07.08.09
Kopf-an-Kopf-Rennen
Emnid-Umfrage zeigt 6 Wochen vor der Wahl keine gravierenden Unterschiede für mögliche Koalitionen
(MEDRUM) Die jüngste Umfrage des Emnid-Institutes zur bevorstehenden Bundestagswahl ergab: 50 Prozent für eine Koalition aus CDU/CSU und FDP, 46 Prozent für die Parteien SPD, Grüne und Linke. Doch diesen Unterschieden für mögliche Regierungskoalitionen kann keine große Bedeutung in Hinblick auf den Wahlausgang beigemessen werden.
4 Prozent beträgt der Unterschied zwischen einer möglichen Parteienkoalition aus einem so genannten bürgerlichen Lager aus CDU/CSU und FDP einerseits und den Stimmenanteilen für Parteien aus dem rot-grünen Spektrum SPD, Grüne und Linke andererseits. Nach der Emnidumfrage vom 05.08.09 könnten die Parteien mit folgenden Stimmenanteilen rechnen:
CDU/CSU 35%
SPD 23%
FDP 15%
GRÜNE 12%
DIE LINKE 11%
Sonstige 4%
Hieraus ergibt sich, dass die von der Union und FDP angestrebte Koalition eine Mehrheit von 50 % der Wählerstimmen gegenüber 46 % der Stimmen für SPD, Grüne und Die Linke lediglich erhoffen kann. Denn das Umfrageergebnis ist noch keine verlässliche Grundlage für eine sichere Einschätzung. Das tatsächliche Wahlergebnis kann jederzeit um 1 oder 2 % für die jeweiligen Parteien abweichen. Dass ein Umfragevorsprung von 4 Prozent schnell dahinschmelzen kann, zeigt die folgende Aufstellung, in der Abweichungen einer tatsächlichen Stimmabgabe von den Umfragewerten in geringem Umfang von bis zu 1,5 % angenommen sind:
CDU/CSU 33,5%
SPD 24,5%
FDP 14,1%
GRÜNE 11,8%
DIE LINKE 11,4%
Sonstige 4,7%
Bei einem solchen Wahlergebnis käme das bürgerliche Lager auf 47,6 Prozent Stimmenanteile. Auf SPD, Grüne und die Linke entfielen jedoch 47,7 Prozent der Stimmenanteile. Union und FDP hätten dann keine Stimmenmehrheit. Rechnerisch wäre sogar eine Rot-Rot-Grüne Regierungskoalition unter einem Kanzler Steinmeier gegen die Stimmen von Union und FDP möglich. Ein solches Szenario zeigt, dass die Frage "Wer regiert mit wem?" nach den Bundestagswahlen im September noch keinesfalls beantwortet werden kann. Die derzeitigen Umfrageergebnisse sind jedenfalls kein sicheres Indiz für die Mehrheitsverhältnisse im kommenden Bundestag. Wie schon bei der letzten Wahl könnten auch hauchdünne Mehrheiten über die Grundlinien der Politik in der nächsten Regierungsperiode entscheiden.
Auch jeder Nichtwähler wählt in Wirklichkeit mit. Denn mit der Entscheidung, nicht zu wählen, enthält er sich zwar formal der Stimme. Doch auch dadurch nimmt er Einfluß auf die Mehrheitsverhältnisse. Denn durch seine Stimmenthaltung bestätigt er die Mehrheitsverhältnisse, die sich aus den Stimmen der Wahlberechtigten ergeben, die an der Wahl teilnehmen. Sich selbst nicht festlegen, heißt de facto, sich der Stimmenmehrheit der aktiven Wähler anzuschließen.
Spiegel-Online -> Emnid-Umfrage
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