Der Synodale Weg greift echte Anliegen der Kirche auf, ist in seiner Strategie aber strukturkonservativ und offenkundig nicht an Prozessen der Umkehr, der Buße und der geistlichen Erneuerung interessiert. Hinsichtlich der grundlegenden Sozialform von Kirche ist man brennend mit der Erhaltung des Status quo beschäftigt: Man will das Modell der hochinstitutionalisierten „Betreuungskirche“ durch Anpassung und Modernisierung retten. Eine Kirche real geteilten geistlichen Lebens, in der Menschen zu einer Lerngemeinschaft des Glaubens (und damit zu Jüngerinnen und Jüngern) werden, ist von vornherein nicht im Blick. Die verändernde Kraft kirchlichen Aufbruchs entsteht aber erst dort, wo neues, gutes Leben menschlich und geistlich erfahren und damit (mit-)teilbar wird. Solche Erneuerung führt aus sich heraus zu missionarischer Dynamik und evangelisierender Kraft. Der Synodale Weg dagegen schraubt bloß an den Funktionen einer statisch gedachten Kirche. So geht es in der ethischen Diskussion immer nur um die Verschiebung von „gestern verboten“ zu „jetzt ein bisschen erlaubt“, damit, was von der Kirche bleibt, noch halbwegs zum kulturellen Mainstream passt. Wie dagegen Menschen unserer Gegenwart zu wachsender Heilung und Integration im Licht des Evangeliums und in der Beziehung zu Jesus Christus finden können, wird nicht ernsthaft gefragt. Menschen, die man nicht mehr erreicht, weil man es gar nicht erst versucht, möchte man so bei der Kirche halten, indem man das Anstößige des Evangeliums verschweigt, die Ansprüche relativiert und sich so „normal“ wie möglich präsentiert. Mit Dietrich Bonhoeffer aber ist zu sagen: „Billige Gnade ist der Todfeind unserer Kirche.“ Schon Kardinal Lehmann hat vor einer Verbürgerlichung der Kirche durch Anpassung an das Niveau ihrer Umgebung gewarnt: „Die Kirche kann sich nicht wie ein Unternehmen verhalten, das sein Angebot verändert, wenn die Nachfrage nachlässt.“ Wenn die Kirche nicht „aus sich selbst heraustritt zur Evangelisierung“, sagte Kardinal Bergoglio vor seiner Wahl zum Papst, „kümmert sie sich nur um sich selbst und wird dann krank … Die Krankheiten, die sich im Laufe der Zeit in den kirchlichen Institutionen entwickelt haben, haben ihre Wurzeln in dieser Selbstbezogenheit („autoreferencialidad“).“