22.10.12
Forum Deutscher Katholiken weist Forderungen der Priesterinitiative zurück
(MEDRUM) 43 Priester in der Diözese Augsburg benutzten die Eingangsworte „Mit brennender Sorge” der Enzyklika von Papst Pius XI. gegen den Nationalsozialismus, um nun ihre Forderungen an die Katholische Kirche öffentlich vorzubringen. Dazu gehört unter anderem die Forderung, geschiedene Wiederverheiratete zur Kommunion zuzulassen. Das Forum Deutscher Katholiken kritisiert sowohl den Stil des Vorgehens wie den Inhalt der Priesterinitiative und weist sie zurück. MEDRUM dokumentiert die Verlautbarung des Forums Deutscher Katholiken.
Stellungnahme des Forums Deutscher Katholiken zur Priesterinitiative in der Diözese Augsburg
Eine Initiative von 43 Priestern in der Diözese Augsburg geht mit dem Motto „Mit brennender Sorge" an die Öffentlichkeit.
Dieses Motto ist ein Plagiat, das der bekannten Enzyklika gegen den Nationalsozialismus abgekupfert ist.
Die Priesterinitiative will in einer Diskussion mit dem Diözesanbischof „Reformen in Gang bringen".
Sie geht dazu erst in die Öffentlichkeit, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen. Ist das guter Stil und die Voraussetzung für Gespräche?
Die Priesterinitiative will „Entfremdung der Kirche von den Gläubigen verhindern" und ist deswegen gegen eine „fatale Großraumplanung", d.h. gegen die Bildung von Pfarreiengemeinschaften.
Diese haben ihren Grund in der fehlenden Zahl an Priestern. Haben die 43 Pfarrer in ihren Gemeinden schon einmal verdeutlicht, dass die Priester, die die Gemeinden brauchen, aus den Familien kommen müssen? Haben sie junge Menschen angesprochen und bei diesen für den Priesterberuf geworben? Oder soll der Priestermangel dafür herhalten, priesterlose Gottesdienste an Sonntagen durchzusetzen?
Die Priesterinitiative will geschiedene Wiederverheiratete zur Kommunion zulassen. „In unserer Diözese reichen viele Pfarrer den wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion".
Diesen Pfarrern ist bekannt, dass sie damit nicht nur gegen das Kirchenrecht, sondern auch gegen die eindeutige Aussage Jesu verstoßen (Mt 5,31/2;19,3/9; L16,18;Mk 1o,,4/9). Die Ehe ist nicht, wie die Augsburger Allgemeine vom 20.10.12 meint "nach katholischem Recht unauflöslich, sondern nach dem Wort Jesu.
Zur Lösung der Probleme spricht sich die Priesterinitiative für „synodale Strukturen" aus. „Da kann die evangelische Kirche durchaus Vorbild sein."
Aber nur wer erfahrungsresistent ist, kann übersehen, dass die evangelische Kirche die „Entfremdung" ihrer Gläubigen trotz synodaler Strukturen nicht verhindern konnte. Ihr kehrten in den letzten Jahrzehnten wesentlich mehr Gläubige den Rücken zu als in der katholischen Kirche. Aufschlussreich ist die Tatsache, dass sich kaum junge Priester der Initiative angeschlossen haben.
Kaufering, 21. 10.2012 Prof. Dr. Hubert Gindert, Vors. des Forums Deutscher Katholiken
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Forum Deutscher Katholiken
Das Forum Deutscher Katholiken ist Veranstalter des jährlich stattfindenen Kongresses "Freude am Glauben" und sein Vorsitzender, Professor Hubert Gindert, ist Chefredakteur der Zeitschrift "Der Fels".
Seinen letzten Kongress "Freude am Glauben" veranstaltete das Forum Deutscher Katholiken vom 14. bis 16. September 2012 in Aschaffenburg. Der nächste Kongress findet vom 30. August bis zum 1. September 2013 in Augsburg statt.
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Leserbriefe
... kaum junge Priester ...
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Gindert, Sie schreiben: „Aufschlussreich ist die Tatsache, dass sich kaum junge Priester der Initiative angeschlossen haben.“ Was wollen Sie uns damit sagen? Hätte die Priesterinitiative in Ihren Augen mehr Gewicht, wenn mehr junge (unerfahrene) Priester unterschrieben hätten? Aber vielleicht wollen Sie – im Gegenteil – damit ausdrücken: „Es ist aufschlussreich, dass sich besonders viele alte Priester angeschlossen haben, Priester, die seit vielen Jahren im Dienst der Kirche und im Dienst an den Menschen stehen, die einen Berg Erfahrung auf dem Buckel haben, die – wenigstens in ihrer Kindheit – noch die vorkonziliare Kirche am eigenen Leib erlebt haben, die sich noch gut an die Zeiten erinnern, als der Geist des Konzils noch wach und der Priestermangel noch nicht so schlimm war wie heute.“ Es könnte aber auch sein, dass Sie sagen wollen: „Es ist aufschlussreich, dass sich so wenige junge Priester beteiligen, Priester, die noch am Anfang ihres kirchlichen Berufs- oder Berufungsweg stehen, die zu Recht Angst haben müssen, bei öffentlichen kirchenkritischen Äußerungen Probleme mit ihren Bischöfen zu bekommen, suspendiert oder sogar aus dem Klerikerstand entlassen zu werden (wie es zum Beispiel im Bistum Regensburg mehrfach geschehen ist).“ Wie also ist Ihr Satz gemeint?
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Leserbrief von Klaus Kegebein
Ich verstehe den Satz folgendermaßen: es ist erkennbar, daß die Zeit der 68er, zu denen diese sogenannten Reformpriester gehören, zu Ende geht. Gott sei Dank, steht die junge Priestergeneration auf dem Boden der Wahrheit und des Lehramtes. Es gehört schon eine Portion Blindheit dazu, um nicht zu sehen, daß die Krise der Kirche, einschließlich des Priestermangels, durch die Experimente der letzten 50 Jahre entstanden ist. Eine Verwirklichung der Forderungen dieser "Pfarrerinitiative" hätte nur noch kastastrophalere Folgen. Die Lösung besteht nicht in immer wieteren Aufweichungen, sondern in der Rückbesinnung auf die Tradition, in der sich auch das II. Vatikanische Konzil gesehen hat, auch wenn viele das nicht sehen wollen.