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Benedikt XVI.: Kein Zurück im Verhältnis zu Brüdern des jüdischen Volkes


13.02.09

Benedikt XVI.: Kein Zurück im Verhältnis zu Brüdern des jüdischen Volkes

Papst Benedikt verurteilt Shoa und Antisemitismus beim Zusammentreffen mit Spitzenvertretern amerikanischer Juden

(MEDRUM) Papst Benedikt bekräftigte am gestrigen Tage bei einem Treffen mit führenden jüdischen Persönlichkeiten seine Erschütterung über den Genozid am jüdischen Volk. Er bezeichnete die Shoa als ein "Verbrechen gegen Gott und die Menschheit" und erteilte einem Zurück im Verhältnis der katholischen Kirche zum Judentum eine klare Absage.

Diejenigen, die sein früheres Bekenntnis überhört hatten oder es nicht verstanden hatten, konnten gestern erneut vernehmen, dass Papst Benedikt wie sein Vorgänger Johannes Paul II. solidarisch an der Seite des jüdischen Volkes steht und den Massenmord an Millionen Menschen mit Erschütterung und Scham verurteilt. Wie sein Vorgänger hat auch Papst Benedikt gebeten, denjenigen zu vergeben, die sich am jüdischen Volk versündigt haben.

Papst Benedikt traf gestern mit dem Leitungsgremium der „Conference of Major American Jewish Organizations“, einem US-amerikanischen jüdischen Dachverband zusammen. Benedikt XVI. bekannte bei dem Treffen: „Die Kirche verpflichtet sich tief und unwiderruflich, jeglichen Antisemitismus zurückzuweisen und immer weiter an guten und dauerhaften Beziehungen zwischen unseren beiden Gemeinschaften zu arbeiten.“ Er erklärte weiter, dass es kein Zurück hinter das Konzilsdokument „Nostra aetate“ gibt, mit dem 1965 ein grundlegender Wandel im Verhältnis zum Judentum durch die katholischen Bischöfe eingeläutet wurde (Konzilsdokument im Anhang). Die Bischöfe bekannten sich zur universellen Brüderlichkeit und erklärten: "Deshalb verwirft die Kirche jede Diskriminierung eines Menschen oder jeden Gewaltakt gegen ihn um seiner Rasse oder Farbe, seines Standes oder seiner Religion willen, weil dies dem Geist Christi widerspricht." Wie in einer Familie, werde man auch die gegenwärtigen Probleme überwinden, erklärte Benedikt XVI. mit Zuversicht.

Die Position der katholischen Kirche ist eindeutig und klar. Ihr Bekenntnis zur Verurteilung des unsäglichen Leids des jüdischen Volkes bedarf ebenso wenig der ständigen Bekräftigung wie es töricht wäre von Angela Merkel zu fordern,  dass sie sich immer wieder zur freiheitlichen Demokratie bekennt. Die Zurückweisung des Antisemitismus und Ablehnung der Holocaust-Leugnung durch Papst Benedikt gilt ohne Wenn und Aber. Er muß nicht betonen, dass dies auch für den "Lefebvre-Bischof" Richard Williamson gilt, auch wenn es Zeitgenossen gibt, die dies für nötig gehalten hatten. Seine Erinnerung an das Konzilsdokument ist nicht nur eine klare Botschaft an die Menschen jüdischen Glaubens, sondern auch an die Pius-Bruderschaft. Es gibt kein Zurück hinter die menschliche Brüderlichkeit. "Wer nicht liebt, kennt Gott nicht", zitiert das Konzilsdokument 1 Joh 4,8 und erklärt: "So wird also jeder Theorie oder Praxis das Fundament entzogen, die zwischen Mensch und Mensch, zwischen Volk und Volk bezüglich der Menschenwürde und der daraus fließenden Rechte einen Unterschied macht."

Es dürfte eine müßige Frage sein, ob die "TAZ", die noch vor wenigen Tagen eine Anleitung zum Kirchenaustritt lieferte, jetzt auch eine Anleitung dafür liefert, wie man Katholik werden kann, und ob ihr auch dazu die treffenden Argumente einfallen. Hier könnte der TAZ geholfen werden:

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Leserbriefe

Bundeszentrale für politische Bildung beteiligt sich an Medienkampagne gegen Papst Benedikt XVI. In ihrem Europäischen Presseschau-Beitrag "Nicht abgesegnet" vom 12. Februar zur Inkommunizierung der Lefebvre-Bischöfe durch Papst Benedikt XVI. bezeichnet die Redakteurin Gaby Mahlberg dies in ihrem Eigenbeitrag(!) als "Rehabilitierung" und macht sich somit die falsche Darstelllung der Medienkampagne gegen die römisch-katholische Kirche zueigen. Bereits am 30. Januar hatte Kardinal Schönborn festgestellt, daß es sich hier keineswegs um eine "Rehabilitierung" handelte und am 9. Februar stellt der Theologe Manfred Lütz dann klar, daß die vier Bischöfe kirchenrechtlich sogar einen Anspruch auf Inkommunikation hatten. Ähnlich wie Q-rage ist die europäische Presseschau eine Publikation der Bundeszentrale für politische Bildung. Anders als bei Q-rage arbeiten jedoch nicht Schüler, sondern die Perlentaucher-Redaktion an den Inhalten. Die verantwortliche Redakteurin arbeitet zudem "als freie Korrespondentin für die Katholische Nachrichtenagentur KNA in London". Obwohl es sich um ein originär kirchliches Themen handelt, blendet die mit Steuermitteln finanzierte Europäische Presseschau also die Eigendarstellung der RKK im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung komplett aus. Wer sich damit nicht abfinden will, sollte dies der Redaktion der Europäischen Presseschau unter eurotopics@bpb.de und/oder dem Vorsitzenden des Kuratoriums der Bundeszentrale für politische Bildung Herrn Ernst-Reinhard Beck (ernst-reinhard.beck@bundestag.de) mitteilen und um eine Stellungnahme bitten.

http://www.politikstube.de/forum/f216/bundeszentrale_fuer_politische_bil...