14.08.09
Mission ist Werbung für den Glauben
ZDF-Magazin verkennt Hilfs- und Seelsorgeauftrag
von Dennis Riehle
(MEDRUM) Bei vielen Christen wurden Erinnerungen wach, als die ZDF-Sendung "Frontal 21" am 4. August einen Bericht zu evangelikaler Mission ausstrahlte. Am Aufhänger der im Jemen entführten Missionare festgemacht, ließen es sich die Redakteure nicht nehmen - wie beispielsweise auch beim Eklat um das von der Bundeszentrale für politische Bildung mitveröffentlichte Jugendmagazin "Q-Rage" oder den einseitigen Beitrag zu christlichen Privatschulen im SWR-Format "Zur Sache! BW" - mit unhaltbaren Vergleichen Stimmung zu machen. Aus der Sicht der Filmemacher des ZDF seien die Missionare verantwortungslos direkt in den Tod geschickt worden, so, wie islamische Märtyrer bei ihren Selbstmordanschlägen.
Dass solche Darstellungen nicht nur jeglicher Sachgrundlage entbehren, sondern wieder einmal verdeutlichen, dass das Reizwort "Evangelikale" in falschem Kontext und mit grotesker Definition mittlerweile in großem Stil zur Imageschädigung und Diffamierung Millionen von Christen geführt hat, zeigt sich im wahllos durcheinander verwendeten Gebrauch von Begriffen wie "Fundamentalismus" oder "Extremismus" in Bezug auf christlich geprägtes Engagement mit konservativem und wertebezogenem Kern. Zudem belegen die heimlich gemachten Aufnahmen in der ZDF-Reportage die mangelnde Courage, sich mit Argumentation und Debatte dem Thema christlicher Mission zu nähern. Im Auftrag Jesu zu handeln, das bedeutet für "Frontal 21" offenbar die gedankenlose Hingabe an Gehirnwäsche und heilsversprechende Luftblasen, die erst dann platzen, wenn es zu spät ist.
In diesem Fall war es der Tod der Missionare am Horn von Afrika, der zweifelsohne zur Diskussion führen muss, wann und wohin man Christen sendet, die von ihrem Glauben berichten wollen. Nein, deren Ziel war es aber sicher nicht, sich mit ihrem Leben für Gott hinzugeben. Das Ziel christlicher Mission ist Werbung für eine Botschaft, die Hoffnung macht. Und es ist auch keine trügerische Hoffnung, die Missionare den perspektivlosen Menschen in anderen Ländern mitbringen. Die Hoffnung gründet sich auf den Auftrag, nicht nur von der Liebe Gottes zu erzählen, sondern den Armen und Notleidenden durch praktische Hilfe und Seelsorge Mut zu machen. Mission kann gefährlich werden - und darum ist es Aufgabe der Missionprojekte und -einrichtungen, mit Bedacht und Abwägung zu entscheiden, ob eine Entsendung vertretbar ist. Auch die Missionare selbst sind aufgerufen, sich mit größter Vorsicht und mit kalkuliertem Willen auf ihren Dienst einzulassen. Denn Mission kann nur gelingen, wenn weder Zwang noch Leichtsinnigkeit regieren. Und beides ist den Christen, die sich eine freie Verkündigung wünschen, fern.
Das ZDF hätte besser daran getan, den helfenden und seelsorgenden Wert der christlichen Mission zu würdigen und die pauschalisierte Kritik der Evangelikalen durch eine akribische Recherche nach tatsächlichen "schwarzen Schafen", die sich der Mission untermischen, zu ersetzen.
Dennis Riehle ist erster Vorsitzender der Christlichen Lebensberatung e.V. mit Sitz in Karslruhe. Seit 2007 ist diese Organisation Mitglied im Diakonischen Werk der Evangelischen Landeskirche in Baden. Weitere Information: www.christliche-lebensberatung.de.
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