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Finanzspritze von mehr als 6 Milliarden für die staatseigene Bayerische Landesbank


23.10.08

Finanzspritze von mehr als 6 Milliarden für die staatseigene Bayerische Landesbank

(MEDRUM) Die unter großem politischen Druck geführte Debatte über Rettungsmaßnahmen für die Bayerische Landesbank hat einen Kreditbedarf von 6,3 Milliarden offengelegt, den der Bund, der Freistaat Bayern und die Sparkassen abdecken sollen.

Die Bayerische Landesbank stellte sich als erste Bank am angelaufenen staatliche Rettungsband an. Ihr Finanzbedarf übersteigt die bisherigen Befürchtungen massiv. 6,3 Milliarden ist ein Betrag, der die Dimension der im letzten Jahr vor der Pleite geretteten Sächsischen Landesbank um einiges überschreitet. Im Februar wurde der Abschreibungsbedarf aus Zahlungsausfällen und Wertberichtigungen noch in der Größenordnung von unter 2 Milliarden beziffert, aber immer noch mit einem operativen Gewinn gerechnet. Im April wurden die Belastungen schon in der Größenordnung von 4 Milliarden benannt. Jetzt wurde ein Verlust von 3 Milliarden und ein Kapitalbedarf von 6,3 Milliarden Euro festgestellt, die die Bayerische Landesbank benötige. Das sind fast 3 Kindergelderhöhungen. Die Bayerische Landesbank hat als Ursache für die weiteren Belastungen auch die Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers und ihre Folgewirkungen als Faktor genannt, der unter anderem zu weiteren Marktwertminderungen bei Wertpapieren geführt habe.

Neben der Stärkung der Kapitalbasis, im Wesentlichen durch eine Rekapitalisierung aus dem Rettungspaket des Bundes in Höhe von 5,4 Mrd. Euro aus dem Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS), hat die Bayerische Landesbank auch die Aufnahme privater Investoren und die Fusion mit anderen Banken (z.B. mit anderen Landesbanken) für strukturelle Veränderungsmaßnahmen als weitere Eckpunkte für ihre Stärkung eingebracht. Es sieht jetzt danach aus, als ob die Zukunft dieser Bank nicht nur ohne den bisherigen Verwaltungsratchef Erwin Huber, sondern auch ohne den Vorstandsvorsitzenden Michael Kemmer und ohne weitere Vorstandsmitglieder gestaltet werden könnte. Der Vorstand hat in einem Brief an den heute scheidenden Verwaltungsratchef Huber die Vertrauensfrage gestellt und damit selbst die Frage weiterer Rücktritte auf die Tagesordnung gesetzt.


BayernLB: -> Verwaltungsrat erörtert Eckpunkte zur Stärkung der Kapitalbasis der BayernLB

Spiegel-Artikel: Bayerische Landesbank macht Milliardenminus

Süddeutsche: -> Tag der Wahrheit