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Abtreibung durch «Pille danach» rezeptfrei per Internet möglich


19.01.13

Abtreibung durch «Pille danach» rezeptfrei per Internet möglich

EU-Richtlinie ermöglicht Abgabe ohne ärztliche Konsultation, trotz Risiken und Nebenwirkungen

(MEDRUM) Die sogenannte «Pille danach» kann künftig auch rezeptfrei über das Internet erworben werden. Die EU macht dies möglich. Die Katholische Kirche lehnt die «Pille danach» als mögliche Abtreibung ab.


Wie die Pharmazeutische Zeitung berichtet, kann die «Pille danach» jetzt von Deutschland aus online - beispielsweise in England - bestellt werden. Die Einnahme des Medikamentes verhindert eine Schwangerschaft nach unverhütetem Geschlechtsverkehr, solange sich eine befruchtete Eizelle noch nicht in der Gebärmutter eingenistet hat. Über die Wirkung zweier in Deutschland erhältlichen Präparate sagt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:

"Die Wirkstoffe unterdrücken oder verzögern den Eisprung. Sie verhindern dadurch eine Befruchtung, wenn der Geschlechtsverkehr vor dem Eisprung stattgefunden hat. Zur Zeit des Eisprungs ist die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung am höchsten. Ob die Wirkstoffe auch den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut beeinflussen und damit die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindern, ist nicht erwiesen. Hat sich die Eizelle bereits in die Gebärmutter eingenistet, wirkt die "Pille danach" nicht mehr. Die Einnahme sollte so schnell wie möglich erfolgen, am besten innerhalb von zwölf Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr."

Der Berufsverband der Frauenärzte e.V. sagt, abweichend von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: "Ist es bereits zu einer Befruchtung gekommen, verhindert sie die Einnistung in die Gebärmutter." Dies bedeutet: Eine bereits befruchtete Eizelle (die Leibesfrucht im frühesten Stadium menschlichen Lebens) kann nicht weiterleben ("Frühabtreibung").

Bei einer Bestellung des Medikamentes auf dem Weg über das Internet in einem EU-Staat ist die Verordnung eines deutschen Arztes nicht erforderlich. Möglich geworden ist die rezeptfreie Abgabe des Medikamentes über das Internet durch eine EU-Richtlinie, die den EU-Bürgern das Recht auf eine "ambulante ärztliche Versorgung" in jedem Mitgliedsland einräumt.

Aufgrund der Nebenwirkungen, zum Beispiel ausgeprägte Blutungsstörungen, und um missbräuchlicher oder irrtümlich falscher Anwendung vorzubeugen, besteht in Deutschland die Verschreibungspflicht. Von einer Einnahme ohne vorherige ärztliche Konsultation ist abzuraten.

Die Katholische Kirche lehnt die «Pille danach» aus ethischen Gründen ab. Der Kölner Caritasdirektor, Frank Johannes Hensel, erklärte laut Domradio im Interview mit der KNA: "Eine Abtreibung und auch eine mögliche Abtreibung, und darunter fällt auch die «Pille danach», ist eine Linie, die wir Menschen nicht überschreiten sollten, außer das Überleben der Mutter ist in Gefahr."


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