligen, sondern die Hilfe und den Schutz des ungeborenen Lebens in den Vordergrund stellen, so die Forderung der Initiative, die von mehr als 30 Organisationen unterstützt wird. Eine Online-Unterzeichnung zur Unterstützung dieser Forderung ist in MEDRUM möglich.
Unterschriftenaktion für die Abschaffung von Beratungsscheinen der EKD zur Abtreibung -> Onlineunterzeichnung
Zum Sammeln von Unterschriften in Gemeinden in MEDRUM -> Unterschriftenblatt Gemeindehilfsbund
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