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Zur Debatte über den Offenen Brief der acht Altbischöfe

Homosexualität

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11.02.11

Zur Debatte über den Offenen Brief der acht Altbischöfe

Antwort an Jürgen Ebach

von Ulrich Wilckens

(MEDRUM) Lübeck, 10. Februar 2011 - Ebachs Beitrag vom 2. Februar 2011 [1] zur Debatte über den offenen Brief der acht Altbischöfe bedarf einer Antwort und einer Entgegnung.

Zunächst die Anwort.

Kein Selbstwiderspruch

Sie betrifft das Zitat aus meinem Kommentar zum Römerbrief, das Ebach mir am Schluss als Selbstwiderspruch vorhält. In der Tat habe ich mich in der Erstauflage von 1978 dagegen ausgesprochen, die scharf verurteilenden Sätze des Apostels Paulus in Röm 1,26f. "heute noch in dem Sinne zu übernehmen, daß Homosexualität ein sittlich verwerfbares Vergehen sei". Es ist Ebach jedoch entgangen, dass ich diesen Satz in der 3. durchgesehenen Auflage von 1997 getilgt habe. Erst im Zusammenhang meines Bischofsdienstes 1981-1991 nämlich bin ich genötigt worden, nicht nur über die jüdische Herkunft dieses Urteils des Apostels, sondern vor allem zugleich über die theologische Begründetheit seines großen Gewichts im Zusammenhang biblischer Theologie im ganzen neu verantwortlich nachzudenken. Überhaupt hat mein verantwortlicher Dienst in der kirchlichen Praxis meine wissenschaftliche Exegese theologisch vertieft, wie es meine "Theologie des Neuen Testaments", die ich danach in meinem Ruhestand erarbeitet habe, erweist. Ich wünschte Herrn Ebach in seinem Ruhestand eine entsprechend intensive Neubegegnung mit der Bibel als der Heiligen Schrift der Kirche - so würde ihm seine Art, über ernste Dinge so herablassend "spöttisch" zu denken und zu reden, ganz von selbst vergehen.

ImageNun aber die notwendige Entgegnung.

Nach den theologischen Gründen fragen

Gewiss haben zur Zeit des Alten und Neuen Testaments "auf Dauer angelegte Liebesbeziehungen zu Menschen gleichen Geschlechts", wie es sie heute gibt, noch nicht im Blick gestanden. Aber auch in solchen Partnerschaften heute wird doch in der sexuellen Praxis jedenfalls genau das getan, was im alttestamentlichen 3. Mosebuch (18,22; 20,13) und im neutestamentlichen Römerbrief (1,26f.) konkret benannt wird: Beischlaf von Männern mit Männern. Diese Sexualakte sind es, die als "Greuel" beziehungsweise als "Schande" verurteilt werden. Der Bibelwissenschaftler Ebach fragt aber nicht historisch-kritisch, was in dieser langen Zeit vom Alten bis ins Neue Testament die theologischen Gründe für diese Verurteilung waren, sondern er begnügt sich als moderner Zeitgenosse mit der polemischen Vermutung, wer in heutiger Auslegung dieser Verurteilung noch Gewicht beimesse, der wolle "ein ohnehin feststehendes (eigenes) Urteil unterfüttern". So nimmt man weder die biblischen Texte ernst noch auch seine Meinungsgegner der Gegenwart als deren Exegeten.

Die Herrlichkeit der Ebenbildlichkeit des von Gott geschaffenen Menschen nicht preisgeben

Immerhin steht am Schluss der Verbotsreihe in 3 Mose 18,30 der heilige Name Gottes selbst, mit dem alle diese Verbote nachdrücklich autorisiert werden: "Ich bin Jahwe, euer Gott!" Wer solches gegen den Willen des heiligen Gottes tut, versetzt sich selbst in einen Zustand der Unreinheit (20,24,26). [2] Entsprechend spricht Paulus in der Überschrift Röm 1,18 von Gottes "Zorngericht gegen alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit von Menschen", die der Gerechtigkeit Gottes als der Wahrheit seines Wesens zuwiderhandeln. Gott überlässt sie der sittlichen Verkommenheit - sagt Paulus - und der Herrschaft des Todes mitten in ihrem Leben, der sie sich selbst preisgegeben haben (1,24ff.) - im Gegensatz zu ihrer Selbsteinschätzung als "Weise" (1,22). Die gleichgeschlechtlichen Akte in 1,26f. sind nur herausragende Beispiele aus der langen Liste anderer Verstöße gegen die Zehn Gebote (1,28-32). Bei genauerem Hinsehen entdeckt man in 1,23 auch einen Hinweis auf die Herrlichkeit der Ebenbildlichkeit des von Gott geschaffenen Menschen, die mit solchem Tun ebenso preisgegeben wird wie mit der Anbetung (selbstgemachter) Götzen in Tiergestalten.

Die gute Ordnung der Schöpfung nicht verkehren

Ist doch der Mensch nach dem Schöpfungsbericht in 1 Mose 1,27 als Mann und Frau geschaffen. Keiner gehört zuerst sich selbst und dann auch seinem Geschlechtspartner, sondern sie gehören zueinander. Und so ist auch für ihr sexuelles Zusammenleben allein die Ehe der angemessene Ort - nur so können und sollen sie Vater und Mutter von Kindern werden, wie Gott der Vater all seiner Menschen ist. In diesem Sinn ist jeglicher Sex außerhalb der Ehe Verkehrung der Natur - nämlich als der guten Ordnung der Schöpfung. Das lehrt der Zusammenhang und Hintergrund des Textes - ein flüchtiger Blick in das Lexikon unter "Natur" führt dagegen nur in lächerliche Irre.

Sorgsamere Exegese der "Tiefenschicht" biblischer Theologie

Mit spöttischer Ironie spielt Ebach dann das Thema durch, dass viele Gebote des alttestamentlichen Ritualgesetzes im Neuen Testament ihre Geltung verloren haben: nicht etwa weil sich vom Alten zum Neuen Testament die Zeiten eben verändert hätten und damit natürlich auch das Denken und Verhalten der Menschen. Der Grund ist vielmehr das Heilshandeln Gottes in der Hingabe seines eigenen Sohnes in den Tod, um die Sünder der ganzen Welt aus der Herrschaft des Todes über ihr Leben zu erretten. Wo Gott in Christus sein Heil schaffendes Handeln über sein Volk Israel hinaus auf alle Völker ausgeweitet hat, müssen Heiden nicht mehr gesetzestreue Juden werden, um daran teilzuhaben (vgl. Gal 3,26-28). Der Beschluss der führenden Repräsentanten der werdenden Kirche in Apg 15,20, den Ebach anführt, diente in kirchenleitender Weisheit nur für Gemeinden (wie der im syrischen Antiochien), in denen Juden mit Heiden zusammenlebten. Dort sollten Judenchristen nicht gezwungen sein, um der Gemeinschaft mit den Heidenchristen willen, selbst der Tora untreu werden zu müssen. In den heidenchristlichen Gemeinden des Paulus galt dieser Beschluss verständlicherweise nicht (Gal 2,5ff.). Das ist also kein Beweis für die vielerlei Widersprüche innerhalb der Bibel, die zu kritischer Auswahl für uns heute geradezu nötigten, wie Ebach und zahlreiche andere liberale Theologen meinen. Bei gründlicher Auslegung im Gesamtzusammenhang der Bibel werden nicht wenige solcher Widersprüche als durchaus sinnvoll erkennbar. Die "bis zur Widersprüchlichkeit reichende Vielfalt" des biblischen Zeugnisses gibt uns keineswegs das Recht, das für uns Sinnvolle und Passende auszuwählen und das andere der Vergangenheit zu überlassen, sondern sie erzieht uns zu umso sorgsamerer Exegese der "Tiefenschicht" biblischer Theologie.

Nächstenliebe richtig verstehen

Hier rückt Ebach nun mit dem eigentlichen Grund heraus, warum für ihn ein Bruch mit dem biblischen Verbot gleichgeschlechtlicher Praxis durch die Bibel selbst nicht nur gerechtfertigt, sondern geradezu geboten erscheint. Als das einzige Gebot, das heute noch wirklich vollauf Geltung hat, sei das der "Nächsten- und Fremdenliebe", das es ausschließe, "meine Mitmenschen und auch die, deren Lebensweise mir fremd ist, zu diskriminieren". Gewiss ist es Christen verboten, dem Gewissen anderer Gewalt anzutun (1 Kor 8,12) [3] und überhaupt irgendeinen Menschen persönlich zu "diskriminieren". Wo jedoch würde im Sinne der Heiligen Schrift ein Mensch seiner Ehre beraubt ("diskriminiert"), wenn ihm bezeugt wird, dass er in seinem Handeln und in seiner Lebensweise Gottes heiligem Willen widerstreitet? Wie könnte die von Gott gebotene Nächstenliebe auf solche seelsorgerische Hilfe verzichten sollen, durch die ein Bruder oder eine Schwester - selbstverständlich in sehr sorgsamer, persönlich-naher Zuwendung - von seinem Unrecht gegen Gottes Willen überzeugt und zum Empfang seiner Vergebung bereit wird?

ImageSexuelles Verhalten nach dem Willen Gottes ausrichten

Wo wäre es im Sinne der Schrift, das göttliche Gebot der Nächstenliebe bloß auf die Pflicht zu reduzieren, andere Menschen in ihrer autonomen Freiheit zu tolerieren, die ihr Leben so gestalten wollen, wie es ihnen angemessen oder wünschenswert erscheint? So denken in unserer heutigen Umwelt zwar viele - auch viele Kirchenmitglieder, die dies so selbstverständlich als wichtigstes Gebot in einer freien Gesellschaft empfinden, daß sie gar nicht mehr merken, wie das Gebot der Nächstenliebe seines christlichen Sinnes entleert wird, wenn es der unbedingten Anerkennung der Lebensweise jedes Mitmenschen nach seinem ureigenen Willen dient. Die Liebe zum Nächsten hat aber im Willen der Liebe Gottes ihren Grund und ihre Quelle. Und so muss ein Christ auch sein sexuelles Verhalten ganz nach dem Willen Gottes ausrichten und daher wissen, dass gleichgeschlechtliches Zusammenleben - wie alle außereheliche Sexualität - dem Gotteswillen widerspricht. Will er dagegen so leben oder meint er, er könne nicht anders als so zu leben, dann ist es ihm jedenfalls nicht erlaubt, dies durch die Schrift als gerechtfertigt zu erklären und für seine Lebensweise von seiner christlichen Kirche Anerkennung zu erwarten oder gar zu fordern.

Statt frei in autonomer Willkür zu leben den Heilswillen Gottes bezeugen

Wer die Bibel als Dokument des heiligen Heilswillens Gottes ernst nimmt, wird gar nicht anders können, als in ruhiger Klarheit diesen Heilswillen in einer nicht mehr christlichen Gesellschaft persönlich zu bezeugen und die christliche Lebensweise als Alternative zu denen seiner säkularen Umwelt zu vertreten, die ihre Norm ganz im eigenen Lebenswillen eines jeden einzelnen Menschen weiß und wissen will. Nach dieser Norm besteht Freiheit in autonomer Willkür und deren Schutz in ausnahmsloser Toleranz für alle Mitmenschen. Wie weit dieser moderne "kategorische Imperativ" unserer gesellschaftlichen Lebenswelt wirklich hilft und wie es in einer solchen Gesellschaft auf Dauer überhaupt möglich sein wird, allgemeingültige Menschenrechte als Norm zu begründen, nach der zu leben und sich für sie einzusetzen, jedermanns absolute Pflicht ist, das möge im öffentlichen Diskurs zu klären oder irgendwann als nicht mehr zu klären oder gar durchzusetzen zu erfahren sein. Christen müssen es jedenfalls wagen, in diesen Diskurs die Stimme des Willens Gottes einzubringen, ohne den als transzendente oberste Norm und als allein wirklichen Schutz für jeden Menschen Menschenwürde und Menschenrechte nicht wirklich Bestand haben können.

Copyright Ulrich Wilckens, 11.02.2011, alle Rechte vorbehalten

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Anmerkungen

[1] "Bibelauslegung: Homosexualität - ein Gräuel?", www.evangelisch.de

[2] Rituelle Unreinheit bemißt sich nach alttestamentlichem Verständnis an der Heiligkeit Gottes.

[3] "Wenn ihr aber so sündigt an den Brüdern, und schlagt auf ihr schwaches Gewissen ein, so versündigt ihr euch an Christus."

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Programmhinweis

Bischof Wilckens wird am 19. Februar 2011 zum Brief der Altbischöfe im Hessischen Fernsehen in der Sendung Horizonte, Sendezeit 16.30-17.00 Uhr Stellung nehmen. Der Titel der Sendung lautet: "Kommen Schwule in den Himmel?". Diese Sendung war für 5. Februar geplant, wurde aufgrund von Unstimmigkeiten jedoch kurzfristig abgesetzt.


02.02.11 MEDRUM Professor Ebach irrt - "Homo-Ehe" kein Menschenrecht!
02.02.11 evangelisch.de Bibelauslegung: Homosexualität - ein Gräuel?
31.01.11 MEDRUM Wenn Kirchen und Gottesgelehrte den Plan Gottes durchkreuzen
20.01.11 MEDRUM Eine theologisch wenig fundierte Kampfschrift von Friedrich Wilhelm Graf
13.01.11 MEDRUM Acht evangelische Bischöfe: keine homosexuellen Lebensformen ins Pfarramt!
01.12.10 MEDRUM Synodale der EKD im Irrtum: Homo-Ehe kein Menschenrecht
11.04.09 WELT Warum Jesus Christus wirklich auferstanden ist

Der Brief der acht Altbischöfe im Wortlaut

Pfarrdienstgesetz

Leserbriefe

Die Diktatur der Gleichheit wie im Prokrustes-Bett oder die Freiheit in der Gleichwertigkeit und im Anders sein. Mit der Entscheidung der EKD vom 10.11.2010 soll die Möglichkeit gegeben werden, dass Menschen in einer homosexuellen Beziehung mit eingetragener Partnerschaft im evangelischen Pfarrhaus ebenso wohnen und arbeiten dürfen wie bisher verheiratete Ehepaare, wenn dieser Lebensform die betroffene Gemeinde zustimmt. Neben den ausführlichen kritischen Stellungnahmen auch aus biblischer Sicht zu o.g. Entscheidung, siehe dazu www.medrum.de, möchte ich folgende Überlegungen als Ergänzung hinzufügen.

Laut EKD leben wir in einer pluralistischen Gesellschaft, in der die Ehe immer noch die Normalität ist. Es gibt keine homosexuelle Ehe. Das wäre eigentlich eine Diskriminierung der Unterschiedlichkeit von Mann und Frau. Solange die Frau ihre monatliche Regel bekommt, schwanger werden, Kinder gebären kann und in ihrem Körperbau auch von anderer Art als der Mann ist, besteht die Möglichkeit, dass aus der Beziehung Mann-Frau Kinder entstehen können. In der anderen Beziehung können nur mit Hilfsmitteln gemäß einer Prothese oder durch Adoption Kinder Lebensraum bekommen.

Wer diese Tatsache leugnet, diskriminiert die hier zunächst nur biologisch definierte Unterschiedlichkeit. Bedenkt man, dass der Mensch aus psychologischer Sicht eine Leib-Seele-Geist Einheit bildet (Hilarion Petzold), wirken sich die biologischen Unterschiede entsprechend auch auf der seelisch-geistigen Ebene aus.

Die biblischen Aussagen beschreiben, wie bekannt, diese Tatsache in ihrer Weise ähnlich. Es ist erwiesen, dass Männer unter sich, sich leichter verständigen können, ebenso Frauen. Mann wie Frau haben ein unterschiedliches Verständnis von Nähe und Sexualität, nicht nur aus sozialen oder kulturellen Gründen, sondern von ihrem Wesen her. Gäbe es keine Unterschiedlichkeit zwischen den Menschen grundlegend, würde jede Entwicklung in ihrer Bewegung erstarren. Durch Symmetrie - Kristalle besitzen diese oft - ist kein Ausgleich mehr nötig und damit geschieht Erstarrung. Durch eine solche Symmetrie oder Gleichsetzung in der Beziehung Mann-Frau würde jede Entwicklung unmöglich werden. Wir sehen das gleiche Phänomen in der Beziehung Erwachsener - Kind. Ein Kind hätte kein Motiv, groß werden zu wollen, wenn die Erwachsenen nicht in ihrem Anders sein locken würden.

Die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau ist eine lebenslange Herausforderung zu Entwicklung und Bewegung. Eine homosexuelle Beziehung ist mehr am Gleichen orientiert und fordert damit nicht so stark heraus wie die Ehe. Es geht um Gleichwertigkeit und nicht Gleichheit. Der Artikel 1 im Grundgesetz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar", meint die Gleichwertigkeit der Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit. Damit ist Freiheit für alle in ihrer ausdrücklichen Unterschiedlichkeit garantiert. Es gibt in der Musik Naturtöne, die in ihrer Unterschiedlichkeit unverwechselbar sind wie die Primär Farben in der Malkunst. Monokulturen haben überall, wo sie entstanden, viel zerstört.

Der oft geäußerte sozialistische Wunsch, jedem einen Einheitsverdienst zu geben, blockiert meistens Eigeninitiative, da Menschen auch eine materielle Herausforderung brauchen. Wenn z.B. in Klöstern vieles als Vereinbarung gleich ist, geschieht dies nach freiwilliger Entscheidung und wird wieder durch die unterschiedlichen Aufgaben ausgeglichen.

Welche Wirkung erzielt in ihrer Umgebung die eine Lebensform und welche die andere? Das sollte sich die Institution Kirche als sinnstiftende Institution intensiv fragen, weil sie Verantwortung hat für die Wirkung der entsprechenden Lebensformen auf ihre Kirchenmitglieder. Welche Lebensform garantiert den Generationenvertrag? Wenn eine Tätigkeit als Pfarrer auch Vorbildfunktion für eine Mehrheit hat, welche Lebensform bewirkt was bei jungen Menschen, die heiraten wollen?

Junge Menschen, die heiraten wollen, brauchen unbedingt positive Vorbilder bei der modernen Verunsicherung in diesem Thema. Wer in einem öffentlichen Amt steht, hat Verantwortung für die Wirkung auch seiner privaten Lebensweise, gerade als Pfarrer, siehe Frau Käßmann. Laut Statistik sollen etwa 5% der Gesellschaft homosexuell geprägt sein. Das ist eindeutig eine Minderheit, die ihren gemäßen Platz in unserer Gesellschaft finden soll. Wer seinen gemäßen Platz hat, kann zur Ruhe kommen und seinen Lebensstil privat mit den entsprechenden Konsequenzen verantworten.

Gewisse homosexuelle Gruppierungen sind zurzeit ungeheuer aktiv, für sich zu werben. Das kann den Grund haben, dass sie noch nach dem 2. Weltkrieg stark bekämpft wurden und jetzt in das andere Extrem geraten, aus der damals erfahrenen Angst, unter zu gehen. Diese starke Konfrontation mit der Homosexualität bietet allerdings auch eine gute Möglichkeit, dass in der bewussten Auseinandersetzung die Bedeutung der unterschiedlichen Lebensformen klarer herausgearbeitet wird. Es sieht so aus, als ob Ehe und Familie - die Lebensgrundlage für eine Gesellschaft - bei einigen politischen Gruppierungen ein „bürgerliches Auslaufmodell" sein sollen. Eine homosexuelle Beziehung geht dem Gefälle nach. Die Beziehung Mann-Frau in der Ehe ist die anspruchsvollste, die es gibt, auch wenn dieser Anspruch nicht immer erfüllt wird.

www.friedbert-erbacher.de