12.03.14
Kardinal Marx zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt
Erzbischof von München und Freising spricht sich für eine starke Stimme des Evangeliums in der pluralen Welt aus
(MEDRUM) Auf ihrer heutigen Sitzung hat die Vollversammlung der deutschen Bischöfe den Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, zum neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt.
Kardinal Marx ist für sechs Jahre als Vorsitzender der Bischofskonferenz gewählt. Marx ist damit Nachfolger von Erzbischof Robert Zollitsch, der das Amt des Vorsitzenden der Bischofskonferenz sechs Jahre ausübte.
In einer ersten Reaktion meinte Marx an die Vertreter der Medien, er habe noch keine Regierungserklärung vorbereitet. Dennoch zeigte er sich von seiner Wahl nicht überrascht und machte zuerst einige Anmerkungen zu seiner neuen Aufgabe. Für ihn sei das natürlich noch einmal eine neue und große Herausforderung, bei den vielen Aufgaben. Er wisse, manche hätten das auch geschrieben, wann soll der das noch machen, was der sich auf die Schultern legt, aber es gebe gute Formen der Organisation und man könne auch einige Aufgaben abgeben, man müsse nicht alles behalten, man müsse kein Sammler und Jäger sein von Posten und Aufgaben, und man könne auch andere mit einbeziehen und das werde er in den nächsten Tagen gründlich überlegen.
Marx erläuterte sodann, was er an Erfahrungen für die neue Aufgabe mitbringe. Er kenne die katholischen Kirche so einigermaßen, nicht alles, aber doch eine ganze Reihe von Herausforderungen, von Gegenden, von Mentalitäten, von seiner Heimat in Westfalen als Kaplan, Vikar, Institutsdirektor, Professor und Weihbischof angefangen, dann sei er nach Trier in den äußersten Westen gegangen, mit einer ganz anderen Herausforderung, und dann schließlich nach München, ein Schritt in den Süden mit neuen Fragestellungen und Mentalitäten. Vielleicht sei es eine ganz gute Voraussetzung, wenn ein katholischer Priester eine breite Reise gemacht habe und so mit vielen Erfahrungen auch in diese Aufgabe hineingehe. Hinzu käme das, was mit Blick auf die Weltkirche zu leisten sei.
Mit Papst Franziskus gebe es einen Aufbruch, der sich verstetigen müsse, vieles werde kommen, was wieder zu neuen Problemen und Krisen führe. Dies könne gar nicht anders sein in der Verkündigung des Evangeliums. In dem Weg der Kirche durch die Geschichte gebe es immer wieder Turbulenzen, Neuaufbrüche, Korrekturen, Umkehr, aber das, was Papst Franziskus in seinem Schreiben Evangelii Gaudium gesagt habe, habe viele angesprochen. Dies sei auch ein gutes Programm, ein Orientierungsrahmen für das, was auch die katholische Kirche in Deutschland beträfe. Daher sei es vielleicht ganz hilfreich, dass er in enger Verbindung stünde mit dem, was in Rom passiert. Er wolle das nicht miteinander vermischen, aber es könne sich gut ergänzen.
Zur Aufgabe der Kirche sagte der Kardinal: "Wir stehen gemeinsam für die katholische Kirche, in Deutschland, in Europa und in der Welt. Wir haben etwas wichtiges zu sagen. Das Interesse ist weiterhin groß, an dem, was die Kirche an Zeugnis in diese Gesellschaft einzubringen hat. Wir sind eine plurale Welt. Wir sind vielfältig. Wir werden nicht in homogene, überschaubare Lebensverhältnisse zurückkommen, aber in dieser Pluralität brauchen wir eine starke Stimme des Evangeliums. Und alle Untersuchungen zeigen, ... dass ohne die konkrete sichtbare Gemeinschaft der Kirche der Glaube und die Stimme der Kirche in diesem Land schwächer wird. Und deswegen müssen wir uns bemühen - glaubwürdig, authentisch - auch diese Institution, diese Gemeinschaft, diese konkrete sichtbare katholische Kirche zu einer Stimme zu machen, die in diesem Land gehört wird." Er wolle sich bemühen, seinen Beitrag zu leisten, dass versucht werde, dafür gute Nachrichten zu liefern, so Marx.
Mit der Wahl von Kardinal Marx werden viele Erwartungen verbunden. So hat beispielsweise die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner, auch Mitglied des Zentralkomitees der Katholiken (ZdK), bei ihren Glückwünschen an Marx hinzugefügt: "Die katholische Kirche steht vor vielen Herausforderungen, sie wird sich neu aufstellen müssen, um mitten im Leben der Christen zu sein. Die Ansprache junger Menschen, der Umgang mit Frauen in der Kirche oder die Zulassung Wiederverheirateter zur Eucharistie sind drängende Fragen." Alois Glück, Präsident des ZdK, meinte, Marx werde sein neues Amt, das aktives Gestalten verlange, mit Tatkraft angehen: "Voraussetzung dafür wird sein, dass wir als Kirche das in den letzten Jahren verlorene Vertrauen und die Glaubwürdigkeit zurückgewinnen, nicht zuletzt durch eine offene und angstfreie Gesprächskultur innerhalb unserer Kirche und die erfolgreiche Fortsetzung des Dialogprozess."
Über Kardinal Reinhard Marx
Kardinal Marx wurde am 21. September 1953 in Geseke (Westfalen) geboren. Nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Paderborn, Paris, Münster und Bochum wurde er am 2. Juni 1979 in Paderborn zum Priester geweiht. Kardinal Marx wurde am 23. Ju1i 1996 von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Paderborn ernannt. Seit dem 2. Februar 2008 ist Kardinal Marx Erzbischof von München und Freising, nachdem er von 2002 bis 2008 Bischof von Trier war. In der Deutschen Bischofskonferenz ist Kardinal Marx bisher Vorsitzender der Kommission für Gesellschaftliche und Soziale Fragen und stellvertretender Vorsitzender der Kommission für Weltkirchliche Fragen. Von 1999 – 2008 war er Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax.
Eine Biographie des neuen Vorsitzenden finden Sie unter www.dbk.de und auf der Bistumshomepage unter www.erzbistum-muenchen.de.
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