25.10.12
Schüler der Lukas-Schule infolge umstrittener Information in der Öffentlichkeit beschimpft
Evangelische Schule wehrt sich gegen umstrittene Fundamentalismus-Vorwürfe und spricht von überwältigender Unterstützung in der Elternschaft - auch Generalsekretär der Evangelischen Allianz weist Schlagworteinsatz des Fundamentalismus-Begriffes zurück
(MEDRUM) Die Publikation eines umstrittenen Artikels von Tina Baier in der Süddeutschen Zeitung über die Lukas-Schule in München hat offenbar dazu geführt, dass Schüler in der Öffentlichkeit beschimpft wurden. Dies geht aus einem Offenen Brief der Lukas-Schule an die Elternschaft hervor, in dem die erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen werden.
Tief betroffen
Tina Baier behauptete in ihrem in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung am 19.10.12 erschienenen Artikel "Methoden an einer evangelischen Privatschule" (in der Printausgabe unter dem Titel "Himmel und Hölle" erschienen) insbesondere, die Lukas-Schule sei fundamentalistisch ausgerichtet und Schülern sei mit dem Teufel gedroht worden. Baier schrieb weiter dazu: "Bei der evangelischen Kirche ist bekannt, dass die Lukas-Schule dem fundamentalistischen Spektrum innerhalb der Kirche angehört." Außerdem meinte Baier, Ingo Resch (der sich als Mitglied des Vorstandes der Schule ihr gegenüber zum Bildungsgeschehen geäußert hatte), sei wohl nicht der einzige, der "extreme Ansichten" vertrete (MEDRUM berichtete "Wo finden sich extreme Ansichten - im Schöpfungswerk oder in der Redaktion der Süddeutschen Zeitung?"). Diese und andere Behauptungen wies die Schule in ihrer Stellungnahme zu dem Artikel „Himmel und Hölle“ aus der Süddeutschen Zeitung vom 19. 10. 2012 zwar entschieden zurück, musste aber dennoch die Erfahrung machen, dass - infolge der umstrittenen Information über sie - Schüler in der Öffentlichkeit beschimpft wurden. In einem Offenen Brief an die Eltern unserer Schüler reagierte die Schule nun auch darauf: "Tief betroffen sind wir davon, dass die Berichterstattung dazu geführt hat, dass Schüler der Lukas-Schule in der Öffentlichkeit beschimpft wurden."
Viele positive Berichte in 22 Jahren
Im Brief an die Elternschaft nimmt die Lukas-Schule erneut zu Behauptungen Stellung, die in der Süddeutschen Zeitung publiziert wurden:
"1. Die Lukas-Schule, und hiermit sind Träger, Schulleitung und Lehrerkollegium gemeint, steht für den Glauben an einen Gott, der alle Menschen liebt – unabhängig von ihrer Herkunft, Leistung oder anderen Eigenschaften; Diskriminierung findet bei uns nicht statt und würde auch niemals toleriert.
2. Unsere Schule steht vorbehaltlos für die Einhaltung der staatlichen Lehrpläne, auch im Fach Biologie – Wissenschaftsfeindlichkeit und Einschränkungen der Meinungsfreiheit sind uns fremd.
3. Wir sprechen weder Denk- noch Literaturverbote aus – die Behauptung, einzelne Bücher an der Schule seien verboten, ist schlicht und einfach unwahr.
4. Die vielen positiven Berichte aus den vergangenen 22 Jahren zeigen, dass unsere Lehrer nicht Angst einflößend agieren und auch niemanden bedrohen, schon gar nicht geistlich."
Einladung zu Informationsabenden und Gesprächen
Mit ihrem Brief will die Lukas-Schule nicht rundherum jegliche Fehler abstreiten, sie wendet sich aber sowohl gegen bestimmte unwahre Behauptungen wie gegen eine unzulässige Verallgemeinerung von untypischen Fällen, weil sie ein falsches Bild vermitteln. Dazu sagt die Lukas-Schule:
"Auch wenn wir die Unterstellungen und Vorwürfe entschieden zurückweisen, möchten wir nicht den Eindruck erwecken, als ob an unserer Schule keine Fehler gemacht würden. Sicher gibt es auch Kinder und Jugendliche, die an unserer Schule nicht glücklich geworden sind. Wir erlauben uns aber den Hinweis, dass sich unser Konzept sehr positiv auf die allermeisten unserer ehemaligen und aktuellen Schüler ausgewirkt hat bzw. auswirkt, sowohl im persönlichen als auch im schulischen Bereich. Schüler oder Eltern, die sich an einzelnen Themen stoßen, bitten wir ganz herzlich: Kommen Sie auf uns zu, lassen Sie uns darüber reden.
Die Lukas-Schule hat aus Anlass der aktuellen Ereignisse die Eltern zu Informationsabenden eingeladen. Wie aus dem Offenen Brief hervorgeht, ist die Unterstützung aus der Elternschaft groß. Die Schulleitung spricht von einer überwältigenden Unterstützung, die die Schule in den vergangenen Tagen erfahren hat und dankt den Eltern für das entgegengebrachte Vertrauen in ihre Arbeit.
Evangelische Landeskirche geht Vorwürfen nach
Wie erwähnt hat die Schule bereits nach der Veröffentlichung des Artikels von Tina Bauer Stellung genommen und die erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. Daraufhin berichtete die Süddeutsche Zeitung in ihrem Artikel "Landeskirche kündigt Untersuchung an" auch über die Stellungnahme der Schule, allerdings nur ausschnitthaft. So schreibt die Zeitung beispielsweise, dass die Schule den Behauptungen, sie lehre kreationistische Inhalte und drohe Schülern mit dem Teufel, widersprochen hat. Die evangelische Landeskirche hat laut Süddeutscher Zeitung angekündigt, sie werde den Vorwürfen nachgehen.
Zwischenzeitlich hat auch der Bayerische Rundfunk das Thema aufgegriffen. Unter der Überschrift "Fundamentalistische Protestanten?" berichtet der Sender über Beschwerden, die von Eltern annoym erhoben worden seien. So hätten sich Eltern beklagt, dass die Faschingsferien als Frühlingsferien bezeichnet werden, weil Fasching nicht gefeiert werde, und dass in der Bibliothek keine Harry-Potter-Bücher zu finden seien. Weiter verweist der Bayerische Rundfunk auf die Darstellung der Süddeutschen Zeitung: den Kindern sei mit dem Teufel gedroht worden, Lehrer hätten die Evolutionstheorie angezweifelt und Homosexualität sei in der Schule als "Sünde" bezeichnet worden. Der Sender betont: "Die staatliche Schulaufsicht des Kultusministeriums und die Landeskirche sind nun vor Ort und prüfen die Vorwürfe."
"Wir betonen das Gemeinsame der christlichen Konfessionen"
Ihr Selbstverständnis und wofür die Lukas-Schule steht, hat die Schule vielfach dargestellt, auch im Brief an die Elternschaft. Darin heißt es:
Die Lukas-Schule ist eine evangelische Bekenntnisschule. Unser besonderes Ziel ist es, im schulischen Alltag gelebten christlichen Glauben erfahrbar zu machen. Wir bieten den Kindern professionellen und innovativen Unterricht durch staatlich geprüfte und erfahrene Lehrkräfte, die Christen sind und ihr Leben in Verantwortung vor Gott gestalten. Wir betonen das Gemeinsame der christlichen Konfessionen, nicht das Trennende; das hat in den vergangenen 22 Jahren maßgeblich zum Erfolg der Schule beigetragen.
Hartmut Steeb: Auch schlagwortartige Wiederholung macht Fundamentalismus-Vorwurf nicht richtiger
In seiner vorherigen Stellungnahme verwies der Vorstand der Schule darauf, dass nicht für eine bestimmte Glaubensrichtung geworben werden darf und stellte fest: "Der gemeinsame Nenner ist das Glaubensbekenntnis der Evangelischen Allianz." Für eine fundamentalistische Ausrichtung, wie sie in der Süddeutschen Zeitung beschrieben wurde, gibt es demnach keine Grundlage, wie auch aus einer Stellungnahme des Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, hervorgeht. Laut dem christlichen Medienmagazin pro erklärte Steeb, "der Vorwurf des 'Fundamentalismus' werde auch nicht dadurch richtiger, dass er immer wieder als Schlagwort gegen jene gebraucht werde, "die sich nicht in allen Fragen an den derzeitigen Mainstream anhängen, die auch den Zweifel an der herrschenden Evolutionstheorie zulassen und die Existenz des Teufels nicht leugnen." Die Lukas-Schule steht nach Kenntnis von Steeb zu den gemeinsamen Bekenntnissen der Christenheit und verbreitet keine Sonderlehren, die diesen widersprechen würden, wie er weiter in pro erklärte. Auch die "Einbettung" in die Gemeinschaft der Evangelischen Allianz München biete dafür Gewähr, meinte Steeb.
Wo sind Teufelsgefahren wirklich allgegenwärtig?
Das Internetportal "Kultur und Medien" kommt angesichts der tatsächichen Verhältnisse zu einer eindeutigen Empfehlung an die Süddeutsche Zeitung. Wenn es ihr wirklich darum gehe, Kinder und Jugendliche vor dem Reden über den Teufel zu schützen, sollte sie sich nicht um die gediegene Lukas-Schule kümmern, sondern die Musikszene kritisch unter die Lupe nehmen. "Kultur und Medien": "Allgegenwärtig ist der Teufel in diesen Monaten in den Neuerscheinungen von Musik-CDs. Und diese richten sich vornehmlich an Jugendliche, also an jene Klientel, um die die SZ ach so besorgt ist." Beispielhaft werden einige Produkte aufgezählt:
23.10.12 | Lukasschule: Fundamentalistische Protestanten? | Bayerischer Rundfunk |
22.10.12 | Evangelische Schule sieht sich durch Medien diffamiert | Medienmagazin pro |
21.10.12 | Landeskirche kündigt Untersuchung an | Süddeutsche Zeitung |
21.10.12 | Wo finden sich extreme Ansichten - im Schöpfungswerk oder in der Redaktion der Süddeutschen Zeitung? | MEDRUM |
19.10.12 | Methoden an evangelischer Privatschule | Süddeutsche Zeitung |
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Leserbriefe
Druck zu erwünschtem Verhalten
Wir sind auf dem Weg in eine DDR light, nur noch das, was die lautesten und meinungsmächtigsten Teile der Bevölkerung sagen, ist richtig. "Andersdenkende" müssen sich immer wärmer anziehen, ihre Ansichten möchte man am liebsten verbieten. Das ist aber in der Bundesrepublik doch nicht so einfach, deshalb wird auf andere Weise z.B. über die Presse Druck aufgebaut, so daß die Leute mit der "falschen" Meinung von sich aus ihre Meinung oder ihr Verhalten ändern. Es genügt schon, wenn sie sich nicht mehr öffentlich äußern.
Für mich sieht die nahe Zukunft nicht positiv aus. McCarthy ist in Deutschland in einer neuen Form und mit anderem weltanschaulichen Hintergrund wiedergekommen. Weniger der Staat direkt über eine Kommision, sondern Teile der Gesellschaft üben Druck aus, sich konform zu verhalten.
Linke mitten im Kulturkampf
"Lehrer hätten die Evolutionstheorie angezweifelt und Homosexualität sei in der Schule als "Sünde" bezeichnet worden". Es herrscht eine Meinungsdiktatur, keine Diskussionskultur, und so stehen wir auf der Stelle. Schon allein das Wort "extrem" auf eine evangelische Schule angewendet, ist abartig, weil bekannt ist, daß man erst extrem und dann rechtsextrem wird, aber dieselben Schreiberlinge huldigen dem Islam. Diese Angriffe auf die Kirche erinnern mich fatal an die Kampagnen gegen Arbeitslose, Terrier, Raucher...ect.pp. Wenn die Mehrzahl der Eltern die Schule unterstützt, spricht das für die gute Arbeit des Lehrerkollegiums. Die Eltern werden schon wissen, warum sie ihre Kinder nicht in staatliche Schulen schicken.
Verleumdungskampagne gegen die Lukas-Schule
Ich bin der Ansicht, dass man gegenüber Verleumdungen, wie dem Artikel in der Süddeutschen Zeitung, weniger moderat reagieren sollte. Es ist christliche Art, sich hier zunächst einmal "demütig" wegzuducken, zu Gesprächen einzuladen, mild formulierte Gegendarstellungen zu verfassen, die dann nur teilweise veröffentlicht werden usw. Kurz man gibt sich defensiv, räumt ein auch Fehler zu machen, "was man prüfen wird" usw. Und das wird als Schwäche und Teilgeständnis gewertet. Die McCarthy Ära wurde damals damit beendet, dass sich ein Angeschuldigter einmal massiv zur Wehr gesetzt hat. Das wäre auch in solchen Fällen, wie in Sachen Lukas Schule, der richtige Weg. Den fahrlässigen Schreibern, die risikilos ihre geistigen Ergüsse verbreiten können, muss Parolie geboten und Denkzettel verpasst werden. Deshalb Beschreiten des Rechtswegs wegen falscher Anschuldigung, Verleumdung, übler Nachrede, Rufschädigung, Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht usw. Mal sehen wie lange man dann noch unsauber recherchierte Artikel in Umlauf setzt. Christen sind keine Schuhabtreter, dürfen sich zur Wehr setzen und müssen vor allen Dingen Selbstbewusstsein zeigen, in dem sie ihre Sichtweisen als etwas völlig Selbstverständliches vermitteln, weshalb sie sich alle Ungehörigkeiten energisch verbitten.