16.12.08
Zweierlei Maß
Volker Beck bleibt bei Diskriminierung von Christen gelassen
(MEDRUM) Wie idea gestern berichtete, hat sich der Politiker von Bündnis 90 / Die Grünen, Volker Beck, in die aktuelle Kontroverse um die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) eingeschaltet. Beck scheint demnach der Auffassung zu sein, dass es Christen aushalten müssen, wenn sie diskriminiert werden. So kann seine Haltung verstanden werden.
Stein des Anstoßes für Volker Becks Stellungnahme ist die Kontroverse um einen Artikel der Zeitung "Q-rage", in dem pauschalisierend behauptete wurde, Evangelikale verbreiteten verfassungsfeindliche Ideologien, und das Schreiben des Präsidenten der BpB, in dem dieser den Evangelikalen vorwarf, sie stellten - wie die Islamisten - wichtige Freiheitsrechte in Frage. Gegen solche Behauptungen, die für viele Christen ehrverletzend und schmähend sind, ist offenbar aus Sicht von Volker Beck nichts Grundsätzliches einzuwenden. Anstatt sich von der Verunglimpfung großer Teile evangelischer Christen zu distanzieren, warf er "idea" zufolge der Evangelischen Allianz überzogene Kritik an der Arbeit der BpB vor.
Volker Beck selbst duldete es nicht einmal, dass auf dem Jugendkongress Christival 2008 Anfang Mai dieses Jahres eine 90-minütige Informationsveranstaltung über Veränderungschancen für Menschen mit homosexueller Orientierung stattfinden sollte. Er, der heftigst gegen diese Veranstaltung agitierte, bleibt bei der beleidigenden Verunglimpfung evangelischer Christen ganz gelassen. Anders als der Präsident der BpB, Thomas Krüger, findet Volker Beck offenbar nicht einmal ein Wort des Bedauerns über die Kränkung, die einer großen Bevölkerungsgruppe durch eine zentrale Bundesbehörde und eine von ihr geförderte Zeitung widerfahren ist. Beck meinte, dass die Evangelische Allianz derartige Behauptungen ertragen müssten.
Geht es also nicht um die Interessen von Schwulen- und Lesbenverbänden, sondern um das Recht, den christlichen Glauben leben und bezeugen zu können, legt Beck ganz offensichtlich einen anderen Maßstab an. Was ist von einem Vertreter des deutschen Volkes zu halten, der Teilen dieses Volkes ehrenrührige Kränkungen zumuten will, die er für seine eigene Klientel auf das Schärfste bekämpfen würde? Hat Volker Beck nie Artikel 3 des Grundgesetzes gelesen, in dem steht, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind? Billigt Volker Beck evangelikalen Christen kein Anti-Diskriminierungsrecht zu? Ein Repräsentant des deutschen Volkes darf hier keine Unterschiede machen, wenn er sich unserem Grundgesetz vorbehaltlos verpflichtet fühlt.
Es stellt sich unweigerlich die Frage, wer verbreitet nun eigentlich verfassungsfeindliche Ideologien? Werden sie von denen verbreitet, die entschiedene Christen sind und sich zum Beispiel konsequent für christliche Werte wie den Schutz der Würde des menschlichen Lebens und seiner Rechte einsetzen, oder verbreiten diejenigen verfassungsfeindliche Ideologien, die es für tolerabel halten, wenn Christen beleidigt und diskriminiert werden?
Hat Volker Beck eigentlich je verstanden, was unveräußerliche Grundrechte, die auch für Christen gelten, jedem Abgeordneten des Deutschen Bundestages abverlangen? Es gibt Anlass, daran zu zweifeln. Durch seine Haltung, sich nicht schützend vor eine große Bevölkerungsgruppe zu stellen, sondern deren Protest gegen Verunglimpfung als übertrieben zurückzuweisen, fördert er eine Solidarisierung mit den Schmähenden. Es scheint für ihn eben zweierlei Maß zu geben, eines für Schwulen und Lesben, und eines für Christen. Auch dies darf nicht widerspruchslos hingenommen werden.
MEDRUM-Artikel
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