14.09.09
Glänzend aufgelegt
Großer Konsens zwischen katholischen und evangelischen Christen beim Forum Deutscher Katholiken
von Kurt J. Heinz
(MEDRUM) Das Forum Deutscher Katholiken präsentierte am gestrigen Schlußtag seines Kongresses "Freude am Glauben" in Aschaffenburg mit einem Podiumsgespräch unter der Überschrift "Wo Christen zusammenstehen müssen" ein überkonfessionelles Glanzlicht. Mit überwältigender Zustimmung demonstrierten Podiumsredner und Teilnehmer des Kongresses in einer Resolution, dass sie als Christen in Grundfragen der christlichen Wertordnung zusammenstehen und in wichtigen gesellschaftspolitischen Handlungsfeldern von einem gemeinsamen Geist getragen sind.
Vier Gäste waren als Redner zum Podiumsgespräch geladen: der Bundestagsabgeordnete und CSU-Rechtsexperte Norbert Geis, Prof. Dr. Klaus Reder, Gemeinschaft St. Egidio, Andreas Späth, Vorsitzender der Sammlung für Bibel und Bekenntnis in Bayern (KSBB), und Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz. Sie zeigten sich glänzend aufgelegt und waren um keine Antwort auf die Fragen verlegen, die Manfred Libner, Vorsitzender der CDL Bayern, als Moderator des Gespräches stellte. In überzeugenden Gesprächsbeiträgen demonstrierten sie, warum Christen über Konfessionsgrenzen hinweg zusammenstehen müssen und aufgerufen sind, gemeinsam zu handeln.
Das Podiumsgespräch nahm zahlreiche Themen in den Blick, die Christen bewegen: die zersetzende Schwächung von Ehe und Familie, die drohende Aushöhlung des Rechtes auf Leben vor der Geburt und am Ende des Lebens, den mangelnden christlichen Geist und den fehlenden Wertebezug in Politik und Medien sowie die Notwendigkeit, den christlichen Glauben für die Entwicklung unseres Landes aktiv zu bekennen. Diese Themen standen im Vordergrund einer beachtlichen Debatte. Bemerkenswert: Aus den Redebeiträgen konnte kaum darauf geschlossen werden, welcher Glaubensgemeinschaft die jeweiligen Redner eigentlich zugehörig sind. Markant standen das einende Glaubensfundament und der übereinstimmende Wille im Zentrum des Gespräches, gemeinsam für den Erhalt der christlichen Wertordnung als Bedingung für eine gesunde Entwicklung in Staat und Gesellschaft einzutreten. Die Einmütigkeit in inhaltlichen Fragen spiegelte sich auch im Konsens des Podiums über die grundsätzliche Haltung im Lebensalltag wider: "Beten alleine genügt nicht! Wir müssen beides tun: Beten und Arbeiten. Wir müssen aktiv werden, und das nicht nur innerhalb der Gemeinden, sondern auch außerhalb - in der Politik und Gesellschaft“, lautete der Appell des Podiums, der vorbehaltlosen Beifall auslöste.
Diese gemeinsame Botschaft der Podiumsredner und ihre klaren Positionen und Argumente zu wichtigen Fragen unseres Zeitgeschehens überzeugte das Publikum in der Stadthalle von Aschaffenburg. Immer wieder kommentierten die Kongreßteilnehmer die Gesprächsbeiträge vom Podium mit "Szenenapplaus". Manfred Libner führte durch ein Gespräch, in dem die Gemeinsamkeiten von katholischen und evangelischen Christen mit bestechender Klarheit hervortraten. Alle waren sich einig, dass den Versuchen, die Glaubensfreiheit und christliche Wertüberzeugungen zu unterdrücken, mit entschiedenem Widerstand begegnet werden müsse. Als positives Beispiel hob Hartmut Steeb die Erklärung "Für Freiheit und Selbstbestimmung" zum Marburger Kongreß hervor. Steeb verwies darauf, dass sich anfangs vor allem viele katholische Christen an die Seite evangelischer Christen gestellt hätten, als diese mit totalitären Methoden eines intoleranten Mainstreams unterdrückt werden sollten. Norbert Geis merkte an, auch er habe von dieser Seite eine unglaubliche Intoleranz und Aggressivität erlebt. Nach seinem Interview im Morgenmagazin, in dem er sich ablehnend zum Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften äußerte, seien ihm Prügel und Totschlag angedroht worden. Norbert Geis: "Aber ich lasse mich dadurch nicht einschüchtern." Auch Klaus Reder und Andreas Späth unterstrichen die Notwendigkeit zum Widerstand. Sie betonten die großartigen Gemeinsamkeiten von Christen, die ihre Werte vertreten und sich gegenseitig stützen müssten. Als unrühmliches Beispiel wurde der Umgang mit dem Papst genannt. Eine "Schande" sei es gewesen, wie teilweise mit dem Papst umgegangen worden sei, als manche ihm subtil einen latenten Antisemitismus unterstellt hätten, merkte Geis an. Er bezeichnete Ehe und Familie als sein Hauptanliegen. Geis machte klar, dass er in der "Stärkung der Familie und ihrer Bindekraft" für die Gesellschaft, eine Hauptaufgabe für die Politik in der nächsten Legislaturperiode sieht. Er erhielt dafür ebenso große Zustimmung wie für seine mutige und beispielgebende Haltung in der Politik. Von allen Seiten des Podiums und Auditoriums war zu vernehmen, dass es Politiker von seiner Art wesentlich mehr geben müsste.
Manfred Libner konnte am Ende der Veranstaltung einen Resolutionsentwurf präsentieren, der nahezu einstimmig von den Kongreßteilnehmern verabschiedet wurde. Hierin wurden Forderungen zu sechs Kernpunkten formuliert:
"Durch gemeinsames Handeln können wir Christen, zusammen mit allen Menschen guten Willens, erreichen, dass unsere Gesellschaft ihr menschliches Antlitz erneuert", lautet der Tenor am Ende der Resolution. Dass der Kongreß in diesem Geiste angelegt und das Podiumsgespräch treffend gelungen war, zeigte das dankbar positive Echo der Teilnehmer am Schluß der Veranstaltung. Die Verantwortlichen des Kongresses -allen voran der Vorsitzende des Forums Deutscher Katholiken, Prof. Dr. Hubert Gindert, und die Schirmherrin, Johanna Gräfin von Westphalen, Vorsitzende der STIFTUNG JA ZUM LEBEN - nahmen diesen Dank und die Wertschätzung der Teilnehmer mit Freude entgegen. Gindert sah darin ein wichtiges Signal. "Weitere Schritte müssen folgen!", zog er ein persönliches Fazit.
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